Die Maske lediglich übers Kinn oder bestenfalls noch über den Mund gezogen, aber ganz sicher nicht so, wie es richtig wäre. Die Listen zum Eintragen der persönlichen Daten für den Fall, dass eine Kontakt-Nachverfolgung nötig wird, eher als freiwilliges Angebot. Abstandsregeln zwischen den Tischen und Stühlen der Gäste oder beim Warten sehr großzügig ausgelegt: So erleben Konstanzer und Touristen im Moment oft die Umsetzung der Corona-Regeln in der Gastronomie.

Jetzt kündigt die Stadtverwaltung ein sehr viel härteres Durchgreifen gegenüber nachlässigen Gastronomen an.

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SÜDKURIER-Reporterin Eva Stegmann hatte jüngst eines der städtischen Corona-Präventionsteams begleitet, und ihr Fazit war so schockierend wie erwartbar: In jeder zweiten Kneipe, Imbissbude oder Eisdiele gebe es etwas zu beanstanden. Das deckt sich mit den Wahrnehmungen vieler Gäste, wenngleich der Branchenverband Dehoga pauschale Kritik zurückweist.

Das Konstanzer Corona-Präventionsteam in Aktion: Gute Worte helfen leider nicht immer weiter.
Das Konstanzer Corona-Präventionsteam in Aktion: Gute Worte helfen leider nicht immer weiter. | Bild: Steinert, Kerstin

Manfred Hölzl nimmt als Dehoga-Vertreter seine organisierten Kollegen generell in Schutz, aber er gibt zu: „Wir versuchen es so gut wie möglich zu machen, aber natürlich gibt es auch Probleme an Tagen mit 30 oder 32 Grad draußen.“

Konzilwirt Manfred Hölzl
Konzilwirt Manfred Hölzl | Bild: Rau, Jörg-Peter

Auf nachlässige Gastronomen kommen schwere Zeiten zu, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage des SÜDKURIER erklärt. Denn neben höflichen Infoschreiben und der Ansprache durch die Corona-Präventionsteams wird jetzt auch verstärkt kontrolliert. Uniformierte Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes und ziviles Personal aus dem Bürgeramt seien unterwegs.

Wirte, die es partout nicht einsehen, dürfen im Extremfall nicht mehr auf der Straße bewirten

Wo es wiederholt zu Verstößen kommt, werde das Bürgeramt Auflagen erteilen und diese auch mit der Androhung eines Zwangsgeldes von 500 Euro durchsetzen. Und, besonders schmerzhaft: Die Stadt prüft auch, unbelehrbaren Wirten die Genehmigung zu entziehen, öffentlichen Straßenraum zu nutzen – da geht es dann an die Existenzgrundlage für etliche Betriebe.

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Auch Bußgeldverfahren sind denkbar – das wäre dann der nächste Schritt nach den drei bereits erlassenen Auflagenbescheiden. Die Verwaltung ist nach eigenen Angaben „an 15 weiteren Betrieben eng dran“. Wirt Manfred Hölzl appelliert an seine Kollegen, es so weit erst gar nicht kommen zu lassen. „Wir wissen genau, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, damit nicht sehr bald neue Einschränkungen kommen.“

Der Gastronom Manfred Hölzl wird deutlich: „Wir können jetzt unsere Existenz verspielen“

Von der Stadtverwaltung erwartet der Gastronom und Branchenvertreter einen fairen Umgang mit der Branche. Wie es weitergeht, haben aber die Wirte selbst in der Hand, räumt der Dehoga-Mann ein: „Wir können jetzt unsere Existenz verspielen – oder eben auch nicht.“