In einem waren sich die verschiedenen Fraktionen des Konstanzer Gemeinderats einig: Der Entwurf des Konstanzer Architektenbüros Bächlemeid für das geplante Döbele-Quartier auf der Fläche des heutigen Parkplatzes sei sehr gelungen, so der Tenor in der jüngsten Sitzung des Gremiums.

Nur als es in der Diskussion um das auf dem Döbelegeplante Parkhaus ging, war es mit der Einmütigkeit wieder vorbei. Hier taten sich wieder dieselben Gräben auf, wie bereits kürzlich im Technischen und Umweltausschuss des Gemeinderats.

Doch was hat der Gemeinderat jetzt in puncto Döbele konkret entschieden? Und was ist über die geplante Bebauung bisher bekannt? Ein Überblick.

Die Wohnhäuser

Einstimmig beschloss der Konstanzer Gemeinderat, dass die Verwaltung das Bebauungsplanverfahren weiterführen soll, auf Basis des aktuellen Entwurfs der Architekten. Dieser sieht derzeit vor, dass auf dem jetzigen Parkplatz zwölf Wohnhäuser mit insgesamt rund 222 Wohnungen gebaut werden.

Bild 1: Plan für das Döbele-Quartier nimmt immer mehr Form an: Was auf dem Parkplatz am Konstanzer Stadtrand entstehen soll
Bild: Kerstan, Stefanie

Die Wohnhäuser sollen weitestgehend vier- bis sechsgeschossig sein, wie die Stadtverwaltung in der Gemeinderatsvorlage ausführt. Damit orientiere man sich im Wesentlichen an den bereits bestehenden Häusern in den Stadtteilen Paradies und Stadelhofen. Teile des Erdgeschosses der Bauten sind für Gewerbe vorgesehen. Für private Stellplätze soll es eingeschossige Tiefgaragen geben, die über die Schützenstraße erschlossen werden.

Mindestens 50 Prozent der geplanten Wohnungen sollen durch geförderten Mietwohnungsbau entstehen, so die Verwaltung. Und bis zu 50 Prozent der Wohnungen Baugemeinschaften wie etwa Genossenschaften zugeteilt werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Der aktuelle Entwurf der Architekten sieht derzeit circa 126 Wohnungen aus gefördertem Wohnungsbau und circa 96 für einzelne Baugemeinschaften vor. Laut Stadtverwaltung hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Wobak bereits Interesse bekundet, den geförderten Wohnungsbau umzusetzen.

Die Bäume

Der den Döbele-Platz umgebende Baumbestand soll „großzügig stehen bleiben“, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt. Vollständig erhalten bleiben demnach die Platanen entlang der Schützen- und Döbelestraße sowie bei den Parkplätzen auf der gegenüberliegenden Straßenseite Richtung Stadelhofen.

Zwischen den einzelnen Wohnblöcken sind laut Entwurf begrünte Innenhöfe vorgesehen. Und mitten durch das Areal soll ein mit Bäumen gesäumter Boulevard führen, der nach dem jetzigem Planungsstand ausschließlich Fußgängern und Fahrradfahrern zur Verfügung stehen wird.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Parkhaus

Zur Zeit umfassen der Döbele-Parkplatz und die an ihn grenzenden Straßenzüge laut Verwaltung rund 245 Kurzzeit- und 225 Bewohnerstellplätze, mehrere Busstellplätze und Wohnmobilstellplätze. Sie werden alle wegfallen, wenn die Bebauung des Döbele-Areals beginnt. Neue Bushaltestellen sollen dereinst rechtsrheinisch beim Grundstück „Brückenkopf Nord“ neben der Schänzlebrücke/Neuen Rheinbrücke entstehen.

Auf dem Döbele-Areal selbst ist laut Entwurf neben den Wohnbauten ein Parkhaus vorgesehen, das von der Stadtverwaltung als „Mobilitätshaus“ bezeichnet wird, da es auch verschiedene Mobilitäts- und Serviceangebote aufweisen soll wie Infrastruktur für Elektromobilität oder Car-Sharing-Angebote. Die Anzahl Geschosse des Parkhauses werde sich an den Wohnhäusern orientieren.

Laut Entwurf der Architekten könnte das Parkhaus Platz für circa 350 Stellplätze bieten. Doch wer soll diese nutzen dürfen? Darüber herrschte im Gemeinderat erneut Uneinigkeit. Während sich die Vertreter von Freier Grüner Liste, Jungem Forum und Linker Liste – wie bereits im Technischen und Umweltausschuss – für ein reines Anwohnerparken aussprachen, machten sich CDU, FDP und Freie Wähler dafür stark, dass es im Parkhaus auch Besucherparkplätze geben sollte.

Das könnte Sie auch interessieren

Dieser Graben zwischen den Fraktionen schlug sich auch im Abstimmungsergebnis zu den weiteren Planungsschritten für das Parkhaus nieder. Am Ende stimmte das Gremium mit 21 Ja- zu 19 Nein-Stimmen der Verwaltungsvorlage zu, dass nun ein Betriebskonzept für das Parkhaus erstellt werden soll, das dem Gemeinderat dann erneut zur Beratung vorgelegt wird.

Dabei soll untersucht werden, ob ein reines Besucherparkhaus, ein reines Bewohnerparkhaus oder ein gemischtes Parkhaus entstehen soll. Als Bezugsgröße werden mindestens 500 Stellplätze vorgegeben. Die Verwaltung soll prüfen, wie viele Parkplätze unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit maximal möglich sind.

Der Gemeinderat beschloss zudem mit 27 Ja- zu vier Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen, dass für die weitere Begleitung des Projekts Döbele eine Lenkungsgruppe eingerichtet wird, unter Mitwirkung aller Fraktionen des Gemeinderats.