Selbstbedienungskassen werden von vielen Kunden als schnell und bequem wahrgenommen. Für einige sind die sogenannten Selfscanning-Kassen in Zeiten der Pandemie sogar noch komfortabler und sicherer, vermeiden die Einkäufer so doch den Kontakt zu einem Kassierer und zu langen, oftmals engen Warteschlangen.

In Konstanz herrscht bei den meisten Supermärkten aber Fehlanzeige, es gibt fast keine Selbstbedienungskassen weit und breit. Lediglich eine Netto-Filiale in Allmannsdorf verfügt über die smarten Bezahlkassen. Dabei findet man dieses System bei unseren Nachbarn, unter anderem in Kreuzlinger Märkten, vielerorts.

In der Schweiz ist das Selbstbedienungsverfahren erfolgreich

„Bei Migros gibt es drei verschiedene Selbstbedienungs-Einkauf und Bezahlmöglichkeiten“, gibt Patrick Stöpper, Mediensprecher des Migros-Genossenschafts-Bunds, auf SÜDKURIER-Nachfrage an. Das Vorgehen ist dabei jeweils ein wenig anders. Beim Subito Selfcheckout ziehen die Kunden die Produkte selbst über ein Scanterminal, nachdem sie alles beschafft haben.

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Dagegen folgt das Subito Selfscanning einem noch einfacheren System: Die Produkte werden dabei schon während des Gangs durch den Supermarkt mit einem Scangerät eingelesen. Mit Subito Go hat die Schweizer Supermarktkette sogar ein noch smarteres System eingeführt. Dabei können Kunden Produkte mit der Migros-App und ihrer Smartphone-Kamera scannen, sofort bezahlen und den Laden direkt wieder verlassen. Nach einer erfolgreichen Testphase in über 80 Filialen soll das Verfahren nun schrittweise schweizweit zur Verfügung gestellt werden.

Jeder dritte Einkauf wird auf diese Weise inzwischen abgewickelt

„Zusammen mit den klassischen Kassen betrachten wir diese Einkaufsmöglichkeiten als sich ergänzende Dienstleistungen für unsere geschätzte Kundschaft“, so der Migros-Sprecher. Man erhalte dahingehend viele positive Rückmeldungen, auch was die verschiedenen Wahlmöglichkeiten beim Zahlungsprozess betreffe.

Die Vorteile der Selbstbedienungskassen liegen auf der Hand: Schnell und bequem, die eigene Einkaufstasche kann direkt während des Einkaufs gepackt werden sowie weniger Stress beim Ein- oder Auspacken und beim Anstehen in der Schlange bei der herkömmlichen Kasse.

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Mit dem System komme man somit einem Kundenbedürfnis nach, was in den letzten Jahren stark gestiegen sei. Mittlerweile gebe es sogar Kunden, die gezielt zu bestimmten Migros Filialen zum Einkaufen gingen, weil einer der Services dort angeboten würde. Der Erfolg gibt den Schweizern Recht: „Heute wird – auf alle Standorte gerechnet – bereits jeder dritte Einkauf via einen der Subito-Services getätigt“, so Patrick Stöpper.

Deutsche Supermärkte hinken bei diesem Service noch hinterher

Daran ist in Deutschland derzeit noch nicht zu denken. Die Mühlen der Digitalisierung mahlen hier spürbar langsamer. Wie ist der aktuelle Stand bei den deutschen Supermärkten, auch in der Konzilstadt? Vorerst herrscht hier Fehlanzeige von ähnlichen Services. So befindet sich die Supermarkt-Kette Aldi Süd zwar derzeit in einer Testphase, dabei scheinen aber vor allem Großstädte im Fokus zu stehen.

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„Selbstverständlich beobachten wir vor dem Hintergrund einer wachsenden Digitalisierung im Handel die Entwicklungen in diesem Bereich und mögliche neue, spannende Angebote für unsere Kunden“, gibt Carolin Sunderhaus, Pressesprecherin der Unternehmensgruppe Aldi Süd, an. „Dazu gehört auch, dass wir in ausgewählten Filialen, unter anderem in Köln, Self-Checkout-Kassen testen.“ Auch die Supermarktkette Rewe testet ein Konzept für smartes Einkaufen über eine App in einem Kölner Markt.

Weiter als in der Testphase scheint man bei Aldi indes aber nicht zu sein, doch von einem Test erhoffe man sich vor allem Erkenntnisse darüber, wie gut die Kunden den neuen Service annehmen. Darüber hinaus wolle man herausfinden, wie sich die neue Zahlungsarzt in die Arbeitsabläufe der Filialen integrieren lasse.

In naher Zukunft kann man also, vor allem in eher ländlichen Gegenden, wohl eher nicht mit dem neuen System rechnen – Aldi Süd möchte nach der Testphase erst einmal in die Auswertung gehen. Die Frage, wann dieses System in die Aldi-Filialen nach Konstanz kommt, bleibt deshalb vorerst ungeklärt.

Kaufland bietet SB-Kassen bereits an – jedoch nicht in Konstanz

Bei der Supermarktkette Kaufland scheint man einen Schritt weiter zu sein. „Seit 2015 haben wir in ausgewählten Filialen SB-Kassen im Einsatz“, so Andrea Kübler, Pressesprecherin des Unternehmens. „Aufgrund der positiven Resonanz unserer Kunden haben wir dieses Angebot sukzessive ausgebaut.“

Aktuell habe man bundesweit in über 100 Filialen die Selbstbedienungskassen, diese seien ein ergänzendes Angebot zu den klassischen Kassen. Einer Antwort danach, warum es in Konstanz trotz der „sehr guten Erfahrungen“ in den Testfilialen, und das seit mehreren Jahren, keine Selbstbedienungskassen gibt, bleibt sie schuldig. Auch ob es entsprechende Pläne für die Zukunft gibt, beantwortet sie nicht.

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Die Verantwortlichen der Edeka Baur Frischemärkte wollten sich derweil auf SÜDKUERIER-Nachfrage nicht zu dem Thema äußern. Auch dort gibt es jedoch bisher keine Selbstbedienungskassen in den Märkten. Augenscheinlich müssen die Konstanzer also wohl noch längere Zeit in den Märkten in der Schlange an der Kasse warten – und auf eine schnellere und bequemere Art der Abwicklung.