Mode Schönig, Fachgeschäft für Berufsbekleidung und Freizeitmode, gehört seit Jahrzehnten zum Konstanzer Stadtbild. Auch aktive Fasnachter kennen das Geschäft am Münsterplatz/Ecke Katzgasse, denn hier gab es auch den Blaumann als Grundlage für das Flecklehäs.

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Wie lange es das Geschäft schon gibt, vermag Inhaber Michael Formhals nicht zu sagen, nur: „Meine Eltern haben den Laden 1975 vom vorherigen Betreiber übernommen.“ Er selbst führt das Geschäft seit dem Jahr 2000. Am 31. März 2022 wird er gemeinsam mit seiner Frau Heike die Tür des eingeführten Traditionsbetriebs von außen abschließen.

Was heißt „Made in Germany“ wirklich?

Sind die Einbußen durch die Corona-Auflagen der Grund, dass dieses Konstanzer Traditionsgeschäft aufhört? Nein, sagt Inhaber Michael Formhals. In erster Linie könne er die Bedingungen in der Textilindustrie nicht mit seinem Gewissen vereinbaren.

Warum? „Früher konnten wir noch wählen. Wir hatten vorwiegend deutsche Hersteller, aber nach und nach haben auch die ihre Produktion ins Ausland verlagert“, schildert Michael Formhals. Was ihn ärgert: „Wenn Kleidung in China produziert wird und die letzte Naht in Deutschland gesetzt wird, heißt es Made in Germany. Das ist nichts anderes als legaler Betrug.“

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Michael Formhals denkt an die Produktionsbedingungen in Fernost. „Die verdienen zwei Euro am Tag und weniger und werden wie Hühner gehalten“, echauffiert er sich und fügt an: „Irgendwann habe ich meine eigene Nase in meinem Gesicht entdeckt.“

Für ihn und seine Frau Heike stand fest: Das wollen sie nicht unterstützen. Längst hätten sie versucht, nur noch Kleidung von Herstellern in ihr Sortiment aufzunehmen, die ihre Ware zumindest in der EU produzieren. Aber trotzdem: „Mir ist da einfach nicht wirklich wohl dabei“, so Formhals.

Auf zu neuen Ufern – mit frischen Ideen

Natürlich seien seit der Pandemie viel weniger Menschen in der Stadt, stellt Heike Formhals fest. „Die Leute kaufen vermehrt im Internet. Und während Homeoffice hat man ja ohnehin weniger Sachen gebraucht.“ Die widrigen Rahmenbedingungen hätten lediglich die Entscheidung des Paares beschleunigt, ihrem Berufsleben eine Wendung zu geben und noch einmal etwas Neues zu beginnen.

Die beiden 59-Jährigen wollen zu neuen Ufern aufbrechen und sich mit Selbstgefertigtem, insbesondere mit Upcycling-Produkten, und mit gutem Gewissen eine neue Lebensgrundlage schaffen.

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