Antonia Wintersig

Im Sommer 2020 drehten die jungen Konstanzer Moritz Högemann, Leo Rüland und Quentin Pehlke den Kurzfilm 'Bus Stop' – ihr erstes Filmprojekt. Ursprünglich planten Högemann und Rüland nach der Veröffentlichung und dem Abitur eine gemeinsame Weltreise, diese fiel jedoch corona-bedingt aus.

Im Dezember 2020 kündigte sich dann bereits das nächste Filmprojekt an: Gemeinsam mit Lora Angelova machte sich Moritz Högemann ans Brainstorming zu einem neuen Kurzfilm, den Angelova für ihre Bewerbung bei der Filmhochschule benötigte.

Den Film schrieben, drehten und produzierten Högemann, Angelova und Rüland zusammen mit einem professionellen Team. Das Endergebnis feierte Mitte November Premiere und ist seitdem bei YouTube zu sehen: 'A Dream Away', ein Film über die neurologische Erkrankung Narkolepsie.

Den Dezember 2020 sowie den Anfang diesen Jahres hätten sie zunächst Ideen gesammelt, so Moritz Högemann. Da er selbst an Narkolepsie leide, sei das Thema für ihn ein sehr persönliches. Er habe seine Freunde auch deshalb davon überzeugt, das Ganze sehr viel größer anzugehen, als ursprünglich geplant.

Högemann: „Eigentlich 200 Schritte zu groß“

„Ich bin ein Mensch, der eher immer zwei Schritte zu weit denkt“, sagt Högemann über sich. Über Kontakte hätten sie einige professionelle Schauspieler für den Dreh gewinnen können, sowie Kevin Kacynski von der Produktionsfirma Undbitte.

Im Februar hatten er und Lora Angelova zunächst mit einer Corona-Infektion zu kämpfen. Die Arbeit am Filmprojekt musste daher zwangsläufig einige Wochen pausieren. Ab April konnten sie die Arbeit wieder aufnehmen. „Es war dann ein Vollzeitjob“, erzählt Högemann, teilweise arbeitete er zu dieser Zeit zehn Stunden täglich an dem Film. „Das Projekt war dann eigentlich 200 Schritte zu groß für uns.“

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Max Vogel, ein professioneller Dramaturg und Storyboard Artist (unter Storyboards versteht man die Visualisierung von Drehbüchern und Planung einzelner Filmszenen in skizzenhaften Darstellungen) stand dem Team in Sachen Dramaturgie zur Seite und zeichnete auch einige Storyboards für den Film.

Er habe ihnen unglaublich viel beigebracht, sagt Moritz Högemann. Er habe ihnen dabei geholfen, den Spannungsbogen des Films zu halten und beriet sie bei Kürzungen – „ursprünglich war der Film dreimal so lang“, so Högemann.

Dreh innerhalb von 11 Tagen abgeschlossen

Am 1. August gingen die Dreharbeiten dann los – 11 Tage später war der Film schon im Kasten. „Wir hatten weder die Zeit noch das Geld, um uns Zeit zu lassen“, erzählt Moritz Högemann. Der ganze Film sei mit einer leichten Kamera auf der Schulter gefilmt worden. Da für jede der 68 Szenen nur begrenzt Zeit eingeplant werden konnte, habe man komplett darauf verzichtet, aufwändigere Ausrüstung aufzubauen.

Mit der Kamera auf der Schulter: Das Team während der Dreharbeiten.
Mit der Kamera auf der Schulter: Das Team während der Dreharbeiten. | Bild: Moritz Högemann

Ende August habe man mit dem Schneiden des Films begonnen. Nach zwei Monaten fehlte dann noch die Farbkorrektur, das sogenannte „color grading“. Bei Kinokameras werde, anders als zum Beispiel bei Handykameras, in einem sehr flachen Farbraum gefilmt, erklärt Högemann. „Alles ist eher grau.“

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Ein Screenshot aus „A Dream Away“: Der Protagonist Noah, gespielt von Moritz Bäckerling.
Ein Screenshot aus „A Dream Away“: Der Protagonist Noah, gespielt von Moritz Bäckerling. | Bild: Moritz Högemann

„Bei ‚Bus Stop‘ waren wir überfordert, weil alles neu war“, sagt

Högemann. Bei „A DreamAway„ sei man nicht weniger überfordert gewesen, weil es viel mehr Drehorte und Schauspieler gab. Die Logistik sei sehr viel aufwändiger und komplizierter gewesen. „Es ist zwar auch wieder viel schief gelaufen, aber wir könnten nicht glücklicher sein“, sagt der junge Konstanzer über das Ergebnis der vielen Arbeit. Gerade sei er dabei, den Kurzfilm bei mehreren Filmfestivals einzureichen.

Anfang des Jahres geht Högemann dann gemeinsam mit Leo Rüland auf die verschobene Weltreise. Er wolle sich während der Reise auf jeden Fall mit anderen Filmemachern vernetzen und bei einem weiteren Kurzfilmprojekt mitwirken.

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