Wenn am Sonntag, 17. Dezember, um 14 Uhr auf dem Konstanzer Münsterplatz unter dem Motto „Konstanz zeigt Gesicht – für ein friedliches und respektvolles Miteinander, gegen Antisemitismus, Judenhass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ demonstriert wird, wollen Vincent Trötschel und Jannik Dornseiff auch dabei sein.
Gewalt lehnen sie nach eigenem Bekunden ab – und genau aus diesem Grund rufen sie zwei Tage später am selben Ort ebenfalls zur Kundgebung auf. „Rettet Gaza“ heißt es dort, und im Aufruf kommen Worte vor, die Fragen aufwerfen können: Waffenstillstand, „Entmenschlichung“ oder Palästinenser und ein Zitat, Israel gehe es im Palästinensergebiet um „vorsätzliche und methodische Zerstörung der zivilen Institutionen und der Infrastruktur“.
Sie wissen, in welches Fahrwasser sie geraten können
Am Dienstag, 19. Dezember, um 19 Uhr, wollen Trötschel, Dornseiff und nach ihren Angaben 20 bis 30 weitere Personen für einen Waffenstillstand im Gazastreifen eintreten. Die Überfälle der Hamas – „eine Terrororganisation“, so Trötschel und Dornseiff – seien zu verurteilen, und sie distanzieren sich von jeglichem Antisemitismus.
Dass pro-palästinensische Kundgebungen zuletzt oft für die Äußerung von Judenhass missbraucht wurden, ist ihnen bewusst. Aber deshalb auf ihr eigenes Engagement zu verzichten, konnten sie sich auch nicht vorstellen.
Zwei der Organisatoren engagieren bei Amnesty International
Kennengelernt haben sich Trötschel und Dornseiff, beides Physiker, der eine ist als Software-Entwickler und der andere als Doktorand an der Universität tätig, bei ihrem Engagement für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Ihre Kritik richtet sich daran, dass im Gazastreifen vor allem Zivilisten leiden.
40 Prozent der Wohnungen seien zerstört oder beschädigt. Dass die Bundesregierung angesichts der – auch von den Vereinten Nationen anerkannten – humanitären Katastrophe sich gegen einen Waffenstillstand ausspreche, können sie sich nach eigenem Bekunden nicht vorstellen.
Es gibt auch personelle Verbindungen zu Fridays for Future
Parteipolitisch aktiv sind die beiden Organisatoren der Mahnwache nach eigenem Bekunden nicht. Anders ist das bei Manuel Oestringer, den die beiden über Fridays for Future kennen und der ebenfalls zu der Kundgebung aufruft. Er tritt für die Linke Liste für den Gemeinderat an.
Auch ihm geht es vor allem um Frieden in Nahost. Vincent Trötschel drückt es so aus: „Terror kann man nicht mit noch mehr Gewalt besiegen.“ Schon deshalb werde es am Abend des 19. Dezembers auf dem Münsterplatz keinen Platz für rassistische oder antisemitische Äußerungen geben.