Für den Test der Einbahnregelung auf einem Teil der Eichhornstraße haben der Radverkehrsbeauftragte Gregor Gaffga und Verkehrsplaner Stephan Fischer 30.000 Euro veranschlagt, denn nicht nur die neuen Schutzstreifen müssen markiert werden. Ihr Ziel für diesen im Sommer hochfrequentierten Bereich: „Verbesserung von Komfort und Sicherheit für die Radfahrer“, so Gaffga.

Bild 1: Komfort und Sicherheit für Radfahrer auf dem Weg zum Hörnle? Die Konstanzer Gemeinderäte sehen die Verkehrsregelung auf der Eichhornstraße skeptisch
Bild: Maxi Stach

„Wir haben den Auftrag den Radverkehr zu fördern“, äußerte Verkehrsplaner Stephan Fischer; ohne Umsetzung derartiger Maßnahmen sei Konstanz keine Fahrradstadt. Bislang müssen die Radfahrer zwei Mal die Eichhornstraße queren, um bis zum Freibad Hörnle zu gelangen.

Der straßenbegleitende Rad- und Fußweg sei nicht geeignet. Nicht nur Bürger opponierten gegen dieses Vorhaben, auch Mitglieder des Technischen und Umweltausschusses (TUA) haben Zweifel an der Sinnhaftigkeit und kritisierten das Vorgehen der Verwaltung. Die Mitglieder des TUA fühlten sich zu wenig informiert.

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Peter Müller-Neff (FGL) kritisierte das Vorgehen seitens der Verwaltung. Lediglich zu vorgerückter Stunde hätte der Ausschuss im Vorfeld ein paar kurze, knappe Informationen bekommen. Auch Johann Hartwich (FDP) hat das Gefühl, dass die Gemeinderäte übergangen würden. „Wenn wir die Informationen über den SÜDKURIER bekommen, ist das schwach“, meinte er.

Müller-Neff kritisierte scharf, dass der Rat diesbezüglich keine Entscheidungsbefugnis eingeräumt wurde. „Wir haben ein Novum: Ein Testverfahren und erst dann wird entschieden“, so Jürgen Ruff (SPD), der unmissverständlich forderte: „Die Entscheidung muss beim Rat liegen.“ Er will eine Auswertung des Tests, mitsamt aller Verkehrsdaten. Aufgrund dieser Datenbasis könne man eine Bewertung treffen, mit den Bürgern sprechen und letztlich eine Entscheidung treffen.

Müller-Neff mahnt: „Eine gefährliche Situation“

Peter Müller-Neff
Peter Müller-Neff | Bild: SK

An Fischer gewandt polterte Müller-Neff, dass Konstanz sonst keine Fahrradstadt sei, „das ist ein Totschlagsargument“ und „etwas überzogen“. Die neue Verkehrsführung ist seiner Ansicht nach „keine optimale Lösung“ und erziele nicht einmal Verbesserungen, denn bei der neuen Variante müssten Radfahrer ebenfalls zwei Mal die Straße queren.

Vor allem sei die größte Gefahrenstelle nicht in Betracht gezogen worden: Die abschüssige Strecke direkt zum Hörnle-Parkplatz. „Die Radler fahren schnell runter; eine gefährliche Situation“, so Müller-Neff.

Hölzle ist skeptisch: „Glücklich sind wir nicht“

Dr. Daniel Hölzle
Dr. Daniel Hölzle | Bild: SK

Der Test habe „einiges an Unverständnis in der Fraktion“ ausgelöst, sagte Daniel Hölzle (Freie Wähler): „Das hat was Brechstangenartiges.“ Was ihn verwundert: Dass neben den neuen Fahrradschutzstreifen auf der Eichhornstraße auch weiterhin der Waldweg den Radlern zur Verfügung stehen soll. Konsequenterweise, so Hölzle, müsste man diesen als reinen Fußgängerweg ausweisen.

„Das Gesamtkonzept ist wenig schlüssig“, fasste er zusammen und fügte an: „Glücklich sind wir nicht, denn für viele Konstanzer sind es einschneidende Maßnahmen.“

Junges Forum plädiert für die Fontainebleau-Allee

„30.000 Euro für einen Test“, grübelte Verena Faustein (JFK) und konkludierte: „Wir sehen den Test mit relativ gemischten Gefühlen.“ Dafür brachte sie eine andere Variante ins Gespräch, auf die ihre Fraktionskollegin Gabriele Weiner aufmerksam gemacht hatte: Die Fontainebleau-Allee. „Das ist ein ziemlich schöner Highway durch den Wald“, meinte sie und fügte an: „Man hätte nur eine Querung in der Eichhornstraße, die man dann entsprechend markieren müsste.“

Diesem Vorschlag setzte Gregor Gaffga entgegen: „Der Belag in der Allee müsste grundlegend saniert werden. Außerdem geht es ein paar Meter hoch und runter.“ Er fasste kurz und knapp zusammen: „Aus fachlicher Sicht ist es kein geeigneter Weg.“

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„Der Status quo ist nicht haltbar“, konstatierte Nina Röckelein (FGL) und wertete: „Ein mutiger Vorschlag. Eine runde Lösung, auch wenn es viel Farbe braucht.“ Fraktionskollegin Gisela Kusche fand die Idee mit der Fontainebleau-Allee „nicht schlecht“, machte sich aber viel mehr Sorgen wegen der „Wildparker“, denn die Straße sei eng genug. „Da müssen wir gucken, wie wir das verhindern.“

Holger Reile (LLK) plädierte dafür, die Parkplätze am Hörnle zu halbieren, jene im Wald komplett zu canceln und die Parkgebühren deutlich zu erhöhen. Denn im Sommer gebe es dort „eine einzige Blechkolonne“.

Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn hält den Test für richtig, um Konfliktsituationen zu lösen. Er sicherte zu, dass dem Rat die erhobenen Daten vorgelegt werden und über den Test im Herbst diskutiert werde.

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