Den Traum vom Eigenheim haben viele. Und ein Traum muss zum Glück nicht realistisch sein. Warum also nicht gleich von einem Haus am Wasser träumen? In Südbaden bietet sich natürlich der Bodensee an. Allerdings: Traumhaft sind die Preise für Wohneigentum hier nur für die Wenigsten. Beim Blick auf ein Immobilienportal zeigen sich Einfamilienhäuser für siebenstellige Beträge und mehrere Inserate mit dem Zusatz „Preis auf Anfrage“.
Bei solchen Summen möchte man am liebsten Reißaus nehmen. Warum auch nicht, Wasser gibt es schließlich auch anderswo. Und das teilweise zu deutlich günstigeren Preisen. Das zeigt der „Küstenreport Nordsee und Ostsee“ des Immobilienmaklers von Poll Immobilien. In der Auswertung werden die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Häuser in mehreren Landkreisen an den jeweiligen Küsten aufgeführt.
Also Sylt statt Staad und Amrum statt Allensbach? Ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht. Ein eigenes Domizil auf Sylt wird für die Allermeisten ein Traum bleiben müssen. Auf den Nordfriesischen Inseln wie Föhr und Amrum sind die Preise ohnehin schon hoch, Sylt führt die Liste mit durchschnittlich 14.597 Euro pro Quadratmeter an. Konkret heißt das: Ein Haus für weniger als eine Million Euro ist unter den Inseraten die Ausnahme.
Auf den Ostfriesischen Inseln liegt der Quadratmeterpreis mit 8743 Euro zwar niedriger, aber immer noch weit entfernt von einem Schnäppchen. Zum Vergleich: Laut dem Portal Immobilienscout24 wird für ein Haus im Landkreis Konstanz im Durchschnitt ein Quadratmeterpreis von 4323 Euro beim Verkauf aufgerufen. Das entspricht etwa den Preisen, die auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst (4450 Euro/Quadratmeter) verlangt werden.
Deutlich günstiger wird es erst auf dem Festland. Hier liegen die Preise in allen berücksichtigten Landkreisen und kreisfreien Städten entlang der Küsten deutlich unter denen im Landkreis Konstanz. Wer unbedingt auf einer Insel leben will, dem stehen immer noch Usedom (3556 Euro/Quadratmeter) und Rügen (3109 Euro/Quadratmeter) zur Auswahl.
Stadt Konstanz im Landkreis am teuersten
Ein Durchschnittswert sagt für das einzelne Haus freilich nichts aus. Entscheidend ist die Lage. Die Faustregel lautet: Je näher am Wasser, desto teurer wird es. Das gilt am Bodensee genauso wie an der Nord- und Ostsee. Das wird im Kreis Konstanz besonders deutlich: Die Spanne für den Quadratmeterpreis beim Hauskauf liegt hier zwischen 2668 für das günstigste und 12.166 Euro pro Quadratmeter für das teuerste Inserat.
Klar, direkt am Wasser sind nur die wenigsten Häuser. Weder das Ufer vom Bodensee noch die Küsten der Nord- und Ostsee sind endlos, und schon gar nicht durchgehend bebaut. Es lohnt sich also ein genauerer Blick in den Landkreis. An der Spitze der Liste mit den höchsten Kaufpreisen pro Quadratmeter steht – wenig überraschend – die Stadt Konstanz mit durchschnittlich 6883 Euro. Innerhalb der Stadt liegen die Preise im Stadtteil Staad am höchsten. Um die Situation künftig zu entschärfen, bemüht sich die Stadt darum, die Preise beim Neubauprojekt Hafner niedrig zu halten.
Nach Konstanz folgen die Gemeinden Reichenau mit 5993 und Allensbach mit 5511 Euro pro Quadratmeter. Danach kommen Gaienhofen mit 5122, Öhningen mit 4882, Bodman-Ludwigshafen mit 4606 und Radolfzell mit 4527 Euro pro Quadratmeter.
In der Ansicht des Immobilienportals ist damit die gesamte Uferlinie des Bodensees im Landkreis Konstanz abgedeckt. Je weiter es dann vom Bodensee weg ins Landesinnere geht, desto günstiger wird der durchschnittliche Quadratmeter beim Hauskauf.
Ob sich ein Umzug an das andere Ende Deutschlands lohnt, hängt natürlich von mehr als den Kaufpreisen für Immobilien ab. Und da kann der Südwesten punkten. Inseln gibt‘s im Bodensee schließlich auch. Nur die Strandkörbe fehlen.