„So hoch stand das Wasser noch nie“, stellt der Dingelsdorfer Ortsvorsteher Heinrich Fuchs fest. Der Grund hierfür ist nicht nur der viele Regen in diesem Jahr, sondern auch die Schläue des Bibers, der sich im Dingelsdorfer Ried niedergelassen hat. Und sich dort sichtlich wohl fühlt. Das Nagetier ist nämlich sehr fleißig in Sachen Dammbau.
„Ich freue mich, dass wir Biber hier haben“, sagt Oberbürgermeister Uli Burchardt. „Coole Viecher! Toll, was sie können. Es sind die einzigen Tiere, die sich ihren Lebensraum selbst gestalten und ihr Revier so herrichten, wie es ihnen gefällt“, so Burchardt weiter.
Der einzige Haken an der regen Bautätigkeit und Gestaltungsfreude des Bibers: Mit der Landschaftsgestaltung der Tiere sind manche Menschen nicht gar so glücklich. Auch Burchardt nicht, dessen Laufstrecke eben über jenen Weg am Weiher führt – oder eben gerade nicht führt.

Vor drei Jahren habe der Biber das Dingelsdorfer Ried zu seinem Wohnort erklärt, berichtet Heinrich Fuchs. Seither verschließt der kleine Bauarbeiter tatkräftig den Ablauf des Weihers. „Vor zwei Jahren hatten wir die Biberbeauftragte da“, berichtet Fuchs. Gemeinsam hatten sie sich überlegt, wie sie den Nager austricksen könnten.
„Wir haben zwei Röhren in den Damm eingebaut, damit das Wasser abfließen kann“, so Fuchs. Funktioniert hat das allerdings nicht. Denn Fuchs sagt: „Das ging zwei Wochen gut. Biber sind eben nicht blöd.“ Das große Problem: Der vierpfotige Holzarbeiter hat jetzt den Ablauf dort verschlossen, wo die Menschen nicht hingelangen. Die Folge: Der Weiher steigt weiter an.

„Wir haben hin und her überlegt“, erzählt Heinrich Fuchs und nennt eine von vielen Ideen, die aber nicht umgesetzt werden kann. „Wir dachten, wir könnten mit Gleisschotter den Weg aufschütten. Ein Experte von den Technischen Betrieben stellte aber fest, man bräuchte dafür etwa 30 bis 40 Tonnen. Zu schwer, denn darunter ist Moor.“ Die Aufschüttung würde also alsbald in jenem versinken. Weitere Ideen mussten gefunden werden.
Eine Lösung ist jetzt in Sicht: eine Art Steg. „Auf Betonklammern kann man Stämme über den Weiher legen“, skizziert Heinrich Fuchs. Mit etwa 2,5 Meter breiten Dielen könnte dann die Brücke belegt werden. „Der Vorteil: Unten ist es offen, so dass das Wasser durchfließen kann. Es braucht auch kein Gründungsbauwerk, was hohe Kosten verursachen würde.“
Aufgabe einer Gründung ist es, Lasten eines Bauwerks aufzunehmen und an den Untergrund weiterzugeben. Heinrich Fuchs könnte sich darüber hinaus vorstellen, dass Feuerwehr und Technischen Hilfswerk beim Aufbau mithelfen würden. Die Dingelsdorfer Feuerwehrleute stehen schließlich immer parat, wenn es eine Bürgeraktion gibt.
Im Rahmen eines Ortstermins im Ried, an welchem unter anderem die Untere Naturschutzbehörde, der Naturschutzbund (Nabu) und das Amt für Stadtplanung und Umwelt vertreten waren, „waren alle der Meinung, das könnte eine vernünftige Lösung sein“, sagt Heinrich Fuchs.

„Auch das Regierungspräsidium haben wir informiert und eine positive Reaktion bekommen“, so Fuchs weiter. Oberbürgermeister Uli Burchardt ist ebenfalls von der Lösung überzeugt und kündigte seine Unterstützung für das Projekt an. Denn wie er findet: „Es ist eine einfache Lösung, ein gangbarer Weg.“