Es sollte ein Routineeinsatz sein, doch er endete mit einem Todesdrama. Der Feuerwehrmann Jean-Claude Bonneau starb im Oktober 1984, als er in der französischen Partnerstadt Fontainebleau zu einer Explosion gerufen wurde. Am Einsatzort hatte sich ein Mann verbarrikadiert und durch die geschlossene Türe seiner Wohnung Schüsse abgegeben. Einer traf Jean-Claude Bonneau tödlich.
Die Nachricht löste auch in Konstanz Betroffenheit aus. Mitglieder des Postsportvereins hatten die Idee zu einer besonderen Form der Erinnerung: Konstanzer wollten zum 25-jährigen Bestehen der Partnerschaft eine Bonneau-Urkunde im Staffellauf von Konstanz ins 600 Kilometer entfernte Fontainebleau bringen.
„Es gab keine Zweifel, dass wir das schaffen“, sagt Peter Maurer, der zu den 32 Konstanzern gehörte, die sich damals auf den Weg machten. Der 70-Jährige erinnert sich zusammen mit dem 92 Jahre alten Gerhard Marquardt, dem 81-jährigen Dieter Dalmer und Matthias Mende wie sie sich damals auf den Weg machten. Alle vier waren zu der Zeit erfahrene Marathonläufer.
Im Dunkeln durch die Vogesen
Wer auf den 600 Kilometern nach Fontainebleau dabei sein wollte, musste in der Lage sein, mindestens zehn Kilometer in einer Stunde zurückzulegen. Matthias Mende leistete viermonatige Vorarbeit, bis alles bereit war: die Routen, die Übernachtungsquartiere und die Vorwarnungen für Gemeinden und Polizei.
Ein Empfehlungsschreiben des OBs und Anschreiben, die die deutsch-französischen Vereinigung verfasst hatte, hätten ihm geholfen, etwa um Übernachtungsquartiere in Schulen und Feuerwehrhäusern zu finden.
Als die Gruppen dann unterwegs waren, ohne Handy, habe es eine Anlaufstelle für alle gegeben. Über ein ständig besetztes Telefon des SÜDKURIER wäre es möglich gewesen, den anderen eine Nachricht zu hinterlassen.
Immer zwei Läufer waren unterwegs, begleitet von einem Radfahrer. Dieser sorgte für die Verpflegung und hätte Hilfe geholt, wäre diese notwendig geworden.
Peter Maurer war in seiner Gruppe zusammen mit Dieter Dalmer auch nachts unterwegs. In den Vogesen sei dies ein Vorteil gewesen: „Man sieht im Dunklen die Steigung nicht.“
Die Etappenorte bereiteten den Läufern einen großen Empfang, erinnern sich die Sportler. In Troyes habe die Feuerwehr sie in Galauniform begrüßt und Champagner und Häppchen gereicht.
Höhepunkt sei der gemeinsame Einlauf an der Stadteinfahrt Fontainebleaus gewesen. Läufer und Musikgruppen hätten sich angeschlossen, und die Gruppe sei von Blaulichtfahrzeugen eskortiert worden. „Das war eine Euphorie wie bei einem Fasnachtsumzug“, sagt Mende.