Ist Singen mehr auf Zack als Konstanz? Für die Umgestaltung des Bahnhofplatzes ist die Frage leicht zu beantworten. In der zweitgrößten Stadt im Landkreis sind die Arbeiten seit eineinhalb Jahren abgeschlossen, wobei als Zeitkorridor zwischen der Entscheidung für die Neugestaltung und Fertigstellung etwa vier Jahre vergingen. Wann genau in Konstanz der Beschluss für die Umgestaltung fiel, lässt sich nicht so einfach beantworten – auf jeden Fall sah der Plan des früheren Baubürgermeisters Kurt Werner den „endgültigen Ausbau“ im Jahre 2014 vor.

(Archivbild) Diese Aufnahme von Juli 2016 zeigt den Verkehr am Bahnhofplatz in Konstanz.
(Archivbild) Diese Aufnahme von Juli 2016 zeigt den Verkehr am Bahnhofplatz in Konstanz. | Bild: Oliver Hanser
Das Bild zeigt den Platz vor dem Konstanzer Bahnhof Mitte Mai 2022. Viel hat sich nicht verändert, nur die Beschriftung auf der Straße ...
Das Bild zeigt den Platz vor dem Konstanzer Bahnhof Mitte Mai 2022. Viel hat sich nicht verändert, nur die Beschriftung auf der Straße ist abgenutzt. | Bild: Hanser, Oliver

Bei dieser Vorlaufzeit verwundern die Stellungnahmen von alt gedienten Stadträten wenig. Als sie vor etwa einem Jahr informiert wurden, dass im Frühjahr diesen Jahres definitiv mit den Bauarbeiten begonnen werden solle, war die im Tonfall ironische unterlegte Freude groß, dass man die Umsetzung des Projekt nun scheinbar noch zu Lebzeiten mitbekommen werde. Doch so wie es aussieht, hat man sich zu früh gefreut. Wie jüngst berichtet, hakt‘s neuerdings an den Zuschüssen.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Hoffnung des amtierenden Baubürgermeisters Karl Langensteiner-Schönborn ruht demnach auf einer Ausschreibung der Arbeiten für einen Kreisverkehr am Einkaufszentrum Lago noch vor der Sommerpause. Es handelt sich dabei lediglich um ein Teilbereich der Umgestaltung und heißt im Klartext, dass das eigentliche Ziel eines Flanier-Boulevards am Bahnhof noch in weiter Ferne liegt.

In Singen wird‘s einfach so gemacht

Warum aber wird Konstanz für einen Bauabschnitt mehr Zeit benötigt als in Singen das gesamte Vorhaben? Der Singener Stadtplaner Adam Rosol mag das nicht bewerten, weiß allerdings eines zu schätzen: „Wenn in Singen klar ist, welchen Weg die Stadtverwaltung und der Gemeinderat gehen wollen, dann wird‘s so auch gemacht.“

Im Detail gebe es dann zwar immer noch Korrekturen, wie beispielsweise bei der Dachgestaltung der Bus-Terminals auf dem Bahnhofplatz. Doch prinzipiell herrsche nach einer Entscheidung eine Aufbruchstimmung, bei der man schnell zu einem Ergebnis kommen wolle.

(Archivbild) Der Bahnhofplatz in Singen im Jahr 2018: Im Vergleich dazu ist er heute kaum wiederzuerkennen.
(Archivbild) Der Bahnhofplatz in Singen im Jahr 2018: Im Vergleich dazu ist er heute kaum wiederzuerkennen. | Bild: Tesche, Sabine | SK-Archiv
Vom Sanierungsfall zum Herzstück der Mobilitätswende: Der Bahnhofplatz in Singen.
Vom Sanierungsfall zum Herzstück der Mobilitätswende: Der Bahnhofplatz in Singen. | Bild: Tesche, Sabine

Dabei verlief die Umgestaltung des Singener Bahnhofplatzes parallel zum Neubau des Einkaufszentrums Cano und war eine entsprechend komplexe Herausforderung nicht nur für die Planer, sondern auch für die Anwohner oder etwa die Autofahrer.

Den Startschuss für das gesamte Vorhaben sieht Adam Rosol im Bürgerentscheid für das Einkaufszentrum, die Einweihung des Einkaufszentrums und des Busbahnhofs fand dann zeitgleich gut vier Jahre später statt. Es handelt sich vor dem Hintergrund der Investitionssummen um einen kurzen Zeitraum: Für das Cano wurden 165 Millionen Euro verbaut, in die Gestaltung der Bahnhofplatzes wurden rund 8,5 Millionen Euro gesteckt.

Zwei Städte, unterschiedliche Geschwindigkeiten

Was die Komplexität anbelangt, kann Konstanz gut mithalten. Auch hier ist die Gestaltung des Bahnhofplatzes Teil eines größeren Ganzen: Es geht um das sogenannte C-Konzept, bei dem der bisherige Altstadtring im Bereich des Bahnhofs zu einer Zone mit hoher Aufenthaltsqualität umgewandelt werden soll.

Das könnte Sie auch interessieren

Laut Walter Rügert, Pressesprecher der Konstanzer Stadtverwaltung, keine einfache Aufgabe, da es sich um das Herz der Stadt mit Altbausubstanz, einem Untergrund mit einer Vielzahl von Leitungen und Kanälen und nicht zuletzt um eine wichtige Verkehrsader handelt. In Singen und Konstanz herrschen somit bei dem vergleichbaren Vorhaben der Bahnhofplatzgestaltung ähnliche Herausforderungen – in der Stadt im Hegau allerdings ist man deutlich schneller.