Bald lockt das Konstanzer Weinfest wieder mit allerlei Rebensaft, verschiedensten kulinarischen Angeboten und musikalischer Untermalung. Die Veranstaltung findet auf dem Konstanzer Stephansplatz vom Mittwoch, 26. Juli, bis Samstag, 29. Juli, statt. Doch mit welchem Glas können die Konstanzerinnen und Konstanzer an jenen Festtagen anstoßen? Wie jedes Jahr ist das stetig wechselnde Design vor allem eines: eine kleine Überraschung.
Dem SÜDKURIER haben die Verantwortlichen um Organisator Nikolas Brinkschulte von der Konstanzer Weinfest GbR das Weinglas bereits gezeigt. Designt hat es der Konstanzer Künstler Bernd Sommer, der sich laut Nikolas Brinkschulte „voll ins Zeug gelegt hat“. Für Sommer ist es das erste Trinkgefäß, das er für das Weinfest gestaltet hat.

Darauf abgebildet ist der kleine Leuchtturm an der Konstanzer Hafeneinfahrt bei der Imperia. Daneben prangt in roten Lettern: „Mir hond kon zweite See“. Mit dem SÜDKURIER hat Bernd Sommer über seine Idee für die Gestaltung und deren möglicher Interpretation gesprochen.
„Ich wollte ein klassisches Motiv für Konstanz finden“, so der 54-jährige Paradiesler. „Ich habe den Turm deswegen ausgesucht, weil es ein Motiv ist, das eigentlich jeder kennt, was aber ein Schattendasein zwischen den anderen Motiven wie Münster, Imperia oder Konzil fristet.“ Ihm gefällt auch der Begriff des Underdogs.

Dieser Spruch lässt bewusst Interpretationen zu
Bei dem Spruch „Mir hond kon zweite See“ wird es dann schon etwas komplexer. Denn der Satz lasse laut Sommer viel Interpretationsspielraum und Deutungsmöglichkeiten für die Konstanzerinnen und Konstanzer offen. Für ihn steht der Spruch für die Liebe zum See, aber auch für große Probleme wie den Klimawandel.
„Es hat sich viel verändert in den letzten Jahren“, ist Sommer überzeugt. „Ich habe das Gefühl, wir müssen auf unseren See aufpassen.“ Für ihn liegt darin auch die Verbindung zwischen dem Spruch und dem Symbol des Leuchtturms: „Sie gehören zusammen und der Turm gibt gewissermaßen Acht auf den See.“
Und noch einen Aspekt gibt es laut dem Künstler, der den Satz und das Motiv verbindet. „Wir nehmen den See als selbstverständlich, es ist aber nicht selbstverständlich, dass es uns hier so gut geht“, meint der 54-Jährige. „Wir sind gesegnet und müssen darauf aufpassen.“ Jeder würde immer davon sprechen, wie schön es in Konstanz und am See sei, doch richtig bewusst mache man sich das selten, denkt er.
Beim ersten Weinfest auf dem elterlichen Schoß?
Sommer hält jedoch fest, dass es sich dabei nur um seine Interpretation handele, und es durchaus auch andere Deutungsmöglichkeiten geben könne. Und warum ist der Spruch in Dialekt verfasst? Der Künstler verweist dabei auf seine persönliche Geschichte als gebürtiger Konstanzer. „Vermutlich saß ich bei meinen Eltern beim allerersten Weinfest auf dem Schoß“, sagt Sommer.
Aber er gibt auch zu: „Ich finde es aber auch ganz witzig, mir vorzustellen, wie Leute, die nicht von hier sind, sich an dem Wortlaut versuchen“, sagt der Konstanzer und lacht.