Ob unter Parkbänken, auf Wiesen oder in Pflasterfugen: Zigarettenstummel landen oft nicht im Mülleimer, sondern werden achtlos in die Umwelt geworfen. Ist das auch in Konstanz ein Problem? Ja, findet Alt-Stadtrat Ulrich Blum und betont: „So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen.“

Der 85-Jährige bezeichnet die Stummel als „Fremdkörper in der Stadt“ und möchte, dass die damit verbundene Umweltverschmutzung ernster genommen wird. Dabei gibt es in Konstanz eigentlich bereits seit 2019 ein Bußgeld von 50 Euro gegen das falsche Entsorgen von Zigaretten. Doch wie gut funktioniert die Kontrolle dieser Regelung? Und welchen anderen Ansatz sieht der Alt-Stadtrat für eine Verbesserung der Situation?

„Wir wollen eine wunderschöne Klimastadt sein, da gehört das auch dazu“ – Ulrich Blum, ehemaliges Gemeinderatsmitglied für die FDP.
„Wir wollen eine wunderschöne Klimastadt sein, da gehört das auch dazu“ – Ulrich Blum, ehemaliges Gemeinderatsmitglied für die FDP. | Bild: Sabrina Morenz

Ascher an Bushaltestellen haben sich nicht bewährt

Das Problem in Konstanz sei nicht, dass es zu wenig Entsorgungsmöglichkeiten gibt: „Wir sind gut aufgestellt mit den Mülleimern“, so Ulrich Blum. Nach Angaben der Technischen Betriebe Konstanz sorgt die Stadt außerdem dafür, dass Zigarettenkippen in allen Abfallbehältern ordnungsgemäß entsorgt werden können: Entweder durch eingearbeitete Metallplättchen, an denen die Glut ausgedrückt werden kann, oder durch in den Mülleimer integrierte Aschenbecher.

An den Konstanzer Mülleimern lässt sich die Glut an eingearbeiteten Metallplättchen ausdrücken, sodass Zigarettenkippen sicher entsorgt ...
An den Konstanzer Mülleimern lässt sich die Glut an eingearbeiteten Metallplättchen ausdrücken, sodass Zigarettenkippen sicher entsorgt werden können. | Bild: Sabrina Morenz

An einigen Bushaltestellen gibt es zudem separate Aschenbecher. Allerdings könne die Stadt hier keinen Erfolg vermelden: „Die separaten Ascher haben sich nicht bewährt – es ist eher so, dass die kleinen Behältnisse, die als Ascher gedacht sind, als normaler Mülleimer verwendet werden“, so Pressesprecherin Anja Fuchs.

Die kleinen Mülleimer an den Bushaltestellen sind eigentlich nur für Zigarettenkippen gedacht. Laut der Stadt landet aber vor allem ...
Die kleinen Mülleimer an den Bushaltestellen sind eigentlich nur für Zigarettenkippen gedacht. Laut der Stadt landet aber vor allem anderer Müll darin. | Bild: Sabrina Morenz

Wie die Stadt die Situation bewertet

Das Problem, so Blum, sei vielmehr, dass einige Leute ihre Zigarettenstummel trotz vorhandener Mülleimer in die Umwelt werfen. „Häufig liegen die Zigaretten unter den Bänken in der Altstadt“, beobachtet Blum. Seiner Meinung nach müssten die konsequenter entfernt werden. „Wir wollen eine wunderschöne Klimastadt sein, da gehört das auch dazu.“

Es sei jedoch nicht einfach, die Kippen wieder aus der Umwelt zu entfernen: „Zigarettenstummel sind neben Kronkorken und Scherben die am aufwändigsten zu entfernende Abfallart“, erklärt Fuchs. Zwar sehe auch die Stadt weggeworfene Zigarettenstummel wegen der negativen Auswirkungen auf die Umwelt als Problem.

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„Littering, gerade auch von Zigarettenstummeln, ist allerdings kein Konstanzer Phänomen, sondern in allen Städten zu beobachten“, so Fuchs. Neben der Bereitstellung von Abfallbehältern gehe die Stadt das Problem auch durch Kontrollen und Bußgelder an.

Das achtlose Wegschnipsen kostet

Denn: Wer Zigaretten falsch entsorgt, müsse mindestens 50 Euro zahlen. Bei Vorsatz verdoppelt sich die Bußgeldhöhe, wie Fuchs sagt. Wie oft die Gebühr seit der Einführung 2019 bereits verhängt wurde, könne das Ordnungsamt allerdings nicht sagen. Denn spätestens drei Monate nach Zahlung des Bußgeldes würden die Fälle, wie datenschutzrechtlich gefordert, gelöscht.

Auch Verstöße gegen das Rauchverbot auf Konstanzer Spielplätzen, das ebenfalls seit 2019 in Kraft ist, seien vom Ordnungsamt nicht über längere Zeit dokumentiert. Kontrolliert werde die Einhaltung des Verbots sowohl durch die Polizei, den kommunalen Ordnungsdienst sowie den Gemeindevollzugsdienst. Häufig reiche aber schon die Anwesenheit einer uniformierten Person aus, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. „Die Kontrollen erfolgen oft auch, gerade bei Spielplätzen, auf Zuruf aus der Bevölkerung“, ergänzt Fuchs.

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„Wenn man das sieht, läuft es einem kalt den Rücken runter“

Blum hofft, dass das Bewusstsein für die Verschmutzung durch achtlos weggeworfene Zigarettenkippen in Zukunft wächst. Dazu könnte seiner Meinung nach folgende Maßnahme beitragen: eine durchsichtige Sammelstelle für Zigarettenstummel in der Altstadt.

In der italienischen Stadt Meran hat er so etwas schon gesehen und denkt, dass es eine abschreckende Wirkung haben könnte: „Wenn man das sieht, läuft es einem kalt den Rücken runter.“

Die Zigarettenstummel im Glaskasten auf einer Promenade im italienischen Meran wurden nach Angaben der Stadt von Schülerinnen und ...
Die Zigarettenstummel im Glaskasten auf einer Promenade im italienischen Meran wurden nach Angaben der Stadt von Schülerinnen und Schülern auf öffentlichen Flächen aufgesammelt. | Bild: Ulrich Blum

Die Schweiz setzt hingegen auf höhere Bußgelder

Auch die Schweiz geht gegen das achtlose Wegwerfen von Zigarettenstummeln vor. Um die abschreckende Wirkung noch zu erhöhen, wurde im Kanton Thurgau das Bußgeld für dieses Vergehen seit dem 1. Januar 2025 von 50 auf 150 bis 300 Franken erhöht. Seit der Einführung wurde das neue Bußgeld rund zwölfmal verhängt, wie der Pressesprecher des Kantons, Markus Zahnd, mitteilt.

Da die Ordnungswidrigkeit jedoch beispielsweise auch das unrechtmäßige Entsorgen von Dosen und Flaschen umfasst, sei nicht feststellbar, wie oft es bei den Verstößen konkret um Zigaretten ging.