Der Spätsommer gab sich am Wochenende versöhnlich, zumal am Samstag fühlten sich der Abend und die Nacht an als wäre die Pandemie mitsamt des verregneten Sommers von gestern. Die Leute zog es vor allem in die Innenstadt, die Uferpromenade vom Konzil bis zu Klein Venedig wurde zur Flaniermeile. Zu rechnen war auch mit größeren Ansammlungen entlang des Herosé-Geländes und am Schänzle, doch die Partyszene beschränkte sich auf einige überschaubare Grüppchen.
Auch der Lärmpegel durch Musikanlagen oder Instrumente hielt sich zumindest bis gegen Mitternacht in Grenzen, weshalb die Anwohner eine verhältnismäßig ruhige Nacht erlebt haben dürften. Ein paar lautstarke Lacher, das ein oder andere kurze Gegröle – ansonsten hielten sich die Nachtschwärmer an die von der Stadt und der Polizei seit Wochen und Monaten propagierte Rücksichtnahme.
Gleichwohl bot sich am Morgen ein unglaubliches Bild der Vermüllung. Vor allem im Bereich hinter dem Riesenrad fanden sich in Klein Venedig ein Anblick wie auf einer Deponie. Hier waren in der Nacht besonders viele Menschen anzutreffen, meist im jugendlichen oder jungen Erwachsenenalter. Aber auch entlang des Rheins, wo in der Nacht weit weniger los war, hatten die Mitarbeiter der Konstanzer Entsorgungsbetriebe reichlich zu tun. Sie hatten schon im Morgengrauen mit dem Aufräumen begonnen. Gegen 7 Uhr waren sie noch zugange, den meisten Müll hatten sie hier allerdings schon aufgesammelt.
So schnell ging‘s entlang der Promenade am Ufer und auf dem Areal von Klein Venedig nicht vorwärts. Dort hatten der Aufräumdienst in den frühen Sonntagsstunden viel zu tun, der Abfall reichte von Flaschen, Dosen, Plastiktüten, Pappbechern und anderen Behältnissen bis zu demolierten Gegenständen. Der Abfall hat übrigens durchaus einen Wert. Schon in der Nacht zum Sonntag war in Klein Venedig eine junge Frau unterwegs, die Pfandgut-Behältnisse sammelte.
Ungenutzte Glascontainer
Abgesehen von der Rücksichtslosigkeit und dem mangelnden Respekt vor den Mitarbeitern der Entsorgungsbetriebe, die den unangenehmen Job der Reinigungsarbeiten übernehmen, ist das Aufkommen des Abfalls eine Belastung für die Natur. Die Suche von Möwen und Enten nach Nahrung zwischen dem Abfall und Scherben beispielsweise bot einen traurigen Eindruck. Ein weiterer Grund für Frust: Die vorhandenen Glascontainer waren so gut wie ungenutzt.