Vom Boulevard am Bahnhof ist noch immer nichts zu sehen. Den provisorischen Umbau hatte vor mehr als zehn Jahren der seinerzeitige Baubürgermeister Kurt Werner umsetzen lassen. Er erklärte damals, dieses Provisorium diene als „wichtiges Testergebnis für den Endausbau des Bahnhof-Boulevards“.
Damals hieß es, der endgültige Ausbau solle 2014 erfolgen. Das wurde nicht realisiert, stattdessen das C-Konzept mit den Bausteinen Umgestaltung Bahnhofplatz und Kreisverkehr vor dem Lago vom Gemeinderat beschlossen. Die Zeitleiste wurde immer in die Zukunft verschoben. Und jetzt?

Minutiös durchgeplant, aber...
„Wir sind Gewehr bei Fuß“, sagt Straßenplaner Markus Heier und der jetzt amtierende Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn ergänzt im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Wir haben Linie gehalten, minutiös den Bahnhofsplatz durchgeplant und ein sehr gutes Konzept im Detail ausgearbeitet.“
Doch warum hat sich die Umsetzung immer wieder verschoben? Oberbürgermeister Uli Burchardt hatte beim SÜDKURIER-Podium während des OB-Wahlkampfes am 8. September 2020 gesagt: „Der nächste Schritt im C-Konzept ist der Lago-Kreisel und der autofreie Bahnhof. Das ist der wichtigste Schritt im C-Konzept und der beginnt meiner Kenntnis nach noch in diesem Jahr.“
Die Umgestaltung wurde nochmals angepasst, um einen barrierefreien Zugang zum Bahnhofsgebäude zu ermöglichen. Diese Planung mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von acht Millionen Euro stellte Langensteiner-Schönborn gemeinsam mit Stephan Grumbt dem SÜDKURIER zum Jahreswechsel 2020/21 vor.
Werde das Projekt im Rahmen der Haushaltsplanungen bewilligt, was tatsächlich geschah, so stellte Langensteiner-Schönborn die Ausschreibung für die Arbeiten für Mai/Juni 2021 in Aussicht, in der Hoffnung, dass der Förderantrag rasch bewilligt werden würde. Doch das war der Satz mit x.
Das Warten auf den Förderbescheid
Der Förderantrag sei noch nicht bewilligt. „Wir warten seit mehr als zwölf Monaten auf das Okay“, so Markus Heier. Eventuell gebe es noch Mittel aus einem weiteren Fördertopf, steht in einem detaillieren Schreiben, welches der Baubürgermeister nach dem Gespräch dem SÜDKURIER zur Verfügung stellte.
Hierin heißt es außerdem: „Hierzu waren weitere Unterlagen zu liefern (Aufforderung des Regierungspräsidiums kam am 8. April 2022). Diese sind bis auf ein bereits angefragtes Sicherheitsaudit (muss extern erbracht werden) fertiggestellt.“
Auf die Zusage der Fördermittel des teuren Großprojekts warten die Verantwortlichen jetzt händeringend, denn: „Ohne Förderung möchten wir es nicht machen“, so Karl Langensteiner-Schönborn im Gespräch und fügt an: Bei einer Bausumme von acht Millionen Euro „lohnt es, die Schlaufen zu drehen“, um Fördermittel zu bekommen.
Aber er betont: „Der Bahnhofsplatz ist technisch kaputt. Es ist eine wichtige Baustelle. Sie hat Priorität 1 mit dem Kreisverkehr am Lago.“ Zumal andere Maßnahmen, wie zum Beispiel Döbele, von diesem Projekt abhingen, denn man könne aus verkehrlichen Gründen „nicht an zwei Stellen am offenen Herzen operieren“, so Langensteiner-Schönborn.
Ausschreibung noch vor dem Sommer?
Die Ausschreibungsunterlagen seien schon längst fertig, so dass die Ausschreibung sofort erfolgen könne, sobald der Förderbescheid eingegangen sei, so Langensteiner-Schönborn. Er hoffe, dass alsbald das ersehnte Schreiben eintreffe, denn sein Ziel sei, dass noch vor der Sommerpause 2022 die beiden Maßnahmen – Kreisverkehr am Lago und Umgestaltung Bahnhofsplatz – ausgeschrieben werden könnten. Eine Ankündigung der noch folgenden Ausschreibung habe die Stadt im EU-Amtsblatt angekündigt.

Markus Heier erklärt als Ziel, dass im Herbst 2022 mit dem Bau am Lago-Kreisverkehrs begonnen werden könne. Der Beginn im Herbst habe zudem den Vorteil, dass der Konstanzer Einzelhandel während des Sommers Luft holen könne, findet Karl Langensteiner-Schönborn. Die Arbeiten vor dem Lago würden in mehreren Bauabschnitten erfolgen, damit immer eine Fahrspur befahrbar bleibe.
Wenn die Firmen beauftragt wären, dann rechnet der Baubürgermeister eigentlich mit keinen Verzögerungen. Im Gegensatz zum Hochbau bliebe der Tiefbau von Lieferschwierigkeiten noch verschont. Das Material sei da.