Fassungslos – das ist die vorherrschende Reaktion bei denen, die vom Tod des langjährigen Stadt- und Kreisrats Günter Beyer-Köhler erfahren. Am Donnerstagabend, 30. November, lag eine bedrückte Stimmung über der Sitzung des Technischen und Umweltausschusses (TUA) des Gemeinderats. Unter anderem dort hatte sich Beyer-Köhler über viele Jahre für die Stadt und ihre Bürger engagiert. Viel zu früh musste er gehen: Günter Beyer-Köhler wäre am 18. Dezember 63 Jahre alt geworden.
Bürgermeister würdigt einen „feinen Kerl“
Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sprach wohl allen aus dem Herzen, als er den Verstorbenen als einen „feinen Kerl“ würdigte. Die Nachricht von seinem vollkommen unerwarteten Tod „hat uns sehr, sehr betroffen gemacht“, so Langensteiner-Schönborn vor der Gedenkminute, bei der mehr als eine Träne floss.
Tatsächlich genoss Beyer-Köhler, der eher dem linken Flügel der Freien Grünen Liste (FGL) zuzurechnen war, in allen Fraktionen große persönliche Wertschätzung: Er legte immer Wert auf ein kameradschaftliches Miteinander in der Politik, gerade auch über politische Differenzen hinweg. Ausgerechnet bei diesem Gemütsmenschen war es das Herz, das versagte.

Günter Beyer-Köhler setzte sich auch in seinem Beruf als Zimmermeister für Zukunftsprojekte ein. In der Handwerkskammer kämpfte er für mehr Transparenz. Als Vater – die beiden Söhne sind inzwischen Anfang 20 – war er langjährig in Elternbeiräten engagiert. Er war seit 2004 Stadtrat und seit 2009 Kreisrat in Konstanz. Noch am Mittwoch wurde er in der Aufsichtsratssitzung der Wobak erwartet. Dass der Platz für ihn leer bleiben würde, ahnte in diesem Moment noch niemand in der Runde.
FGL und Grüne Partei waren gleichermaßen seine Heimat
Für seine Partei setzte er sich auch auf Landesebene ein. Bei der Landtagswahl 2021 war er an der Seite der Abgeordneten Nese Erikli der Zweitkandidat der Grünen für den Wahlkreis Konstanz. In Debatten auf den verschiedenen Ebenen zeigte er sich stets kämpferisch und prinzipientreu, war in entscheidenden Momenten aber auch zu klugen Kompromissen fähig.

In die Politik war Beyer-Köhler vor 20 Jahren gegangen, weil er sich für eine bessere Welt einsetzen wollte. Was er im Jahr 2020 als seine Anliegen formulierte, wird nun zu seinem Vermächtnis: „Meine Ziele sind Freiheit, multikulturelle Gleichheit, Frieden, Menschlichkeit, Toleranz, Chancengleichheit, Umweltbewusstsein, Klimabewusstsein.“