Tausende Menschen in der Innenstadt, die den Beginn der närrischen Tage feiern – und das ab Donnerstagmorgen und bis tief in die Nacht hinein. Da ist zu erwarten, dass nicht jede Plauderei friedlich bleibt. In der Gesamtbewertung ist die Polizei aber zufrieden mit der Bilanz des Schmotzigen Dunschtig: es sei verhältnismäßig friedlich geblieben, wie Patrick Zöller, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Die meisten Gesetzesverstöße spielten sich in der Altstadt ab. So sei es viermal zu Körperverletzungen gekommen, es gab zwei Verstöße gegen das Waffengesetz, drei gegen das Betäubungsmittelgesetz, zwei Diebstähle, einen Hausfriedensbruch, neun Platzverweise und dreimal wurden Personen in Gewahrsam genommen. Zweimal kam es zu Beleidigung von Polizeibeamten und einmal zu einer Bedrohungssituation.

Die vermutlich schwerste Tat ereignete sich am frühen Donnerstagabend. Dabei wurde ein Elfjähriger am Webersteig Opfer von Schlägen und Tritten, wie Patrick Zöller berichtet. Mehrere Kinder hatten den Jungen gegen 17.45 Uhr beleidigt und dann ins Gesicht geschlagen. Als er stürzte, traten die anderen Kinder auf ihn ein, sodass er das Bewusstsein verlor und in die Klinik gebracht werden musste.
Die Polizei sucht in diesem Zusammenhang nach Zeugen, die diese Personen beobachtet haben: Die Täter müssen laut einer entsprechenden Pressemitteilung zwischen 12 und 13 Jahre alt gewesen sein, waren dunkel gekleidet und verfügten über südländisches Aussehen. Sie sollen schwarzhaarig gewesen sein, einer der Jungen habe lockige Haare gehabt. Drei der Jungen hätten dunkle Jacken getragen, einer einen roten Pullover.
Pöbeleien eines Betrunkenen
Mehrfach kam es in der Nacht zu Beleidigungen von Polizeibeamten. Ein 24-Jähriger habe nach Mitternacht in der Sallmannsweilergasse Passanten angepöbelt. Als Polizeibeamte seine Personalien aufnehmen wollten, habe er diese beständig beleidigt, so eine weitere Pressemitteilung der Polizei. Die Beamten nahmen den Mann vorläufig fest. Bei einem Atemalkoholtest ergab sich ein Wert von mehr als einem Promille. In der Innenstadt erzeugte ein Mann eine Bedrohungslage, nachdem er zunächst den Hitlergruß gezeigt hatte und danach die Beamten mit einem Teleskopschlagstock bedrohte.
In den frühen Morgenstunden weigerte sich wiederum ein 19-Jähriger, eine Bar zu verlassen, obwohl er dort Hausverbot hatte. Trotz des Platzverweises, den Polizeibeamte aussprachen, ließ sich der Mann nicht zum Verlassen der Bar bewegen. Die Beamten nahmen ihn in Gewahrsam, woraufhin der 19-Jährige massiven Widerstand leistete und von den Beamten zu Boden gebracht wurde, wie die Polizei berichtet. Dabei habe er einen der Polizisten verletzt. Der Mann musste selbst wegen einer Wunde, die auf seinen Widerstand zurückzuführen gewesen sein, im Krankenhaus behandelt werden.
Ein anderer Mann beging Hausfriedensbruch, da er sich im betrunkenen Zustand in seiner Wohnungstür irrte, dies aber laut Mitteilung der Polizei nicht habe einsehen wollen. Er beschädigte die fremde Wohnungstür und wurde von den Beamten aufs Revier mitgenommen, das er aber kurze Zeit darauf wieder verlassen durfte.
20 Verletzte in der Notaufnahme
In der Notaufnahme am Konstanzer Klinikum blieb es einigermaßen ruhig, wie Ivo Quack, Leiter der Zentralen Notaufnahme am Krankenhaus, auf Nachfrage berichtet. „Insgesamt kamen in der Nacht 20 Verletzte zu uns“, sagt Quack, alle erst ab Mitternacht und fast alle hätten sich ihre Verletzungen im Zusammenhang mit Alkoholgenuss zugezogen. „Vier Personen waren dabei die Beteiligten einer tätlichen Auseinandersetzung und hatten sich Kopfplatzwunden und Gehirnerschütterungen zugezogen.“

Zudem hatten die diensthabenden Ärzte einige wenige Schnittwunden zu versorgen. Ein paar Feiernde seien gestürzt und hatten sich dabei am Fuß verletzt, sagt Quack. Darüber hinaus verzeichnete die ZNA sieben Alkoholintoxikationen, davon aber keine schwere. „Die meisten konnten nach drei bis sechs Stunden nach Hause entlassen werden, der schnellste war nach einer halben Stunde schon wieder weg.“ In die Kinderklinik wurde ein betrunkener 16-Jähriger eingeliefert, der sie aber am Morgen wieder verlassen konnte.
„Keine aggressive Grundstimmung“
In der Notaufnahme sei die Lage relativ friedlich geblieben. Schon seit Jahren setzt das Klinikum auf die Absicherung durch zwei Security-Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass das Personal vor Pöbeleien bewahrt bleibt. Auch Taschenkontrollen werden vorgenommen. Mit dem Verlauf der Nacht zeigt sich Ivo Quack zufrieden, „es herrschte keine aggressive Grundstimmung“.
Zufrieden ist auch die Stadtverwaltung und zwar mit den Mengen an Glasscherben, die in der Innenstadt nach dem Feiern übrig blieben. Die Verwaltung nehme keine Häufung in diesem Jahr wahr, schreibt Pressesprecherin Anja Fuchs auf Anfrage, auch die Technischen Betriebe seien zufrieden, dass in den Gassen weniger Scherben aufzufinden gewesen seien als in Vorjahren. Die Verwaltung hatte im Vorfeld zusätzliche Müllbehältnisse aufgestellt. Zur Kontrolle des Glasverbots seien Security-Mitarbeiter und das Personal an den Sperrstellen eingesetzt worden.