Das lange Warten auf Verbesserungen im Radverkehr geht in eine neue Runde: Bei drei Schlüsselprojekten kann die Stadtverwaltung nicht sicher sagen, wann sie kommen. Sie äußert nur in zwei Fällen die Hoffnung auf baldige Umsetzung. Unter anderem das Warten auf Fördermittel verzögert die beschlossenen Projekte. Es geht um die Poller auf der Radstraße in Petershausen, um die Abstellanlagen für Räder am Bahnhof Petershausen und die Radstraße in der Eichhornstraße.
Poller könnten länger dauern
Seit Oktober vergangenen Jahres ist klar: Quer aufgestellte Poller an der Kreuzung Jahn-, Moltke- und Gustav-Schwab-Straße sollen den Durchgangsverkehr auf der Radstraße in Petershausen mit dem Auto unmöglich machen. Radfahrer kommen immer durch, nicht aber Autofahrer. Im Technischen Ausschuss (TUA) hieß es damals, das Konzept sei mit der Feuerwehr abgestimmt. Vom Baudezernat kommt nun auf Nachfrage: Der TUA habe sich von den drei vorgestellten Varianten für diejenige entschieden, die den Durchgangsverkehr mit Autos am wirkungsvollsten ausschließe. Nun müsse die Verwaltung die Ausführungsplanung erarbeiten.
Vor allem gehe es dabei um die Frage, wie die Schleppkurven auf der Kreuzung trotz der Poller mit großen Fahrzeugen befahrbar bleiben. Es geht also um die Wagen der Feuerwehr im Falle eines Einsatzes und die der Busbetriebe im Falle einer Umleitung. Wenn diese Planung abgeschlossen sei, werde geprüft, ob Fördermittel beantragt werden können. In diesem Fall müsste dann der Bescheid über die Zuwendung abgewartet werden. So richtig Hoffnung, dass es schnell geht, macht die Stadtverwaltung nicht.
Mit der Pollersperre auf der Radstraße in Petershausen sollen Autofahrer vom Ebertplatz nur bis zur Kreuzung Von-Emmich-Straße fahren können. Wer aus Richtung Zähringerplatz auf der Jahnstraße unterwegs ist, könnte nicht mehr geradeaus über den Bahnübergang fahren. Von der Jahnstraße wäre es aber weiter möglich, in die Moltke-/Eisenbahnstraße abzubiegen und von der Gustav-Schwab-Straße über die Gleise in die Petershauser Straße. Eine komplette Sperrung des Bahnübergangs für Autos würde wegen des Eisenbahnrechts hohe Umbaukosten nach sich ziehen, hieß es damals im Technischen Ausschuss von der Stadtverwaltung.
Förderanträge wurden gestellt
In zwei anderen Fällen gibt es wenigstens die Hoffnung auf baldige Umsetzung. In dem einen geht es um die Abstellanlagen für Räder am Bahnhof Petershausen. Auf der Südseite sollen unter der Z-Brücke 70 Stellplätze mit Anlehnbügeln installiert werden. Die Kosten liegen bei rund 80.000 Euro. Auf der Nordseite sollen unter der Brücke 40 abschließbare und mietbare Stellplätze entstehen. Die Kosten liegen bei etwa 140.000 Euro. Das Baudezernat stellt dazu fest: „Die Planung für dieses Vorhaben ist abgeschlossen.“ Beim Land Baden-Württemberg und beim Bundesumweltministerium seien Förderanträge gestellt. Diese Bescheide müssten für den Bau abgewartet werden.
Auch die Fördermittel für die künftige Radstraße auf der Eichhornstraße ab der Villa Douglas sind nach Angaben der Stadtverwaltung gestellt. Auf Nachfrage heißt es: „Der Förderantrag ist beim Regierungspräsidium beziehungsweise beim Bund in Bearbeitung. Eine konkrete Aussage, wann der Zuwendungsbescheid ausgestellt werden wird, konnte das Regierungspräsidium nicht geben.“
Dennoch gibt sich das Baudezernat zuversichtlich: „Wir hoffen, nach Ostern den Zuwendungsbescheid zu erhalten, und würden die Fahrradstraße vor den Sommerferien einrichten. Sollte es zu deutlichen Verzögerungen bei diesem Zeitplan kommen, wird gemeinsam mit der Straßenverkehrsbehörde und den Technischen Betrieben die Situation neu bewertet und der Zeitplan angepasst.“ Im Sommer wird die Verbindung zum Strandbad Horn am stärksten genutzt, von Radfahrern wie Autofahrern. Wenn die Stadt das Projekt nicht bald anpacken kann, ist damit zu rechnen, dass es erst nach der Badesaison kommt.
Die neue Radstraße soll über die Eichhorn- sowie die Jakobsstraße bis zum Kreisel Hermann-von-Vicari-Straße führen. Für Autofahrer gilt dann künftig Tempo 30 und auf einem Teilstück ein Verbot, Radler zu überholen. Bis sie eingerichtet ist, gilt die alte Regelung für die Fahrt zum Strandbad: Autos fahren auf der Straße und Radfahrer müssen auf einen Weg im Wald. Der zwischenzeitliche Test mit einer Einbahnstraßenregelung war gescheitert.