Es ist ein ungewohnter Anblick im Konstanzer Bahnhof. Ein grau-gelber Zug mit einem großen „M“ und der Aufschrift „Metro“ darunter hält am Freitagmorgen, 18. Oktober, gegen 9.20 Uhr auf einem der Seitengleise. Bekommt die Konzilstadt jetzt etwa ein eigenes Metro-Netz, oder gibt es eine neue Verbindung in die weite Welt?
Der Zug fährt jedoch nicht selbst. Er wird geschoben von einer Maschine des Zugherstellers Stadler aus dem Schweizer Bussnang. Die Metro ist tatsächlich nur auf Zwischenstation in Konstanz, wie das Unternehmen auf SÜDKURIER-Anfrage erklärt. Tatsächlich sind es sogar zwei Züge, wie Miryam Koc, Pressesprecherin von Stadler Rail, mitteilt.
Ein Zug nach Großbritannien
Es handelt sich um eine Bahn der Reihe britische Klasse 555, die Stadler herstellt. Wie der Name schon sagt, wird auch dieser einmal Passagiere in Großbritannien transportieren. Denn sie gehören zur Tyne and Wear Metro, das U-Bahnsystem in und um die 300.000-Einwohner Stadt Newcastle upon Tyne an der Küste im Nordwesten Englands. Newcastle ist eine von drei britischen Großstädten, die ein U-Bahn-Netz haben. Neben Glasgow und der berühmten London Underground.
„Die beiden gesichteten Züge sind im Rahmen des laufenden Lieferprogramms auf dem Weg nach Newcastle upon Tyne“, erklärt Stadler-Sprecherin Koc. Bei dieser Überführung kamen die nagelneuen Züge auch in Konstanz vorbei. „Stadler liefert 46 neue METRO-Züge für den Betrieb der Tyne and Wear Metro“, erklärt Koc weiter. Bis Ende des Jahres sollen die neuen U-Bahnen in der Stadt in der Grafschaft Northumberland in Betrieb genommen werden.
Den Auftrag für die englischen Bahnen hat Stadler im Jahr 2020 erhalten. Das erste der 46 neuen Fahrzeugen traf im Februar 2023 in Newcastle ein. Im Mai 2024 wurde bereits etwa die Hälfte auf die Insel geliefert. Die Züge aus dem Thurgau sind aber nicht nur in Newcastle unterwegs, sondern auch in Glasgow, aber auch in anderen Ländern der Welt zu finden. Von Berlin bis Santos Brasilien werden die Züge des Unternehmens im Stadtverkehr eingesetzt.