Laute Fasnachtsmusik hallt am Samstagabend durch die Gassen der Konstanzer Altstadt. Die dafür verantwortliche Guggenmusik biegt gerade von der Wessenbergstraße in die Salmannsweilergasse ab. Begleitet werden die Musiker von mehr oder weniger verkleideten Narren, es dürften etwa 50 sein. Der fasnächtliche Zug zieht an der Konstanzer Kultkneipe Salzbüchsle vorbei, aus der laute Partymusik wummert. Draußen an der Tür ein Schild: „Geschlossene Gesellschaft“, drinnen feiernde Narren.

Am Samstagabend zog eine Guggenmusik mit lauter Musik durch die Wessenbergstraße. Begleitet wurden die Musiker von einigen anderen mehr ...
Am Samstagabend zog eine Guggenmusik mit lauter Musik durch die Wessenbergstraße. Begleitet wurden die Musiker von einigen anderen mehr oder weniger verkleideten Narren. | Bild: Timm Lechler

„Wir wollten unseren Gästen einfach etwas Fasnacht bieten“, sagt Peggy Kube, die Eigentümerin des Salzbüchsle. Deshalb hat die Fasnachterin eine besondere, private Feier für ihre Stammgäste am Samstagabend vor Fasnacht initiiert. So konnten jeweils 50 Narren von 12 Uhr bis 18 Uhr und von 18 Uhr bis 1 Uhr in der Nacht unter Einhaltung der Corona-Auflagen närrisches Treiben feiern. Vertretene Zünfte waren dabei die Teufel, Trolle, Altstadthexen und die Paradieser Brunnengeister.

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Denn eines ist klar: Auch in diesem Jahr wird die Konstanzer Fasnacht nicht normal stattfinden, wie in den Jahren vor Corona. Peggy Kube beispielsweise schließt ihr Salzbüchsle über die Fasnacht für die Öffentlichkeit, es findet lediglich ein Verkauf von Getränken nach draußen statt. Am Schmotzigen Dunschtig beginnt der Verkauf ab 12 Uhr, am Samstag und Rosenmontag wird ab 18 Uhr Alkohol ausgeschenkt. Ansonsten hat das Salzbüchsle geschlossen.

„Wir kriegen das hier drinnen im Lokal sonst nicht geregelt“, ist sich Kube mit Blick auf die Einhaltung der Corona-Regeln sicher. „Das wäre alles nicht kontrollierbar unter diesen Umständen.“ Deshalb hat sich die Gastronomin für den Corona-konformen Verkauf nach draußen auf die Straße entschieden. Der Verkauf ist glasfrei und es gibt zwei Euro Pfand auf die Becher. Lediglich die Toiletten des Salzbüchsle dürfen Narren benutzen, dafür hat Kube eigens einen Securityservice über die Narrentage angestellt.

„Es wird spannend. Es sind eigentlich alle heiß auf die Fasnacht“, meint Kube. Doch ob viel los sein wird oder gar nichts, kann sie noch nicht sagen. Normalerweise sei die fünfte Jahreszeit für die Gastronomin eine große Einnahmequelle: „Wir stopfen mit der Fasnacht eigentlich unser Sommerloch“, so Peggy Kube. Ob das dieses Jahr klappt, wird sich zeigen.

Keine Änderung der Sperrzeit

Einer der Faktoren, wieso das wohl nicht funktionieren könnte, ist die Regelung, dass das Ausschankende um 0.30 Uhr in der Nacht gilt. Denn um 1 Uhr muss die Fasnachtssause in der Konstanzer Innenstadt spätestens zu Ende sein. Der Konstanzer Gemeinderat hat einer Änderung der üblichen Sperrzeitregelung für die Gastronomie und öffentliche Vergnügungsstätten in der vergangenen Woche aufgrund der anhaltenden Infektionslage nicht zugestimmt.

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Hintergrund: In den Vor-Corona-Jahren hatte es über die Fasnacht entsprechende Ausnahmeregelungen gegeben, die Konstanzer Kneipen durften bis in die Morgenstunden gefüllt sein. Von der Sperrstunde, beziehungsweise dass es in diesem Jahr keine Ausnahmeregelung gibt, hält Peggy Kube nicht viel: „Du kannst dich genauso zwischen 8 und 1 Uhr anstecken wie nach 1 Uhr“, denkt sie.

Mobiliar bleibt dieses Jahr drin

Marion Gretzmeier vom Weinlokal „Zur Steinernen Kugel“ hat sich am Schmotzigen ebenfalls lediglich für einen Straßenverkauf entschieden. „Hier drinnen bleibt zu, wir verkaufen nur raus“, sagt sie am Samstagabend in ihrer Kneipe. Die Entscheidung dazu sei dieses Jahr schwer gefallen, sie und ihr Team hätten wochenlang überlegt, wie sie vorgehen wollten.

Das Mobiliar bleibe dieses Jahr über die Fasnachtstage an Ort und Stelle. Normalerweise werde dies ausgeräumt, um Platz zum Feiern und Tanzen zu bieten. Nicht so in diesem Jahr. Insgesamt sei die Lage schwierig zu planen, auch was beispielsweise die Belegschaft angehe. Man wisse nicht, wie viel an den Fasnachtstagen wirklich los sei. „Bei schlechtem Wetter weiß ich einfach nicht, ob Mäschgerle auf den Straßen sind“, meint sie. „Wir sind aber gespannt und angespannt, was auf uns zukommt“, so Gretzmeier.

Vieles ist noch unklar

Auf seinen üblichen Straßenverkauf während der Narrentage wird derweil Antonio Oliveira vom Costa del Sol verzichten. Normalerweise sei dieser eine große Einnahmequelle für das Restaurant, jedoch glaubt er daran dieses Jahr nicht, weil es keinen Umzug gibt. „Wir wissen nicht richtig, was auf uns zukommt“, sagt er. Vieles sei eben noch unklar, keiner wisse, ob überhaupt viele Narren unterwegs sein werden.

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Das Weinlokal „Weinglöckle“ bleibt über die Fasnachtstage normal geöffnet. Der Pfohl gegenüber dem Salzbüchsle hat derweil an Fasnacht komplett geschlossen. Laut Peggy Kube hätten sich eine Reihe von Konstanzer Gastronomen zu diesem Schritt entschieden. Das närrische Treiben in diesem Jahr wird also vor allem eines: anders.