Sofia Heinze lebt im Stadtteil Paradies und hat folgende Frage geschickt: „Meine Tochter hat keinen Platz im Kindergarten, was denken Sie und was werden Sie dagegen tun?“ Die Mutter fügt hinzu, dass sie das Gefühl habe, dass die Nachfrage zu groß sei und niemand etwas tun würde, um die Situation zu verbessern.

Freie Plätze sind rar

Sofia Heinze ist kein Einzelfall. Freie Plätze in den Einrichtungen sind rar, obwohl Konstanz nicht zu den westdeutschen Kommunen mit der schlechtesten Betreuungsquote gehört. Es gibt zum Beispiel bei Plätzen für Kleinkinder eine Warteliste mit Punktesystem. So rücken etwa die Kinder weit oben auf die Liste, deren Eltern beide arbeiten – und mehr als 35 Stunden die Woche. Auch Alleinerziehende stehen weit oben.

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Konstanz will eine Stadt sein, die Familien willkommen heißt.

Neben Wohnraum für Familien sind Plätze in den städtischen Betreuungseinrichtungen für den Nachwuchs essenziell, um diesem Anspruch gerecht zu werden.

Wir haben die Oberbürgermeister-Kandidaten, die sich für die Wahl am 27. September aufgestellt haben, nun gefragt, was sie gegen den Mangel tun wollen in den kommenden acht Jahren.

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Das sagt der amtierende OB Uli Burchardt:

Uli Burchardt.
Uli Burchardt. | Bild: Nikolaj Schutzbach

„Das tut mir zunächst mal leid! Konstanz hat die Kleinkindbetreuung ja stark ausgebaut und gehört in B-W zu den Städten mit den höchsten Betreuungsquoten. Trotzdem kann auch in Konstanz der Bedarf derzeit nicht gedeckt werden. Uns beschäftigt der starke Anstieg der Geburten seit 2015, der Fachkräftemangel, Corona und die Vorverlegung des Einschulungsstichtages.“

Und weiter: „Ich hoffe, dass sich die Situation in den nächsten Wochen noch etwas entspannt und dass wir im TZK schnell die provisorische Kita Grenzbach einrichten können. Sieben weitere Kita sind in Bau oder konkreter Planung, zehn weitere in Sicht.“

Das sagt der Kandidat Luigi Pantisano:

Luigi Pantisano.
Luigi Pantisano. | Bild: Rau, Jörg-Peter

„Als Vater von zwei kleinen Kindern weiß ich aus eigener Erfahrung , wie groß dieses Problem für viele Familien ist. Als Oberbürgermeister wird es für mich zur Chefsache, ausreichend Kita-Plätze zu schaffen. Neben der Schaffung von eigenen Kita-Plätzen möchte ich mit Tagesmüttern und mit Sozial- und Wohlfahrtsverbänden bei der Schaffung von ausreichend vielen Kitaplätzen zusammenarbeiten.“

Und weiter: „Wir müssen aber auch genügend Erzieher und Erzieherinnen gewinnen. Wegen der hohen Mieten möchte ich daher Erzieher und Erzieherinnen in Konstanz mit einem Mietzuschuss von bis zu 200 Euro fördern und für unsere Kitas gewinnen.“

Das sagt der Kandidat Andreas Hennemann:

Andreas Hennemann.
Andreas Hennemann. | Bild: Eva Marie Stegmann

„Die Betreuungsquote für Kleinkinder ist in Konstanz höher als in vielen westdeutschen Kommunen. Der tatsächliche Bedarf kann trotz des großen Einsatzes der Stadtverwaltung und der freien Träger noch lange nicht gedeckt werden.“

Und weiter: „Es gilt daher einerseits Gebäude und Flächen für die Kinderbetreuung vorzuhalten und andererseits Unternehmen an der Finanzierung zu beteiligen, beispielsweise indem Unternehmen Belegungsrechte für die benötigten Betreuungsplätze erwerben. Damit der weitere Ausbau nicht am fehlenden Personal scheitert, müssen Betriebswohnungen geschaffen werden.“

Das sagt der Kandidat Jury Martin:

Jury Martin.
Jury Martin. | Bild: Schuler, Andreas

„Obwohl jeder weiß, dass die Kinder unsere Zukunft sind, behandelt sie die Politik wie eine Minderheit. Das Marienhaus währe geeignet für einen Kindergarten, aber da wird luxussaniert. Ich kann mir Teile von Zoffingen vorstellen, um einen Kindergarten darin einzurichten. Ich kann mir das Bodenseeforum für einen Kindergarten vorstellen.“

Und weiter: „Es geht nicht nur um Kindergärten; wir brauchen auch zuverlässige Betreuungsplätze für Kinder und Jugendliche, deren Eltern arbeiten müssen um die Lebenshaltungskosten zu verdienen. Ob ich das umsetzen kann, weiß ich noch nicht, aber ich versuche mein möglichstes.“

Das sagt der Kandidat Andreas Matt:

Andreas Matt.
Andreas Matt.

„Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Das Nachhaltigste, was wir unseren Kinder mitgeben können, ist Bildung. Und das beginnt schon in der Kita. Deshalb Kita-Plätze für alle Kinder und Familien und dort, wo sie wohnen oder arbeiten, denn das nimmt Druck aus dem Familienleben und spart unnötige Fahrten.“