Rainer Beitlich redet nicht lange um den heißen Brei herum: „Im Turm entstehen sehr hochwertige Wohnungen, die man sich – zumindest in den oberen Etagen – fast nur leisten kann, wenn man geerbt hat oder seinen bisherigen Wohnsitz verkauft.“

Gemeint ist mit dem Turm das ehemalige Telekomhochhaus, das derzeit eine Verwandlung vom schmucklosen Bürogebäude in eine schicke Ansammlung von Eigentums- und Mietwohnungen verschiedener Größe durchmacht.

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Balkone werden nachträglich angebracht

Und diese Verwandlung braucht Zeit und Geld. Momentan sind in den unteren vier von insgesamt 15 Stockwerken die Vorrichtungen für die Balkone montiert, die nachträglich angebracht werden. Dies war eine statische Herausforderung und, wie viele andere Arbeiten am künftigen Wohnturm, eine Pionierleistung, wie Projektentwickler Rainer Beitlich von BPD Immobilien sagt.

So dauert das Anbringen der Brüstungen für ein einzelnes Stockwerk einen ganzen Monat. „Bis zum Herbst dieses Jahres sollten aber alle Balkone hängen“, sagt der 56-Jährige. Die Keramikteile, die später das farbige Gesamtbild des Turms prägen, werden eigens in einer Werkstatt an der Nordsee hergestellt. Verschiedene Grüntöne, Weiß und Altrosa dominieren dann die Fassade. „Das ist ein echtes Kunstwerk von Architektin Louisa Hutton“, schwärmt Beitlich.

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Enorm teuer sei grundsätzlich auch die Sanierung eines Bestandsgebäudes. Doch obwohl sich der Immobilienmarkt aufgrund hoher Zinsen, gestrichener Förderungen und Kaufzurückhaltung wegen des Ukraine-Kriegs in einer Krise befindet, ist das Projekt Petersglück davon nicht betroffen.

„Der Turm scheint nicht von der Marktsituation abhängig zu sein“, sagt der Experte. Denn die Nachfrage nach den Lofts, barrierefreien Einheiten und Maisonette-Wohnungen sei sehr hoch.

Blick auf die Kreuzung Jahn-/Petershauser/Gustav-Schwab-Straße und das alte Technikgebäude des ehemaligen Telekomturms im Vordergrund.
Blick auf die Kreuzung Jahn-/Petershauser/Gustav-Schwab-Straße und das alte Technikgebäude des ehemaligen Telekomturms im Vordergrund. | Bild: Kirsten Astor

Verkauft werden die Wohnungen derzeit aber noch nicht. „Wir lassen erstmal weiter bauen. Wenn wir im Sommer genauer wissen, was uns das Ganze kostet und wann das Projekt fertiggestellt sein wird, gehen wir in den Verkauf“, sagt Rainer Beitlich.

Je höher die Wohnung, desto höher der Preis

Dann erst werden genaue Preise genannt. Doch wie viel Geld die neuen Eigentümer in die Hand nehmen müssen, wird anhand einer Umfrage des Immobilienunternehmens deutlich. Interessenten können sich verschiedene Optionen anzeigen lassen (Stockwerk, Wohnungs- und Balkongröße, Tiefgaragenstellplatz ja oder nein) und bekommen daraufhin mögliche Wohnungen vorgeschlagen.

Dabei wird für eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern in den untersten fünf Geschossen (Balkon, kein Stellplatz) ein Preis von 551.500 Euro genannt. Eine Vier-Zimmer-Wohnung mit rund 170 Quadratmetern in den obersten Geschossen zwölf bis 15 und mit Balkon wird bei der Umfrage mit rund 2,2 Millionen Euro vorgestellt.

So könnte einmal der Blick auf eine der Wohnungen mit Balkon im Hochhaus aussehen.
So könnte einmal der Blick auf eine der Wohnungen mit Balkon im Hochhaus aussehen. | Bild: Unverbindliche Illustration: Sauerbruch Hutton/BPD

Ein Aufpreis von 37.500 Euro wird fällig, wenn der Balkon groß sein soll (20 statt 10 Quadratmeter). Alle Tiefgaragenplätze werden mit einer Ladevorrichtung für Elektrofahrzeuge ausgestattet. Als Preis für einen Stellplatz wird 40.000 Euro angegeben.

„Das sind nicht die endgültigen Preise“, betont der Projektentwickler. Klar ist aber, dass sie in ähnlicher Höhe liegen werden. Es sei wichtig, dass der Verkauf beim Turm gut laufe. Denn ein Großteil des Erlöses wird anschließend in den Bau der günstigeren Wohnungen neben dem Turm gesteckt.

Bei einer Umfrage können Kaufinteressenten sich verschiedene Varianten von Wohnungen im Wohnturm anzeigen lassen. Die Preise sind aber ...
Bei einer Umfrage können Kaufinteressenten sich verschiedene Varianten von Wohnungen im Wohnturm anzeigen lassen. Die Preise sind aber noch nicht endgültig. | Bild: Kirsten Astor

Entsteht in Petershausen eine Zwei-Klassen-Wohngesellschaft?

Luxuswohnungen im Turm und daneben Sozialwohnungen – entsteht dabei nicht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft? „Nein, so kann man das nicht sehen“, findet der Projektentwickler. „Das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Natürlich gefällt es nicht allen, dass im Hochhaus teure Objekte entstehen, aber was wäre die Alternative? Den Turm verfallen lassen? Wir schaffen dort Wohnraum und werten das gesamte Quartier auf.“

„Natürlich gefällt es nicht allen, dass im Hochhaus teure Objekte entstehen, aber was wäre die Alternative? Den Turm verfallen ...
„Natürlich gefällt es nicht allen, dass im Hochhaus teure Objekte entstehen, aber was wäre die Alternative? Den Turm verfallen lassen?“, fragt Projektentwickler Rainer Beitlich. | Bild: Kirsten Astor

Außerdem seien die Wohnungen in den unteren fünf Etagen des Turms auch für gut verdienende Familien leistbar. Dennoch verdeutlicht er anhand eines Beispiels, dass BPD auf solvente Käufer nicht verzichten kann: „Es ist wie bei den Autos. Der eine fährt einen Fiat 500, der andere eine S-Klasse von Mercedes. Wenn die Scheiben oben sind, wird bei Regen keiner von beiden nass. Aber wir brauchen für den Turm schon die S-Klasse-Fahrer.“

An welche Klientel sich das Projekt richtet, wird auch am Ende der Umfrage für Interessenten deutlich. Dort kann der Wunsch nach besonderen Dienstleistungen angegeben werden. Zur Wahl stehen unter anderem ein Hunde-Spazierdienst (Dog Walking), Concierge/Empfangsdienst, Reinigungsservice und Butler Service.

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