Das Areal Klein Venedig wirkt auf einmal ganz groß, wenn man das Gelände des Gute-Zeit-Festivals betritt. Vier verschiedene Bühnen sind hier aufgebaut, die Arena-Stage, die Elektroliebe-Stage, die Wald-Stage und die Imperia-Stage. Vor allen Bühnen tummeln sich mit zunehmender Stunde immer mehr Gäste. Sie sind in bester Feierlaune und bewegen sich zu den Rhythmen der Musik.

Läuft man durch die Menschenmenge, fällt sofort die ausgefallene Bekleidung vieler Partygäste auf. Gestylte, bunte Frisuren, mit Glitzersteinen geschminkte Gesichter, Gruppenkostüme mit Lichterketten. „Das ist das Schöne an der Techno- und Elektro-Fangemeinschaft“, sagt Jan Heberle, 18 Jahre alt, von der Reichenau: „Man kann kommen, wie man ist, und jeder ist willkommen.“

Jugendliche feiern besonders zwei Rapper

Das nette und tolerante Miteinander in der Menge ist zu spüren. Nicht nur die Kleidung, sondern auch das Alter der Gäste ist bunt gemischt und reicht von 16 bis 50plus. Dazu meint Jans Freund Felix Förstel, der ebenfalls 18 Jahre alt ist: „Ich finde es schön, dass auf dem Gute Zeit Festival so viele verschiedene Leute sind. Ich mag das. Egal ob jung oder alt, man genießt einfach die Musik zusammen.“

Felix Förstel (links) und Jan Heberle von der Reichenau.
Felix Förstel (links) und Jan Heberle von der Reichenau. | Bild: Ena Begovic

Die beiden freuen sich mit ihrer Freundesgruppe besonders auf den Rapper Symba. Der Newcomer kommt bei treuen Fans, aber auch neuen Hörern gut an, wie sich am Abend zeigt. Auch bei dem Rapper Majan füllen sich die Plätze vor der Bühne schnell. Auch hier sind sehr viele Jugendliche dabei.

Die Stimmung beim Gute-Zeit-Festival auf Klein Venedig Video: Ena Begovic

Auf die Frage hin, was für sie das Gute-Zeit-Festival ausmacht, antworten viele wie die beiden Freundinnen Anna und Pia: „Wir sind hier, weil wir die Stimmung hier cool finden. Super, dass es so ein Festival gibt.“

Alle Bilder vom Gute-Zeit-Festival:

Stimmung und Wetter waren gleichermaßen sonnig.
Stimmung und Wetter waren gleichermaßen sonnig. | Bild: Hanser, Oliver

Die Vorab-Party am Abend zuvor kam bei den Gästen ebenfalls gut an. Dazu meint ein Besucher der Generation 50plus: „Die Pre-Party war sehr gut, die DJs Human Rias und Chris Montana haben uns gut gefallen. Leider waren nur wenige Leute da. Es war für viele wahrscheinlich unklar, ob der Eintritt im Festivalticket inbegriffen ist oder nicht. Letztendlich war es auch für uns eine positive Überraschung, dass es kostenlos war. Wir haben uns gefreut, dass wir dort waren.“ Seine beiden Begleiter stimmen zu und freuen sich schon auf die After-Party. Dort kommt nämlich Dr. Motte, den sie besonders mögen.

Das könnte Sie auch interessieren

Neuer Standort hat Vor- und Nachteile

Die Meinungen über den neuen Ort des Festivals gehen auseinander. Judy Fieres, 38 Jahre alt, ist seit vielen Jahren treue Besucherin des Gute-Zeit-Festivals. „Das Bodenseestadion hat mir persönlich besser gefallen. Es war einfach eine andere Stimmung, vor allem an der Wald-Stage, die mehr abseits war. Die Bühnen sind hier auf Klein Venedig ganz anders aufgebaut. Dadurch ist es natürlich intimer und neue Nuancen entstehen. Allerdings hört man oft die Musik von mehreren Bühnen gleichzeitig, wenn man nicht direkt vor einer der Bühnen steht.“

Wo es sonst zum Sea Life oder an den See geht, tummelten sich beim Gute-Zeit-Festival tausende Menschen. Einige hatten sich besondere ...
Wo es sonst zum Sea Life oder an den See geht, tummelten sich beim Gute-Zeit-Festival tausende Menschen. Einige hatten sich besondere Outfits überlegt. | Bild: Ena Begovic

Andere empfinden den neuen Ort als besser zugänglich und sind sehr zufrieden, so auch Besucherin Jemima Wohllaub, 32 Jahre alt. Sie war vergangenes Jahr auf dem Gute-Zeit-Festival im Bodenseestadion und ist dieses Jahr sehr zufrieden „Die Location gefällt mir total gut. Die Anreise war sehr angenehm, man musste keine Shuttle-Busse verwenden, sondern konnte einfach vom Bahnhof in wenigen Minuten herlaufen. Natürlich bewirkt auch die Kulisse mit dem See und dem Riesenrad eine ganz andere Stimmung.“

Der neue Ort punktet mit See und Riesenrad Video: Ena Begovic

Kritisch dagegen: die spärliche Beschilderung des Festivalgeländes. Am Einlass werden Lagepläne mit den verschiedenen Bühnen verteilt, allerdings dienen diese nicht allen gut zur Orientierung. „Man merkt einfach, dass es eine Notlösung auf Klein Venedig ist,“ sagt eine Besucherin.

Wer einmal geht, muss draußen bleiben

Auch die Sicherheitskräfte wissen nicht über alles Bescheid. Dies sorgt vor allem bei der Einlasskontrolle mit dem Kulturpass und bei der Handhabung des Cashless-Systems für Verwirrung. Simon Heinz, 17 Jahre alt, kritisiert das One-Way-Prinzip des Einlasses. „Es ist störend, dass man das Festivalgelände nicht einfach so verlassen kann. Das One-Way-Prinzip gefällt mir nicht gut.“ Sobald das Festivalgelände verlassen wurde, konnte man nicht erneut eingelassen werden.

Der Veranstalter Björn Brüggemann berichtet über den Ablauf des Festivals allerdings nur Positives: „Es läuft alles einwandfrei, sowohl was die Organisation, als auch die Sicherheit angeht. Die Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr klappt wie jedes Jahr sehr gut und auch was die Lautstärke angeht, gibt es viele positive Rückmeldungen. Es sind dieses Jahr rund 5600 Gäste auf dem Festival, das sind schon 20 Prozent mehr als vergangenes Jahr.“

Das könnte Sie auch interessieren

Und was sind die Besonderheiten? An verschiedenen Ständen werden interaktive Spiele und Gewinnspiele angeboten. Am Second-Hand-Stand „Still thrifting“ können sich die Gäste mit Klamotten eindecken oder T-Shirts kaufen. An einer Fotobox werden kostenlos Bilder gemacht und ein Schminkangebot gibt es auch.