Angekündigt sind sie schon lange: Jetzt soll es bei drei zentralen Projekten für den Radverkehr in Konstanz tatsächlich vorangehen.
1. Fahrradstraße auf Petershauser Seite
Nach der Sommerpause wollen die Technischen Betriebe Konstanz (TBK) den ersten Schritt zum Aussperren des Durchgangsverkehrs auf der Radstraße in Petershausen einleiten. Autos sollen künftig nicht mehr von der Petershauser Straße in Richtung Zähringerplatz gelangen können. Am Bahnübergang ist Schluss für sie. Bisher ignorieren viele, dass eigentlich nur noch Anlieger durchfahren sollen.
„Um diesen Verkehr zu verhindern und so die Fahrradstraße beziehungsweise die bestehende Beschilderung zu stärken, wird (zunächst) die Petershauser Straße am Bahnübergang in Richtung Zähringerplatz für den Kfz-Verkehr gesperrt“, heißt es in einer verkehrsrechtlichen Anordnung der Stadt Konstanz.
Wie es für Autos aussieht, die von der anderen Seite über die Jahnstraße kommen, ist dagegen noch offen. Zum weiteren Vorgehen wegen der geplanten Sperren an der Kreuzung Gustav-Schwab-/Jahn- und Moltkestraße kann die Stadt derzeit keine Auskunft geben. Der entsprechende Mitarbeiter ist im Urlaub.
Letzter Stand war: Es galt noch Probleme zu beheben, damit Feuerwehr und Busse sicher durchkommen. Geplant war, auch aus Richtung Zähringerplatz den Geradeausweg über den Bahnübergang zu sperren, aber das Abbiegen von der Jahnstraße in die Moltke-/Eisenbahnstraße sowie von der Gustav-Schwab-Straße über die Gleise in die Petershauser Straße zuzulassen.
2. Radstraße am Hörnle
Die geplante Radstraße auf der Eichhornstraße ab der Villa Douglas könnte nun noch vor dem Winter Wirklichkeit werden. Zwar hat Konstanz laut Stadtsprecher Walter Rügert bislang keine Bescheide über Fördergelder vom Land und vom Bund erhalten. Aber inzwischen habe das Regierungspräsidium Freiburg mitgeteilt, „dass wir die Maßnahme auch vor Erhalt des Bewilligungsbescheids beginnen dürfen“.
Entsprechend seien die TBK informiert worden. „Jetzt benötigt es zunächst etwas Zeit, um Material zu bestellen und die Ausführung der Arbeiten vorzubereiten.“ Rügert weiter: „Die Markierungsarbeiten sollen möglichst noch in der warmen Jahreszeit vor Einsetzen des feucht-kalten Herbstwetters ausgeführt werden“.
Die neue Radstraße soll über die Eichhorn- sowie die Jakobstraße bis zum Kreisel Hermann-von-Vicari-Straße führen. Für Autofahrer gilt dann künftig Tempo 30 und auf einem Teilstück ein Verbot, Radler zu überholen. Bis die Radstraße eingerichtet ist, besteht die alte Regelung für die Fahrt Richtung Strandbad und Staad fort: Autos fahren auf der Straße, und Radfahrer müssen auf einen Weg im Wald, der allerdings für bestimmte Räder und bei sehr nassen Bedingungen kaum nutzbar ist.
3. Abstellanlagen am Petershauser Bahnhof
Auch am Petershauser Bahnhof herrscht jetzt Klarheit. Der Bescheid über die Fördermittel für den Bau der Radabstellanlagen liegt nach Angaben der Stadt Konstanz vor. Er beläuft sich auf 179.263 Euro, was nach Mitteilung der Stadt einer Förderung von 90 Prozent entspricht. Ab dem Jahr 2023 sollen dort Radbügel entstehen.

Nach Mitteilung der Stadt sind 40 Anlehnbügel für 80 Fahrräder nördlich und 24 weitere für 48 Räder südlich der Bahnlinie vorgesehen. Sie werden so unter die Z-Brücke gesetzt, dass ein Witterungsschutz auch ohne zusätzliche Überdachung besteht.
Ab 2024 soll dann in der Gustav-Schwab-Straße die Sammelschließanlage für 40 Fahrräder mit elektronischem Zugangssystem zur Verfügung stehen. Unter dem Strich erhöht sich die Zahl der Stellplätze für Räder damit auf 336.

In der ersten Jahreshälfte 2023 sind weitere neue Abstellanlagen in Konstanz geplant. Die Fördermittel dafür liegen nach einer Mitteilung der Stadtverwaltung vor. Zählungen hätten ergeben, dass in der Altstadt täglich rund 2500 Fahrräder im öffentlichen Raum geparkt werden, heißt es. Die bestehenden Abstellanlagen könnten allerdings maximal 1600 aufnehmen.
Am Seerhein-Center in Petershausen sollen zudem veraltete und kaputte Radhalter ausgetauscht werden. Hier sind 52 Anlehnbügel für Fahrräder geplant. Noch offen ist momentan, wie es mit dem vierten wichtigen Vorhaben – der Fortsetzung der Radstraße von der Schotten- in die Schützenstraße bis zum Döbele weitergeht. Die Stadt hatte die Realisierung zunächst für Ende 2021, später dann für den Sommer 2022 in Aussicht gestellt.