Was tun mit der Ferienwohnung im Winter, wenn keine Touristen da sind? Man könnte sie renovieren und auf Vordermann bringen, selbst ein paar Tage darin leben und abschalten — oder sie befristet vermieten, bis die Urlaubssaison wieder startet.

Letzteres machen einige Besitzer von Ferienwohnungen in Konstanz, wie eine exklusive Analyse des SÜDKURIER zeigt. Dafür haben wir mehr als 400 Angebote analysiert, die seit September 2023 auf der Immobilienplattform immowelt.de eingestellt waren. Das Ergebnis: Mit Ferienwohnungen lässt sich auch im Winter sehr gutes Geld verdienen.

Mieten am Limit

Das Problem ist bekannt

Die 31 befristeten Angebote, die wir ausfindig gemacht haben, sind natürlich nicht repräsentativ für alle Ferienwohnungen in Konstanz. Das Problem ist aber bekannt: In Konstanz und am Bodensee generell habe es „eine gewisse Tradition, im Winterhalbjahr ungenutzte Ferienwohnungen gezielt für Studierende anzubieten“, sagt Winfried Kropp, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes Bodensee.

Im Idealfall bringt das beiden Seiten individuelle Vorteile: Die Studierenden gewinnen Zeit, um auf dem umkämpften Konstanzer Mietmarkt eine passende Bleibe zu finden. Und die Besitzer müssen ihre Wohnung nicht leer stehen lassen. Aber, so Kropp, „nicht jedes Mietangebot dieser Art bietet auch faire Vertragsbedingungen und angemessene Mietpreise, im Gegenteil.“

Sechs Euro mehr pro Quadratmeter

Worauf Kropp anspielt, wird in unserer Analyse sehr deutlich. Die befristeten Wohnungen sind im Schnitt bedeutend teurer als reguläre Mietwohnungen.

Einschränkend sei betont, dass ein paar wenige Ferienwohnungen nur die Warmmiete angegeben haben. Die regulären Angebote sind jedoch mit Kaltmiete in die Analyse eingeflossen. Aber selbst mit dieser Einschränkung wird klar: Die Ferienwohnungen sind bedeutend teurer als reguläre Wohnungen. Winfried Kropp vom Mieterschutzbund spricht sogar von „Mietwucher“, dem mit der Mietpreisbremse nur schwer beizukommen sei.

Winfried Kropp, Vorsitzender beim Deutschen Mieterbund Bodensee, warnt: „Nicht jedes Mietangebot dieser Art bietet auch faire ...
Winfried Kropp, Vorsitzender beim Deutschen Mieterbund Bodensee, warnt: „Nicht jedes Mietangebot dieser Art bietet auch faire Vertragsbedingungen und angemessene Mietpreise, im Gegenteil.“ | Bild: Hanser, Oliver

Die Mietpreisbremse ist ein stumpfes Schwert

Diese gelte zwar prinzipiell auch für befristet vermietete und möblierte Wohnungen. Allerdings ist die Höhe der Bremse von der ortsüblichen Vergleichsmiete abhängig. Weil es keine allgemeine Regelung gebe, wie sich der Wert einer Möblierung bemisst, sei dieser Vergleich noch schwieriger zu ermitteln als bei regulären Wohnungen. Insbesondere bei Ferienwohnungen mit gehobener Ausstattung.

Wer auf solche Wohnungen angewiesen ist, weil er keine Alternative findet, dem bleibt nur, den Mietvertrag gründlich zu prüfen, meint Kropp. So sollte eine monatliche Miete festgeschrieben sein, keine hohen Tagessätze. „Auch die vorgeschlagenen Regelungen über Betriebskosten wie Heizung und Warmwasser oder Internetzugang sollten gründlich darauf geprüft werden, ob es faire Vertragsbedingungen sind.“

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