14 Tonnen Müll hat die Konstanzer Stadtreinigung nach der Silvester-Sause 2024/2025 eingesammelt. Das Aufräumen kostet die Stadt etwa 13.000 Euro, wie Abteilungsleiter Sven Honold im Nachklang dem SÜDKURIER berichtete. Schwerer aber wiegt, dass sich doch etliche Bürgerinnen und Bürger nicht an das Böllerverbot vor dem Konzil halten. Das kann im wahrsten Sinn brandgefährlich sein. Und Stadtrat Holger Reile (LLK) fragt nach, ob in Konstanz die Böllerverbotszone ausgeweitet werden kann, denn: „Die Knallerei ist kaum noch vertretbar.“
Das Böllerverbot komplett ausweiten kann die Stadt nicht. In der Sitzungsvorlage des Gemeinderats erläutert die Verwaltung, dazu fehle eine Ermächtigungsgrundlage. Die Entscheidung müsste die Bundesregierung, beziehungsweise der Innenminister treffen. Immerhin hatten die deutsche Umwelthilfe und die Gewerkschaft der Polizei ein Pyrotechnikverbot für den Privatgebrauch in Deutschland gefordert, erinnert Reile. Eine Liste mit knapp zwei Millionen Unterschriften sei dem Innenministerium übergeben worden.
Einsatzkräfte, Retter und Helfer sind stets gefordert
Die Blaulichtorganisationen haben an Silvester einiges zu tun. Es sei immer herausfordernd, stellt Revierleiter Dirk Hoffmann vom Polizeipräsidium Konstanz fest. Eine hohe Anzahl an Einsätzen an Silvester sei normal. Vonnöten sei deshalb immer ein „erhöhter Kräfteeinsatz“, so Hoffmann.
Die Polizisten stünden zwischen den Stühlen „proaktiver Präsenz an Brennpunkten und Intervention“, schildert er. Dabei versuchten die Polizisten stets, angemessen zu reagieren. Auch die Feuerwehr hat während des Jahreswechsels einiges zu tun.
Idee: Wie wäre es stattdessen mit einer Lasershow?
Nach der letzten Silvestersause in Konstanz haben sich bei der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) einige Bürger über die Nichteinhaltung der Verbotszone und der ausufernden Knallerei beschwert. Die MTK mit Geschäftsführer Eric Thiel hat eine Idee, wie die Situation insbesondere am Konzilvorplatz und der Hafenmeile entschärft werden könnte.
Die MTK hat vor, eine Lasershow auf der Marktstätte zu präsentieren. Einen ersten Versuch gab es bereits zum Jahreswechsel 2019/2020. Im Auftrag der Stadt Konstanz hatte seinerzeit die Firma Laserworld aus Lengwil in Kooperation mit der Konstanzer Firma J&C Veranstaltungstechnik eine mit Musik untermalte Lasershow veranstaltet. Sowohl auf der Marktstätte als auch auf dem Münsterplatz lockte das Lichtspektakel viele Zuschauer an.

Eine solche Wiederauflage hat die MTK nun im Sinn. Die Idee stößt im Gemeinderat auf ein positives Echo. Viele Stadträte hoffen, dass dieses Alternativangebot die Bürgerinnen und Bürger davon abhält, selbst Raketen und Böller zu zünden. Ob ein solches Licht- und Musikspektakel an Silvester 2025/2026 in der Innenstadt geboten werden kann, ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher. Das Geld für eine solche Veranstaltung hat die MTK nicht in ihrem Wirtschaftsplan; sie sucht nun aber nach Möglichkeiten, wie eine Lasershow finanziert werden kann.
In der Schweiz wird ebenfalls ein Feuerwerksverbot diskutiert
Nicht nur in Konstanz gibt es Überlegungen rund um die Knallerei. Bereits im Februar hat der Gemeinderat von Kreuzlingen darüber gesprochen, ob die Grenzstadt böllerfrei werden könnte. Das fordert eine Gemeinderätin und erhält parteiübergreifenden Zuspruch: Ramona Zülle (Mitte) und 22 Mitunterzeichnende der 40 Gemeinderäte fordern mit einer Motion, also einem Vorstoß, ein Feuerwerksverbot auf dem gesamten Kreuzlinger Stadtgebiet.
Für Feiern und Feste sollen umweltfreundlichere Alternativen gefunden werden. Es soll aber auch Ausnahmen geben: bei professionellen Veranstaltungen mit einer Bewilligung. Das bedeutet, dass beispielsweise beim Kreuzlinger Fantastical – dem Pendant zum Konstanzer Seenachtfest – weiterhin ein Feuerwerk gezündet werden könnte, während Privatpersonen dann die Knallerei untersagt wäre.
Auch auf höherer Ebene wird über den Einsatz von Feuerwerk zum Jahreswechsel und am Schweizer Nationalfeiertag, 1. August, debattiert. Die Eidgenössische Volksinitiative „Für eine Einschränkung von Feuerwerk“ hat bereits 2023 fast 140.000 Unterschriften der Schweizer Bundeskanzlei in Bern übergeben. Ziel sei es (laut Homepage), Menschen, Tiere und die Umwelt besser vor den negativen Auswirkungen von Feuerwerk zu schützen. Damit befasst sich nun das Parlament. Über die schweizweite Feuerwerksinitiative könnte per Volksentscheid möglicherweise 2026 abgestimmt werden.