Rings um die Nordseite der Schänzlebrücke stehen Kräne. Der Baufortschritt des Asisi-Panoramas ist spektakulär. Östlich davon sind Bauarbeiter an einem ganz anderen Projekt zugange: Dem schon lange angekündigten Parkhaus auf dem Europaquartier. 18 Millionen Euro lässt sich die Stadtwerke Konstanz mobil GmbH die Großgarage kosten; der Kauf des Grundstücks ist in dem Betrag inbegriffen.
Fundament gründet auf 210 Bohrpfählen
Das Fundament des Baukörpers ist fertig. Die Grundfläche beträgt 2541 Quadratmeter. Bauverzögerungen habe es nicht gegeben, so Projektleiter Benedikt Beilharz. „In der Anfangsphase hat man nicht viel gesehen, weil wir im Baugrund waren. Spezialtiefbau“, sagt er.
Schließlich basiert das Fundament auf 210 Bohrpfähle, die bis in eine Tiefe von 22 Meter eingebracht wurden. Aufgrund der Nähe zu der Firma Dentsply, die sehr empfindliche Geräte nutze, seien wegen der Erschütterungen keine Pfähle in den Baugrund gerammt worden. Stattdessen wurden aus Rücksicht „vollverdrängende Schraubpfähle“ verwendet, wie Beilharz schildert.
Außerdem: Wenn man in den Konstanzer Untergrund geht, dann erlebt jeder am Bau Beteiligte Überraschungen. In diesem Fall gibt es zwar keine Klagen über den viel zitierten Seeton oder archäologische Funde, sondern: „Wir haben alte Fundamente der Brücke entdeckt“, berichtet Architektin Katja Romer von der Abteilung Bau und Immobilien der Stadtwerke Konstanz. Damit hatte niemand gerechnet.
Aktuell befinden sich die Treppenhäuser im Norden und im Süden im Bau. Letztgenanntes werde zusätzlich mit einem Aufzug ausgestattet, sodass die verschiedenen Parkebenen barrierefrei erreichbar seien.

Die Großgarage wird 24 Meter hoch
Über den Aufbau der Großgarage sagt Katja Romer, dass in dem etwa 24 Meter hohen Baukörper, der wesentlich niedriger als das Asisi-Panorama mit etwa 52 Metern sein wird, 17 Halbgeschosse vorgesehen seien. Eines davon befände sich im Untergeschoss. Ein Teil, der von der Südseite erschlossen wird, ist ausschließlich Fahrrädern vorbehalten und soll Boxen und Bügel für 150 Räder beinhalten.
745 Stellplätze für Autos, darunter 80 Ladepunkte für E-Fahrzeuge seien vorgesehen. Für diese erhalte die Bauherrin und Betreiberin Fördermittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Ein weiterer Ausbau von Ladepunkten sei problemlos möglich, da mit Stromschienen gearbeitet werde. „Da kann man den Strom flexibel abgreifen“, schildert Benedikt Beilharz und fügt an: „Eine Vorrüstung, damit wir jederzeit erweitern können.“

So wird das Gebäude strukturiert
„E¦0 und E¦1 sind die Service-Ebenen“, beschreibt Nina Welschinger, Geschäftsbereichsleiterin Parken der Stadtwerke Konstanz mobil GmbH, die einfach und schnell zugänglichen Bereiche. Das Parken dort „ist ein bisschen teurer“, aber wer an den Ladepunkten parkt, „muss keine Blockiergebühr bezahlen, auch wenn er länger stehenbleibt“, kündigt Nina Welschinger an. Außerdem werde es 18 Carsharing-Plätze mit Ladeinfrastruktur geben.
Über die Höhe der künftigen Parkgebühren kann Nina Welschinger noch nichts sagen. Fest stehe lediglich, dass es drei Tarifzonen geben werde. „Die Premium-Ebene, wo man nah am Eingang sein Auto laden kann“, schildert sie und fügt gleich an, dass auch Fahrzeuge mit Verbrennermotoren an den Ladeplätzen parken dürften.

Dann gebe es weitere Ebenen ohne Ladestationen, wo die Preise günstiger seien, so Welschinger. Und ganz oben dreieinhalb Geschosse für Dauerparker. Voraussichtlich gebe es dann Wochen-, Monats- und Jahrestarife. Schranken werde es in dem Parkhaus übrigens nicht geben; die Stadtwerke Konstanz mobil GmbH wolle hier mit Kennzeichenerkennung arbeiten.
„Es wird ein komfortables Parkhaus“, sagt Katja Romer mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Die Parkplätze hätten eine Breite von 2,70 Metern, die barrierefreien und Familien-Parkplätze sogar eine Breite von vier Metern.
Verantwortliche sehen großen Bedarf
Nina Welschinger verschwendet gar keinen Gedanken daran, dass das Parkhaus nicht ausgelastet sein könnte, wenn es voraussichtlich Mitte des Jahres 2025 in Betrieb geht. Zum einen werde das Asisi-Panorama Besucher anziehen, zum anderen benötige das Bodensee-Forum für seine Besucher Parkraum.
Außerdem bringt Welschinger die Mitarbeiter der Betriebe im Umfeld zur Sprache und weist auf die Entwicklung des Europaquartiers hin, für deren Neubauten keine Tiefgaragen vorgesehen sein. Ist das Parkhaus etwa jetzt schon zu klein? Sollte es zu klein werden, dann könne auf der Westseite des Gebäudes angebaut werden. Katja Romer stellt etwa 350 zusätzliche Stellplätze in Aussicht.