Die Fahrrad- und Fußgängerbrücke – kurz Radbrücke – war und ist ein wahrer Gewinn für den Verkehrsfluss in Konstanz. Abertausende Radler nutzen am Tag die Verbindung zwischen Altstadt und Petershausen.

Es war Mitte der 1980er Jahre, als im Gemeinderat die Idee für eine dritte Brücke über den Seerhein reifte. Sie sollte die Alte Rheinbrücke entlasten. Die So-da-Brücke am Schänzle, wie sie die Konstanzer nannten, konnte diese innerstädtische Aufgabe nicht erfüllen, da zu weit ab vom Schuss.

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Müller-Neff: „Ich wollte eine filigrane Brücke“

„Politisch ist die Brücke in erster Linie ein Verdienst des damaligen Baubürgermeisters Ralf Joachim Fischer. Er hat diese Radverbindung als ganz wichtiges verkehrspolitisches Instrument gesehen“, berichtet Peter Müller-Neff, der damals noch für die CDU im Gemeinderat saß, 2006 wechselte er zu den Grünen.

Mehrere Bauweisen wurden durchdacht. Weiter im Rennen blieb eine Stahlbrücke. Deren Konstruktion hatte der Gutachter und Statiker Jochum Berger als beste Lösung ermittelt. „Diesen Vorschlag habe ich unterstützt. Ich wollte eine filigrane Brücke“, erklärt Müller-Neff.

Grünen-Stadtrat Peter-Müller-Neff ist froh, dass es die Fahrrad- und Fußgängerbrücke gibt, die jeden Tag von mehreren Tausend Radlern ...
Grünen-Stadtrat Peter-Müller-Neff ist froh, dass es die Fahrrad- und Fußgängerbrücke gibt, die jeden Tag von mehreren Tausend Radlern überquert wird. Er kämpfte damals um deren Bau. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Den Grundsatzbeschluss für eine dritte Brücke fassten die Stadträte dann recht schnell. Allerdings dauerte es noch mehrere Jahre, bis sie endlich gebaut wurde. Die Argumente für eine Verschiebung waren damals schon die gleichen, wie sie heute gerne noch sind: kein Geld und andere wichtige Projekte. Es gab durchaus auch Gegenwind, und Interessensverbände machten angesichts des Verkehrs Druck auf die Politik.

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Auch Peter Müller-Neff blieb aktiv. Im September 1989 brachte er an beiden Brückenköpfen Plakate an. „Herr Oberbürgermeister! Wir brauchen die Geh- und Radwegbrücke“, forderte er darauf. „Ich war in der CDU der Einzige, der dafür gekämpft hatte. Ich war damals schon überzeugt, dass Radfahren in Konstanz die Zukunft ist. Daher habe ich mich sehr stark dafür eingesetzt“, erzählt er.

Unterstützung habe es jedoch durch die SPD gegeben. „Bei den Grünen war das gar nicht so einfach. Die wollten eine Brücke zur Laube. Das wäre damals gar nicht gegangen, denn die war eine Hauptverkehrsstraße“, ergänzt er. Auch hätte dieses das Ensemble Pulverturm gestört.

Peter-Müller-Neff setzte sich im September 1989 nachdrücklich für den Bau der Fahrrad- und Fußgängerbrücke ein. Hier befestigt er ein ...
Peter-Müller-Neff setzte sich im September 1989 nachdrücklich für den Bau der Fahrrad- und Fußgängerbrücke ein. Hier befestigt er ein Plakat am Geländer der Wendel beim Rheintorturm. Auch eine Brücke für Autos war an dieser Stelle schon einmal angedacht – allerdings bereits in den 1950er Jahren. | Bild: Hella-Wolff-Seybold | SK-Archiv

Nach 16 Monaten ist die Brücke fertig

„Der Bau war damals ein verkehrlicher Höhepunkt“, schwärmt Müller-Neff, „die Wegführung für Radler durch Schotten- und Schützenstraße war eigentlich die Ideallösung. Man kommt von dort kammförmig in die Altstadt“, erläutert Peter Müller-Neff. 8,6 Millionen Mark (4,4 Millionen Euro) kostete die Radbrücke schließlich.

1986 war noch mit 3,3 Millionen Mark gerechnet worden. Im Februar 1990 begannen endlich die Bauarbeiten. Am 29. Juni 1991 feierte Konstanz die Eröffnung seiner dritten Rheinbrücke. Schon im Jahr darauf warf die Fahrbahn Blasen. Daraufhin wurde im Sommer 1992 die Fahrbahn überarbeitet.

Im Sommer 1992 wurde die Radfahrbahn zur Buckelpiste. Der Belag warf Blasen. Deshalb kam es fünf Jahre nach der Eröffnung zu ersten ...
Im Sommer 1992 wurde die Radfahrbahn zur Buckelpiste. Der Belag warf Blasen. Deshalb kam es fünf Jahre nach der Eröffnung zu ersten Reparaturarbeiten. | Bild: Hella Wolff-Seybold | SK-Archiv
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