Passt angesichts der Klimaerwärmung, aber auch auf Grund des in diesem Jahr doch recht späten Osterfestes noch Goethes Osterklassiker? „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; / Im Tale grünet Hoffnungs-Glück; / Der alte Winter, in seiner Schwäche, / Zog sich in rauhe Berge zurück.“, lässt der deutsche Dichterfürst seinen Doktor Faust österlich-begeistert über den nahenden Frühling jubeln und stets werden diese Zeilen zu Ostern zitiert. Doch in diesem Jahr mussten die Bäche gar nicht erst vom Frost befreit werden, warten Segler und Wassersportler wohl vergeblich auf üppiges Wasser durch die Schneeschmelze. Und Frühlingsgefühle kommen klimabedingt nicht erst Mitte April auf. Längst riecht es in den Wäldern des Bodanrück intensiv nach Bärlauch, auch Spargeln werden schon angeboten. Frühling eben!

Bild 1: Ostergenuss aus der Region: Ostern kann so viel mehr sein als bunte Eier    Wir geben Tipps

Doch über die Osterfeiertage hat man Zeit und Muße, den Frühling in Natur und Kulinarik entspannt zu genießen. Und wenn schon der Goethe-Klassiker nicht mehr so ganz passen will, warum dann nicht auch über Ostern mal etwas ganz Neues versuchen?

Bild 2: Ostergenuss aus der Region: Ostern kann so viel mehr sein als bunte Eier    Wir geben Tipps

Also Alternativen zum Bemalen von Ostereiern, zum Verstecken und dem Suchen? Oder zum Lamm mit Kräuterkruste? Muss ja nicht unbedingt sein, schließlich gibt es in vielen Familien Ostertraditionen, aber vielleicht kann man an den Feiertagen mal zumindest das gewohnte Programm ein wenig variieren.

Bild 3: Ostergenuss aus der Region: Ostern kann so viel mehr sein als bunte Eier    Wir geben Tipps

Vielleicht ein kulinarisch internationales Ostern. Etwa die italienisch Variante mit Oliven, Prosciutto und Bruschetta als Antipasti, Lammragout als Hauptgang und zum Nachtisch „Colomba Pasquale“, dem Osterkuchen in Form einer Taube mit einem fruchtigen Touch.

Bild 4: Ostergenuss aus der Region: Ostern kann so viel mehr sein als bunte Eier    Wir geben Tipps

Oder eher griechisch? In der Ägäis wird das Lamm am Spieß zubereitet, dazu gibt es Tsoureki, ein süßes Brot. Und die Griechen haben ein originelles Osterritual, das traditionelle „Eier-Duell“: Jeder bekommt ein hartgekochtes Ei, das rot bemalt ist, um das Blut Christi zu symbolisieren, und schlägt abwechselnd die Spitze seines Eis gegen das Ei des anderen. Wer am Ende ein unversehrtes Ei hat, gewinnt Glück fürs kommende Jahr.

Wie wäre es mit „Semana Santa“, ein mexikanisches Ostergericht mit Guacamole und Tortilla, gefolgt von Lamm-Tacos mit Käse und Gemüse und zum Nachtisch Capriotada, ein Brotauflauf mit Zimt, Nelken und Kardamom, den es genau genommen in Mexiko schon am Karfreitag gibt. Und als Alternative zum Eiersuchen eine Oster-Piñata, Piñatas sind bunte Figuren aus Pappmaché, die mit Süßigkeiten, kleinem Spielzeug oder Schokoeiern gefüllt, an einem Seil aufgehängt und danach zerschlagen werden. Das Suchen würde in diesem Fall entfallen!

Ausflug gefällig?

Nach dem Essen ein Ausflug ins Freie? Hier bieten sich in der Region eine ganze Reihe von Zielen an, vom „Klassiker“ bis zum Insidertipp. Die Blumeninsel Mainau präsentiert sich mit der Tulpenblüte schon frühlingshaft-bunt und die Orchideen blühen im Palmenhaus, im Haustierhof Reutemühle oberhalb von Überlingen oder auf dem Salemer Affenberg sind die Tiere auch schon in Frühlingslaune.

Und wie wäre es mal tief in den Süden? Aber nicht ganz so weit, sondern in den äußersten Süden des Nachbarkantons Thurgau. Knapp 40 Autominuten von Konstanz entfernt lädt der Barfuß- und Panoramaweg am Nollen zu einem Spaziergang mit Erlebnisposten, Klangskulpturen, einer ganz hervorragenden Grillstelle, Blick auf die Alpen und den Bodensee ein. Gut ausgeschilderte Runden mit 4 km bzw 7 km sind durchaus angemessen für einen abwechslungsreichen Osterspaziergang. Auch beliebt: die Hegaugipfel, das nahe Donautal mit Kloster Beuron und Burg Wildenstein sowie die Mittelalterbaustelle Campus Galli bei Meßkirch.

Wenn es etwas höher hinauf gehen soll, dann lockt der Fähnerenspitz in der Nähe von Appenzell. Nach einem knapp einstündigen Aufstieg vom Parkplatz des Restaurants Eggli (die heimelige Gaststube oder die Terrasse mit Panorama bieten die Gelegenheit für einen schönen Abschluss) hat man ein beeindruckendes Panorama von den noch schneebedeckten Alpsteingipfel über den Bodensee und das Rheintal bis weit hinein in die Bergwelt Vorarlbergs.

Nicht weit vom Fähnerenspitz liegt oberhalb von Bregenz der Pfänder, neben dem Säntis der Ausflugsberg schlechthin in der Bodenseeregion. Wandernd, per Mountainbike oder per Gondel gelangt man zum Gipfel. Dort hat man das Gefühl, als ob einem der Bodensee zu Füßen liegt. Doch damit nicht genug: der Alpentierpark, ein Spielplatz oder ein Naturquiz sorgen für ein echtes Familienerlebnis rund um und auf dem Gipfel

Wenn es dann doch auf den Säntis oder die Ebenalp gehen sollte, dann doch besser die Bergbahn wählen, denn viele Wanderwege in exponierte Höhenlagen sind noch nicht offen.

Spieletipps

Und was machen, wenn das Osterwetter doch nicht mitspielt? Wie wäre es mit einem Spielenachmittag! Nicky vom Konstanzer Spieleexperten „Seetroll“ empfiehlt hier ein brandneues Spiel für die ganze Familie (bzw Kinder ab 8 Jahren): „Miezekatze“. Ein Kooperations- und Kommunikationsspiel, in dem man sich als Gruppe einer Aufgabe stellt. „Gute Laune und keinen Streit!“, verspricht Nicky. Oder vielleicht doch ein Klassiker? Hier würde sich „Catan“ anbieten, so die Spielexpertin. Denn das Spiel ist schon lange auf dem Markt und daher hinreichend bekannt. Ferner gibt es hierfür Erweiterungen, so dass Langeweile nicht aufkommt, und eine Junior-Version für Kinder ab 6 Jahren.

Doch egal, was auf den Tisch kommt, wohin der Osterspaziergang führt und wie das Wetter wird: Frohe Ostern!