Die Dramen um den Neubau des Schwaketenbads nehmen kein Ende: Die Bädergesellschaft Konstanz rechnet inzwischen mit Baukosten in der Höhe von bis zu 40,8 Millionen Euro, 12 Millionen Euro mehr als sie noch im Jahr 2016 ausgeben wollte. Die damals angesetzten 28,8 Millionen Euro hatten mehrere Experten als realistisch angesehen.
Eine komplizierte Architektur
Als Gründe für die ständige Kostensteigerungen führt Geschäftsführer Robert Grammelspacher unter anderem massive Probleme mit Unternehmen an, die zwei Schlüsselgewerke ausführen sollten. Auch die komplizierte Architektur und die stetig steigenden Baupreise am Markt (plus 15,2 Prozent seit 2016) spielten eine Rolle.
Von 28,8 auf bis zu 40,8 Millionen Euro
Die Eröffnung verschiebe sich nun voraussichtlich auf Herbst 2021, also auf zwei Jahre später als ursprünglich geplant, sagte Robert Grammelspacher in einem Pressegespräch. Noch im Mai dieses Jahres war die Gesellschaft von 35 Millionen Euro an Baukosten ausgegangen, und von einer Eröffnung im Frühjahr 2021. Trotz der neuerlichen Kostenexplosion würden die angekündigten Eintrittspreise bei der Eröffnung nicht erhöht, sicherte Norbert Reuter zu, Geschäftsführer der Stadtwerke.

Derzeitige Prognose: 37,7 Millionen Euro
Aktuell liege die Kostenprognose bei 37,7 Millionen Euro, doch da seien diverse Risiken noch nicht eingerechnet, sagte Grammelspacher weiter. Probleme bereite momentan vor allem der nicht fertig gestellte Fassadenbau. Solange die Fenster und Oberlichter in den verschiedenen Größen und Maßen nicht installiert seien, und damit das Gebäude nicht trocken sei, könnten im Inneren die Kachelarbeiten nicht beginnen.

Probleme schon beim Rohbau
So summierten sich nicht zum ersten Mal die Verzögerungen und die Kosten. Schon beim Rohbau habe es Schwierigkeiten gegeben und einen achtmonatigen Verzug. In der Folge hätten andere Handwerker nicht zu den geplanten Terminen ihre Aufgaben angehen können. Man habe neue Termine finden und neu verhandeln müssen zu neuen Preisen.
Austausch des Stahlbauers
Mit dem Stahlbauer hätten sich die Schwierigkeiten so gehäuft, dass zuletzt ein neuer gefunden werden musste; auch beim Fassadenbauer, der seinen Pflichten nicht nachkomme, werde man die Notbremse ziehen. Das Problem, wie Geschäftsführer Norbert Reuter erläuterte: Die Bädergesellschaft müsse den Vertragspartnern immer erst die Möglichkeit geben, innerhalb von bestimmten Fristen die Aufgaben doch noch zu erfüllen. Erst wenn dies nicht geschehen sei, und das Anmahnen und weitere Fristensetzungen nicht fruchteten, könne der Vertrag gekündigt werden. Man sei gerade dabei, ein Team zu bilden, das sich um die Forderungen von Schadenersatz bei säumigen Unternehmern kümmern wolle.
Insgesamt 30 Gewerke
Große Probleme habe es nur bei zwei von 30 Gewerken gegeben. Andere Abschnitte, wie etwa die Technik, seien hervorragend umgesetzt worden. Völlig unterschätzt hätten allerdings alle Beteiligten die baulichen Anforderungen wegen der besonderen Architektur. Vor allem das Dach und seine Konstruktion forderten immer wieder die Planer und Handwerker. „Das ist kein Dach von der Stange“, sagte Robert Grammelspacher.
Kostendeckung von 50 Prozent
Viele Einzelteile mit ganz individuellen Maßen müssten ineinander greifen. Inzwischen arbeiteten die Experten mit dreidimensionalen Bauplänen, um besser voranzukommen in der komplexen Aufgabe. Norbert Reuter betonte trotz aller Schwierigkeiten: „Wir stehen uneingeschränkt zu diesem tollen Entwurf.“ Dass die Bädergesellschaft durch die Verschiebung der Eröffnung keine Einnahmen habe, wiege nicht so schwer. Das Schwaketenbad gehöre zu dem Typus, das nur einen Kostendeckungsgrad von etwa 50 Prozent erreiche. Es müssten im Jahr also sowieso immer 500.000 Euro drauf gelegt werden.