Georg Henze war in Konstanz ein bekannter und beliebter Mensch, der die Musik und das Kochen liebte. Als passionierter DJ, unter anderem legte er in der Casba auf, und als begeisterter Hobby-Koch ließ er den Rest der Welt daran teilhaben. Er arbeitete als Webdesigner, studierte spät noch Psychologie, um tiefer in Zielgruppen-Analysen einzutauchen.

„Prinz Pauli“ war einer der Spitznamen des Georg Henze. Diese Collage erinnert an ihn und sein Lachen.
„Prinz Pauli“ war einer der Spitznamen des Georg Henze. Diese Collage erinnert an ihn und sein Lachen. | Bild: Archiv Patrick Besewski

Musik und Kochen aber waren eine Art Kitt für ihn und seine Freunde. Sie trafen sich, genossen seine kulinarischen Kreationen, diskutierten, legten Platten auf, lachten miteinander, tranken ein paar Bier, weinten miteinander, feierten Partys. Kurzum: Sie liebten ihr Leben, sie lebten ihre Liebe.

„Bunter Vogel, verrückter Kerl, aber hochanständig“: So war Georg Henze

Dann kam der 2. Februar 2025 und alles wurde anders. Der Volksmund sagt, dass man in den schlimmsten Stunden wahre Freunde erkennt. Wenn das stimmt, dann hatte Georg Henze eine Menge wahrer Freunde.

Das könnte Sie auch interessieren

So wie Mark Raeder, Patrick Besewski, Patrick Manzecchi und Andreas Wollmann. Die vier Männer treffen sich mit dem SÜDKURIER-Reporter im Café Stadtkind in der Konstanzer Wallgutstraße. Sie sind seit Jahrzehnten befreundet. Georg Henze war eine Klammer, die alles zusammenhielt.

Diese vier Männer erinnern sich an ihren verstorbenen Freund. Dabei fließen Tränen der Trauer, es wird jedoch in Erinnerung an Georg ...
Diese vier Männer erinnern sich an ihren verstorbenen Freund. Dabei fließen Tränen der Trauer, es wird jedoch in Erinnerung an Georg Henze auch viel gelacht. | Bild: Andreas Schuler

Der Anlass des Treffens ist der Nachruf auf ihren Freund. Zuvor haben sie die Todesanzeige im SÜDKURIER aufgegeben. Beisetzung und anschließende Trauerfeier, die eine ausgelassene Party im Sinne des Verstorbenen werden soll, wollen organisiert sein.

Es geht darum, die Erinnerungen mit Leben zu füllen. „Georg war ein kulinarischer und musikalischer Hochgenuss“, sagt Andreas Wollmann. Patrick Manzecchi nickt zustimmend: „Er war ein bunter Vogel, ein verrückter Kerl, aber hochanständig.“

Sie lernten sich im Internat Meersburg als Teenager kennen und waren seither ziemlich beste Freunde: Georg Henze (links) und Patrick ...
Sie lernten sich im Internat Meersburg als Teenager kennen und waren seither ziemlich beste Freunde: Georg Henze (links) und Patrick Manzecchi, ein Jazz-Profi-Schlagzeuger. | Bild: Mario Schaub

Mark Raeder wuchs wie Georg Henze in Dettingen auf. „Da kennt jeder jeden. Georg war absolut antiautoritär erzogen, er wurde freigelassen und war dabei ein absolut guter Mensch.“ Patrick Besewski, von allen nur „Schwede“ genannt, wohnte in Wallhausen, „und wenn der Schulbus kam, habe ich die letzte Reihe besetzt und auf Georg gewartet, der dann in Dettingen zugestiegen ist. Wir zwei waren die Könige der letzten Reihe“.

Das könnte Sie auch interessieren

Gelächter unterbricht das Gespräch, abgelöst von Tränen. „Georg war klug, lustig, lieb, fair, kreativ und verrückt.“ Das Gespräch am Tisch wird emotional. „Ob Fünf-Sterne-Palast oder Fritten-Bude ums Eck – mit Georg ging alles.“

Seine Freunde waren bis zum letzten Atemzug für ihn da. Nicht nur die vier, die sich an diesem Tag im Café treffen. Auch mehrere Freundinnen sowie weitere Wegbegleiter und einstige Lebensgefährtinnen.

Zum Abschied sagt Georg Henze: „Ich gehe jetzt auf den Berg“

„Es war eigentlich immer jemand bei ihm, seit er zwei Wochen vor seinem Tod in die Klinik eingeliefert wurde“, erzählt Mark Raeder. In den Wochen zuvor fuhren sie ihn in Spezialkliniken außerhalb von Konstanz, hatten im Auto viele Möglichkeiten für längere Gespräche. Für Worte des Abschieds, auch wenn das so nicht formuliert wurde.

Anekdote reiht sich an Anekdote über die Erfahrungen mit Georg Henze. Die Freunde möchten die Erinnerungen an ihn am Leben halten.
Anekdote reiht sich an Anekdote über die Erfahrungen mit Georg Henze. Die Freunde möchten die Erinnerungen an ihn am Leben halten. | Bild: Andreas Schuler

„Das Schöne war: Wir mussten uns nicht verstellen wegen dieser Krankheit, sondern waren so wie immer zueinander“, sagt Patrick Besweski. „Natürlich gab es auch diese traurigen Momente, wo wir nicht mehr konnten und heulen mussten, das gehört auch dazu. Doch ich konnte ihm auch dann noch den Stinkefinger zeigen, wenn es sein musste.“

Patrick Manzecchi wählt folgende Worte, als das Gespräch um die letzten Tage im Leben des Georg Henze handelt: „Es ist nicht so, dass nur wir Georg geholfen haben“, sagt er. „Georg hat auch uns geholfen in dem Sterbeprozess.“

Das könnte Sie auch interessieren

Er habe trotz des brutalen Schicksals so viel Stärke ausgestrahlt, wie Patrick Besewski hinzufügt. „Er hatte seinen Lebenswillen bis drei Tage vor dem Tod, dann sagte er: ‚Ich gehe jetzt auf den Berg. Macht Euch keine Sorgen.‘“

Die Beisetzung des Georg Henze findet am Freitag, 2. Mai, 12.30 Uhr, im Friedwald Langenrain statt. Anschließend steigt in der Bisonstube im Freundes- und Familienkreis eine bunte und schrille Abschiedsfeier im Sinne des Verstorbenen.