Das Suserfest hatte wetterbedingt am Freitag einen schlechten Start. Auch am Samstag lief es nicht viel besser. Bereits am Freitag hatte wegen des nassen Wetters eine Band abgesagt. Organisator Marcus Glöckler improvisierte daher schnell Musik aus der Konserve. Besonders ärgerlich für ihn und die Standbetreiber war, dass Jürgen Waidele sehr kurzfristig seinen Auftritt am Samstagabend absagte, obwohl der Regen schon längst aufgehört hatte.
Besucher, die wegen des beliebten Musikers gekommen waren, seien gleich wieder gegangen, hatte Glöckler beobachtet. „Das hätte noch etwas gerettet“, betonte er. Andererseits äußerte er sich glücklich über den Sonntag. Der Sonnenschein hatte viele Menschen auf den Augustinerlatz gelockt.
Frank Klein von „Schampus & More“ war zum ersten Mal vertreten. Er schätzte, dass er mit Verlust abschließen werde. Trotzdem könne er sich vorstellen, im kommenden Jahr wieder dabei zu sein. Silke Rebholz zeigte sich überrascht und erfreut, dass es an ihrer Dünnele-Backstube insgesamt recht gut lief.
Das absehbar nasse Wetter hatte Bettina Günther schon vor Beginn vor Herausforderungen gestellt. Für die Dekoration des Platzes verwendet sie gerne herbstlich passend Strohballen. Diese bekommt sie vom Gebhardshof in Wallhausen.
„Er nimmt sie zurück und verwendet sie, wenn sie trocken sind. Wenn sie nass sind, muss er sie entsorgen. Daher wäre das nicht nachhaltig. Stroh ist ja eine gewachsene Ressource; es wäre schade darum“, erklärte sie. Stattdessen stellte sie grüne Thujabäumchen in Töpfen auf und in einer Art Hochbeete, gestapelt auf Paletten, präsentierte sie herbstliches Gemüse.
Schwatzen, gucken, Freunde treffen
Renate Minge und Sylvia Betz zählen zu den treuen Besucherinnen des Suserfests. „Wir gehen immer mindestens einmal hin“, berichtete Betz am Freitag. „Früher sind wir sogar zwei oder drei Mal hingegangen“, ergänzte Minge. „Es reicht uns, wenn wir den Suser probiert und den Zwiebelkuchen genossen haben. Dann hat es sich gelohnt. Wir sitzen, schwatzen und gucken, ob wir vielleicht Bekannte treffen“, erzählte Betz.
„Gegenüber anderen Festen finde ich es gut, dass die Musik mal Pause macht, damit man machen kann, warum man hier ist: mit anderen Leuten schwätzen“, ergänzte sie. Ihre Freundin legt auf die Musik kaum Wert. „Auf die Musik habe ich bisher weniger geachtet. Wenn sie volkstümlicher wäre, fände ich sie vielleicht besser. Aber diese ist für die Jugend gedacht“, erklärte Minge.
Mit dem nasskalten Wetter am Freitag hatten Minge und Betz keine Schwierigkeiten. „Ich bin froh, dass es nicht so heiß ist“, sagte Minge. Ihre Freundin äußerte sich ebenfalls zuversichtlich. „Ich persönlich bin wetterfest. Ich ziehe einen Anorak an und etwas auf den Kopf, dann brauche ich keinen Schirm halten und habe beide Hände frei, um in der Stadt herumzulaufen“, erzählte sie.

Sylvia Betz trieb noch etwas anderes um. „Bisher konnte man in Deutschland Feste feiern, ohne sich einen Kopf zu machen. Aber seit einiger Zeit ist das leider nicht mehr so. An den Schutzmaßnahmen zahlen wir uns dumm und dusslig“, berichtete sie. Außerdem gefallen ihr die Einlasskontrollen nicht.
„Ich gehe doch nicht ins Gefängnis, sondern ich will in Freiheit sein. Ich will doch nicht bewacht werden müssen, um wieder gesund von einem Fest nachhause zu kommen. In Konstanz ist das Risiko zum Glück nicht so groß, aber ich denke da an das Oktoberfest oder den Cannstatter Wasen“, so Sylvia Betz.
Christian und Marlies Günther gefiel das regnerische und kühle Wetter nicht, was sie aber nicht von einem Besuch abhielt. „Ich esse gerne Zwiebelkuchen. Ich mag den Keks darunter. Der ist umweltfreundlich. Den kann ich mitessen oder zum Kaffeetrinken aufheben“, berichtete Marlies Günther.
„Es gibt hier so schöne Stände mit leckeren Schupfnudeln mit Sauerkraut und Spätzle mit Linsen. Man kann sich hier sattessen. Und man wird freundlich bedient, obwohl das Wetter so schlecht ist“, ergänzte sie. Ihr Ehemann lässt sich die Laune auch nicht verdrießen: „Ich liebe die Geselligkeit auf dem Suserfest. Wenn das Wetter passt, treffe ich hin und wieder alte Bekannte. Es gibt ja nicht mehr so viele in meinem Alter.“
Ralph Sulger hatte sich entspannt unter eines der Pavillons gesetzt. „Ich wusste, dass Suserfest ist, aber ich bin zufällig hier. Ich habe vorbeigeschaut, weil ich sowieso in der Stadt war. Den Zwiebelkuchen muss ich immer wieder mal testen. Ich habe einen ohne Speck genommen. Er ist gut. Er und ein Glas Suser gehören einfach zum Herbst“, erzählte er.
Für Conny Oppe und Heinz Kääb gehört der Besuch des Suserfests fast schon zur Pflicht. „Das ist so eine Art Tradition für uns“, erklärte Conny Oppe. Ihr Partner genoss das Essen. „Ich habe Käsespätzle und Zwiebelkuchen gegessen“, sagte er.

Sie beschränkte sich auf Zwiebelkuchen ohne Speck. „Ich mag das Suserfest, weil es klein und kompakt ist. Der Platz ist schnucklig und intim“, berichtete sie. Heinz Kääb nannte einen weiteren Vorteil. „Es liegt mitten in der Stadt“, sagte er.