Knapp einen Monat ist es her, dass die Gas-Fähre der Stadtwerke Konstanz, die „Richmond“, mitten auf dem Bodensee defekt liegen blieb und abgeschleppt werden musste. Mittlerweile sollte sie eigentlich, nach turnusmäßig stattfindenden Regel-Instandhaltungsarbeiten, seit knapp zwei Wochen wieder verkehren. Doch noch immer befindet sich das Schiff nicht im Regelbetrieb. Wie die Stadtwerke Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage angeben, hat das allerdings nicht direkt mit dem Defekt zu tun.
„Die Instandhaltung wurde am Mittwoch (Anm. d. Red.: 9. April) abgeschlossen. Anschließend gab es Testfahrten“, teilt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, auf Anfrage mit. „Es kamen einige Ersatzteile verspätet, daher die leichte Verzögerung.“
Ihren Dienst wieder aufnehmen soll die Richmond demnach am Montag, 14. April. Aktuell führten die Stadtwerke noch weitere Ausbildungen auf dem Schiff durch. Deren Hintergrund ist, dass die Bootsmannschaften aufgrund der neuen Antriebsart der Richmond besonders geschult werden müssen.
Der Not-Ausschalter wurde betätigt
Auf die Frage, was oder wer denn letztlich für die Panne verantwortlich war, gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse. So stand bislang vor allem menschliches Versagen – genauer: ein Bedienfehler der Mannschaft – im Raum. Jedoch: „Die Dokumentation des Systemherstellers ergab, dass die Betätigung eines Not-Ausschalters ursächlich für den Ausfall war“, heißt es von dem städtischen Unternehmen.
„Obwohl dieser in einem für Fahrgäste gesperrten Bereich angebracht war, kann eine Betätigung durch betriebsfremde Personen nicht ausgeschlossen werden.“ Sprich: Auch ein Fahrgast könnte den Stillstand auf dem See fahrlässig oder mutwillig herbeigeführt haben. Eine technische Ursache für den Ausfall schließen die Stadtwerke mittlerweile aus.
Damit ähnliche Vorfälle in Zukunft ausgeschlossen werden können, haben die Stadtwerke laut eigenen Angaben inzwischen die „erforderlichen Nachbesserungen“ mit dem zuständigen Schifffahrtsamt des Landratsamtes Konstanz abgestimmt und auch umgesetzt, heißt es noch. Bereits zuvor hatte das Landratsamt auf SÜDKURIER-Nachfrage angegeben, dass es aufgrund des Vorfalls keinerlei Überlegungen gebe, der „Richmond“ ihre Zulassung zu entziehen.