Er dürfte nach nur gut einer Woche nicht nur der bekannteste Pfosten in ganz Konstanz sein, sondern auch – zumindest unter den Autofahrern der Stadt – der meistgehasste. Nun hat er schon wieder ein Opfer gefordert. Am Samstag, 3. Dezember, gegen 14 Uhr übersah die Fahrerin eines Lieferwagens die neue Barriere direkt an der Bahnschranke in der Petershauser Straße.
Mit eingedrücktem Stoßfänger und verärgertem Gesicht betrachtete sie die Folge der Unaufmerksamkeit. Es ist mindestens der dritte Unfall dieser Art, seit am 25. November die Sperre aufgebaut wurde.
Der Schaden am jüngsten Unfallfahrzeug, einem Nissan-Lieferwagen, schien nicht dramatisch zu sein. In der Tat ist der Poller nach Aussage von Herbert Munjak, dem Chef der Technischen Betriebe Konstanz, so konstruiert, dass er schon bei einer leichten Kollision abknickt.
Der Pfosten hat eine Sollbruchstelle
„Er hat eine Sollbruchstelle“, sagte Munjak jüngst dem SÜDKURIER über den Pfosten. Das habe zwei Vorteile: Die Reparaturkosten am Auto hielten sich in Grenzen, und der Poller könne ebenfalls mit vergleichsweise geringem Aufwand wiederhergestellt werden. Dafür muss laut Munjak lediglich ein Bolzen ersetzt werden.
Auf die Kritik, dass der Pfosten für viele offenbar komplett unerwartet in einer gewohnten Route steht, hatte die Stadtverwaltung bereits vor dem jüngsten Unfall reagiert. So sind in der Spanierstraße, in der Peterhauser Straße wie auch in der einmündenden Von-Emmich-Straße große Warnschilder angebracht. Das hatte unter anderem der Konstanzer Rechtsanwalt Manfred Schneider bereits nach dem ersten Unfall gefordert.
Nachts blinkt sogar eine Warnleuchte
Die Verkehrszeichen weisen darauf hin, dass der Bahnübergang von Autos in Richtung Zähringerplatz nicht mehr befahrbar ist. Bei Dunkelheit warnt zusätzlich eine Blinkleuchte. Außerdem weisen, seit die Sperre aufgebaut wurde, auch blaue, runde Schilder auf die vorgeschriebene Fahrtrichtung hin.

Bei den bisherigen Unfällen an dem neuen Pfosten dürfte allein an den in Mitleidenschaft gezogenen Autos ein Schaden von mehreren tausend Euro entstanden sein. Für die Kosten der Poller-Reparatur müssen die Fahrer zusätzlich aufkommen. Außerdem droht ihnen eine Geldbuße, weil sie die angeordnete Fahrtrichtung nicht eingehalten haben.
Autofahrer fahren schon lange falsch
Die prägnante Unfallserie zeigt aber auch, dass viele Autofahrer auch Jahre nach Einrichtung der Fahrradstraße die direkte Verbindung von der Reichenaustraße über die Petershauser und Jahnstraße ganz selbstverständlich weiterbenutzt hatten.
Dort galt nach der Einrichtung zunächst, dass die Passage für Autos frei war. Später beschränkte die Stadt dies auf Anlieger. Dennoch haben Radfahrer vielfach erlebt, dass Autos die Strecke durchfuhren, ohne auch nur einmal anzuhalten. Nachdem der einfache Durchgangsverkehr in der Gegenrichtung, zwischen Zähringerplatz und Ebertplatz, mittels einer Einbahn-Regelung blockiert war, kündigte die Stadt bereits im Sommer die Errichtung des Pollers in der anderen Richtung an.