„Wie cool ist das denn?!“ Marvin Kandziora kann sein Glück kaum fassen. Von den beiden Tischtennisplatten, die jetzt von den Technischen Betrieben der Stadt Konstanz (TBK) aufgestellt wurden, hatte er schon gehört. Das musste er gesehen haben. Jetzt steht er neben dem bereits etablierten Grillplatz am Uferweg zwischen Sealife und Schweizer Grenze und freut sich.

„Ich arbeite im Lago und habe mich gefragt, wo es in der Nähe Tischtennisplatten gibt“, erzählt er. Das neue Angebot ist für ihn ideal. Seine dreistündige Pause will er schließlich sinnvoll nutzen. Zum Beispiel mit Tischtennis. „Und mal kurz ins Wasser kann man hier auch“, sagt er.

Der Grillplatz auf dem Areal Klein Venedig wurde jetzt durch weitere Sitzgelegenheiten, zwei Tischtennisplatten, ein Volleyballfeld ...
Der Grillplatz auf dem Areal Klein Venedig wurde jetzt durch weitere Sitzgelegenheiten, zwei Tischtennisplatten, ein Volleyballfeld sowie einen Toilettenwagen ergänzt. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Sieht gar nicht so schlecht aus“, wertet Gemeinderat Manfred Hölzl (CDU), der – wie auch Ratskollegin Gabriele Weiner (Junges Forum) – im Präventionsrat aktiv ist. „Schlussendlich hat es hier auf Klein Venedig jetzt ein klein bisschen Aufenthaltsqualität“, stellt er fest.

Wenngleich diese Äußerung wenig euphorisch klingen mag: Die beiden freuen sich doch, dass dieser Coup gelungen ist, dazu noch in Rekordzeit. Ideen für Verbesserungen auf Klein Venedig – gerade für Jugendliche – hatten sie schon seit Jahren unterbreitet, allerdings vergeblich.

Kostengründe sowie die mittlerweile erarbeitete Großplanung zur Umgestaltung des Areals Klein Venedig waren stets die Totschlag-Argumente, welche angedachte Interimslösungen zunichte machten. „Das ist jetzt der erste Schritt“, meint Gabriele Weiner zufrieden, fügt aber ehrlich an: „Wäre Corona nicht gekommen, wäre wohl immer noch nichts passiert, schließlich laufen unsere Vorschläge bereits seit einigen Jahren.“

Jugendvertreter unterstützen die Pläne

Die Corona-Pandemie und damit verbunden der Großandrang auf Freiflächen, insbesondere das Herosé-Gelände und die Seestraße, erforderten die Suche nach Alternativen und rasches Handeln, um die prekäre Situation etwas in den Griff zu bekommen. „Der Präventionsrat hat das Thema schnell aufgenommen und dann hat sich eigentlich alles überschlagen“, berichtet Manfred Hölzl.

Für die Aufwertung des Areals Klein Venedig hat sich der Präventionsrat – hier vertreten durch Manfred Hölzl und Gabriele Weiner- ...
Für die Aufwertung des Areals Klein Venedig hat sich der Präventionsrat – hier vertreten durch Manfred Hölzl und Gabriele Weiner- seit Jahren stark gemacht. Aufgrund der brisanten Zustände im Herosé-Park wurde jetzt endlich Nägeln mit Köpfen gemacht. | Bild: Scherrer, Aurelia

Vier Sitzungen in unterschiedlichsten Besetzungen in zwei Tagen – und die Lösung für die Möblierung eines Teilbereichs von Klein Venedig war beschlossene Sache. Zunächst tagte der Präventionsrat gemeinsam mit Jugendvertretern, um deren Meinung und Vorschläge zu hören.

Vielen Jugendlichen sei das Herosé-Areal zu laut und nachts nicht sicher genug, berichtet Hölzl und fügt an: „Ich war sehr überrascht, dass von den Jugendlichen mehr Kontrollen gewünscht werden.“ Gabriele Weiner ergänzt: „Und sie wollen klarere Regeln. Was sie aber definitiv nicht wollen, sind Alkohol- und Glasverbote.“

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Die Ideen für eine kostengünstige Umgestaltung auf Klein Venedig sei umgehend im Arbeitskreis Freiraumgestaltung und letztlich mit den zuständigen Amtsleitern und der Polizei diskutiert worden, fasst Manfred Hölzl den Sitzungsmarathon von Ende Juli zusammen. Alle Beteiligten seien lösungsorientiert und zur sofortigen Umsetzung bereit gewesen, das erstaunte selbst Hölzl im positiven Sinn.

Schnelle Umsetzung durch die TBK

„Die Brisanz war uns geläufig“, stellt Andreas Hoffmann, Abteilungsleiter Grünpflege der TBK, fest. Mit der Umsetzung wurde nicht gezögert, vielmehr haben die Beteiligten gezaubert. Für die Beleuchtung der Stellen mit der Interims-Möblierung „haben die Stadtwerke noch Leuchten aus dem Ärmel geschüttelt“, erzählt Hoffmann.

„Alles improvisiert“, stellt Andreas Hoffmann von den TBK bezüglich der Interims-Umgestaltung auf Klein Venedig fest. Für ...
„Alles improvisiert“, stellt Andreas Hoffmann von den TBK bezüglich der Interims-Umgestaltung auf Klein Venedig fest. Für die Spielfeldbegrenzung des Volleyballfelds wurden Püschel in die Erde schraubt, wie sie normalerweise von Platzwarten verwendet würden. | Bild: Scherrer, Aurelia

Auch die TBK-Mitarbeiter hatten in ihrem Fundus gestöbert und wurden fündig, „sodass wir nicht auf Material warten mussten“, sagt Andreas Hoffmann und fügt an: „Das war ein Vorteil.“ Die großen Steine und Steinplatten für die Sitzgelegenheiten hatten sie noch auf Lager.

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Die TBK-Mitarbeiter sind nämlich ziemlich findig. Wenn sie rechtzeitig erfahren, wenn irgendwo etwas ausgebaut wird, was noch einmal Verwendung finden könnte, dann sichern sie es sofort. So auch die beiden Tischtennisplatten, die bislang noch keinen neuen Aufstellungsort gefunden hatten und jetzt auf Klein Venedig zur Verfügung stehen.

„Alles ist improvisiert“

„Vor zwei Wochen haben wir drei große Fundamente für die Lichtmasten sowie zwei für die Rohre für das Volleyball-Feld gelegt“, berichtet Andreas Hoffmann und fügt an: „Das Volleyballnetz, das uns geliefert wurde, stammt aus dem Fundus des Sportamts.“ Die Interimsmöblierung ist kostengünstiges Recycling im besten Sinn. 15.000 Euro habe das Projekt gekostet, das vom Präventionsrat finanziert worden sei, wie Gabriele Weiner erklärt.

„Alles ist improvisiert“, stellt Andreas Hoffmann fest. Aber an der Improvisation hatte er selbst Spaß. Das wird deutlich, wenn er von der Spielfeldbegrenzung des Volleyball-Felds erzählt. „Normalerweise wird sie auf den Rasen gekreidet; aber das ist vergänglich“, meint er. „Wir haben uns für die Dauermarkierung, die normalerweise Platzwarte verwenden, entschieden: Gelbe Püschel, die in die Erde geschraubt werden.“ Andreas Hoffmann selbst ist zufrieden: „Es ist ein gutes, rundes Stadtprojekt. Das Zusammenspiel von Präventionsrat, Bürgeramt, den Planern und uns hat gut funktioniert und dann kommt eben etwas Gescheites dabei raus.“

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Das finden die Jugendlichen auch. Es muss für sie nicht die schnieke Platzgestaltung sein. Auch Recycling-Möblierung hat ihren Charme. Johanna Indlekofer (24) jedenfalls findet es „mega schön“ und eine gute Alternative zum Herosé, das sie doch als ein „bisschen asi“ bezeichnet. „Ich finde das super hier auf Klein Venedig. Und es ist nicht weit weg von der Stadt. Das hatte ich noch gar nicht so auf dem Schirm“, meint Johanna Indlekofer, die öfter herkommen will. Das hat auch Marvin Kandziora vor. „Noch geiler wäre es, wenn um die Tischtennisplatten Steinplatten verlegt wären. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.“