Rund 50 Teilnehmer verfolgten die Veranstaltung und übten Kritik an den Plänen, aber auch am Ablauf der Anhörung. Denn entgegen den bisherigen Gepflogenheiten sollten die Bürger nicht übers Mikrofon sprechen und so direkt ihre Fragen stellen. Dies sollte vielmehr schriftlich auf einem gesonderten digitalen Portal geschehen. Einige ältere Bürger, die vermutlich auch technisch überfordert waren, setzten dann doch durch, dass sie mündlich gehört wurden.

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Die Vertreter der Stadt rechnen mit rund 30.000 Euro Kosten für Einbahnregelung und die neuen Markierungen. Ein richtiger Umbau der Eichhornstraße oder des Waldwegs würde mit 200.000 Euro und mehr zu Buche schlagen. Auch der Baum- und Naturschutz würde den Ausbau erschweren, betonte Gregor Gaffga, Radbeauftragter der Stadt Konstanz.

Ein neues System für die Lenkung des Verkehrs zu Plätzen, wo Autofahrer den Wagen abstellen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren können (Park and Ride), sei derzeit aus finanziellen Gründen unrealistisch, stellte Stephan Fischer fest. Denn der aktuelle Haushalt der Stadt Konstanz ist stark geprägt durch hohe Einbußen wegen der Corona-Pandemie. Langfristig sei aber geplant, ein modernes Parkleit-System zu installieren, sagte Fischer.

Stephan Fischer, städtischer Verkehrsplaner (Archivbild)
Stephan Fischer, städtischer Verkehrsplaner (Archivbild) | Bild: Oliver Hanser

Höhere Parkgebühren beim Strandbad Horn

Am Strandbad sollen ab dieser Saison zudem die Parkgebühren steigen. Die neue Höhe werde noch ermittelt und dem Technischen Ausschuss zur Entscheidung vorgelegt. Ziel sei es, die Fahrt mit dem eigenen Auto nicht mehr finanziell attraktiver zu gestalten als die Anfahrt mit dem Bus. Auch dies sei im Rat immer wieder gefordert worden.

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Eine Anwohnerin aus der Jakobstraße, wo Tempo 40 zugelassen ist, sagte, seit acht Jahren kritisiere sie, dass es dort keine Gehsteige für die Fußgänger gebe. So seien Kinder gefährdet, aber auch Erwachsene. Andere fürchten, dass der Mehrverkehr dazu beiträgt, dass Rettungskräfte nicht mehr zum Strandbad kommen. Manche befürchten auch Rückstaus an der Kreuzung Mainaustraße/Hermann-von-Vicari-Straße.

Sven Martin von der Bürgervereinigung Allmannsdorf begrüßte grundsätzlich, dass die Führung des Radverkehrs zum Hörnle besser werden soll. „Die aktuelle Situation ist insbesondere in den Bereichen, wo Radfahrer und Autofahrer sich begegnen, nicht befriedigend, teilweise gefährlich und verbesserungsfähig“, stellt Martin in einer Mitteilung fest. In der Bürgerversammlung plädierte er für eine Verkehrslenkung, um Parksuchverkehr im Wald zu vermeiden.

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Grundsätzlich lehnt auch er mehr Verkehr in der Hermann-von-Vicari- und der Jakobstraße ab. In der Mitteilung heißt es: „Mittelfristig muss es das Ziel sein, die Anzahl der Pkw und auch der Parkplätze insbesondere von Mai bis September am Horn zu reduzieren“. Manche Anlieger übten grundsätzlich Kritik, warum sie jetzt erst eingeschaltet würden. Sie hätten sich Gespräche mit Vertretern der Stadt im Vorfeld der Planungen gewünscht.

Das sagen Vertreter der Stadt zur Kritik der Bürger

„Ja, an dieser Stelle ist der Autoverkehr benachteiligt“, stellte Stephan Fischer fest. Er betonte, dass der Gemeinderat beschlossen habe, den Radverkehr zu fördern und mehr Tempo 30 zu verwirklichen. In vielen Fällen aber seien der Stadt bei einer Reduzierung der Geschwindigkeit rechtlich die Hände gebunden.

Auf der Eichhornstraße biete sich mit der Einbahnlösung die Möglichkeit, die Autos auszubremsen. Neue Parkgebühren und Angebote wie eine Verleihstation für Transporträder sollen Bürger bewegen, nicht mehr mit dem eigenen Auto zum Strandbad zu fahren.

Gregor Gaffga sicherte zu, die Vicaristraße nochmals genauer zu betrachten und mögliche Gefahrenpunkte schon im Vorfeld zu entschärfen. Eventuell sei es möglich, dass sich Radfahrer dann auf der Straße sicherer fühlten. Er geht aber davon aus, dass sich Verkehrsbelastung und -entlastung nahezu aufheben, und will durch Beobachtung neue Erkenntnisse gewinnen.

Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt (Archivbild)
Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt (Archivbild) | Bild: Nikolaj Schutzbach

Gaffga räumte ein, dass derzeit keine Verbesserungen in der Hermann-von-Vicari- und der Jakobstraße vorgesehen seien. Es werde dort aber auch zu keinen Verschlechterungen kommen. Fischer geht davon aus, dass Autofahrer vor allem ihre Gewohnheiten ändern müssten.

Wie sich der Verkehr zu den Stoßzeiten am Wochenende entwickle, werde beobachtet. Er wies mehrfach darauf hin, dass es sich um einen Versuch handle, den man auch vorzeitig beenden könne: „Wenn es zum Chaos kommt, dann brechen wir den Test ab.“

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