Viel verändert hat sich nicht – zumindest auf den ersten Blick. Und doch sind alle froh, in ihr A-Gebäude zurückzukehren, in das „Herzstück“ der Uni. „Es ist wirklich schön, wieder hier zu sein“, sagt Katharina Holzinger. Die Uni-Rektorin steht auf dem markanten Noppenboden des Foyers, hinter ihr führen die Treppen in die frisch sanierten Hörsäle. Die Zeit der Bauzäune ist Geschichte, hier am A-Gebäude. Und dank Denkmalschutz bleibt der Uni der charakteristische Stil der 1970er erhalten.

Am Donnerstag hat die Universität Konstanz gemeinsam mit dem Amt für Vermögen und Bau das A-Gebäude wiedereröffnet: Es ist Zentrum des Uni-Lebens, hier befinden sich das Foyer und der größte Hörsaal, das Audimax. Seit April 2023 wurde an dem Gebäude gearbeitet, die alte Bausubstanz saniert – jetzt ziehen die Studierenden wieder ein. Mit einem halben Jahr Verspätung.

Nun hat das etwas von Heimkommen nach langer Reise: „Die Räumlichkeiten sind altvertraut – aber auch ein bisschen neu“, sagt Holzinger. Der typische „70er-Jahre Look“ ist geblieben, doch bei den Details hat sich einiges getan. Hinter den Fassaden steckt jetzt neue Technik, die Böden und Wände wurden saniert; das Gebäude bietet mehr Brandschutz und Energieeffizienz.

„Die letzten zwei Jahre waren eine starke Einschränkung“, sagt Katharina Holzinger.
„Die letzten zwei Jahre waren eine starke Einschränkung“, sagt Katharina Holzinger. | Bild: Alban Löffler

Doch das hatte auch seinen Preis: Zwei Jahre lang musste die Uni auf das Gebäude verzichten, der Zugang war mit Bauzäunen versperrt. Die Rektorin erzählt von Umwegen auf dem Campus, von dunklen „Löwengängen“ zur Bibliothek. „Für uns war immer klar: Das darf nur von kurzer Dauer sein.“

Besonders der Verzicht auf das Foyer habe geschmerzt, hier trafen sich sonst die Studierenden, hier hatten die Hochschulgruppen ihre Stände. Wegen der gesperrten Hörsäle musste die Uni zudem auf digitale Formate ausweichen und das Konzil für Vorlesungen anmieten. „Das war insgesamt alles andere als ideal“, erzählt die Rektorin.

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„Wir können durchaus mit Stolz sagen: Das hat sich gelohnt – die Räume sind für die Zukunft“, sagt Alexander Häuptle – stellvertretender Leiter des Amts für Vermögen und Bau Konstanz; die Behörde ist der Bauherr des Projekts. Auch für sie war die Sanierung herausfordernd, der Denkmalschutz musste beachtet werden, die Arbeiten liefen während des Uni-Betriebs. Häuptle freut sich, dass er dieses „besondere Projekt“ jetzt abschließen kann.

Eigentlich sollte das A-Gebäude schon im September eröffnet werden – die Hörsäle waren fest eingeplant, die Studierenden freuten sich auf die Rückkehr. Dann kam im August die böse Überraschung: Eine Ausbaufirma erfüllte ihre Fristen nicht, musste schließlich gekündigt werden. Das sorgte für Bauverzug, die Eröffnung wurde kurzfristig in den April verschoben.

„Das A-Gebäude ist das Rückgrat und Herzstück der Uni“, betont Alexander Häuptle, stellvertretender Leiter des Amts für Bau und Vermögen ...
„Das A-Gebäude ist das Rückgrat und Herzstück der Uni“, betont Alexander Häuptle, stellvertretender Leiter des Amts für Bau und Vermögen Konstanz. | Bild: Alban Löffler

„Das hat eine völlig neue Planung erfordert“, erzählt Rüdiger Wilhelmi. Der Prorektor für Lehre lobt die Uni-Verwaltung, die in kurzer Zeit Vorlesungen verlegen musste: Manche Veranstaltungen wurden online abgehalten, für Prüfungen mietete die Uni das Inselhotel an. Eine finanzielle Belastung für einen ohnehin angespannten Haushalt.

Ganz abgeschlossen ist dieser Fall aber noch nicht: Aktuell laufe ein Verfahren gegen die mutmaßlich schuldige Firma, schreibt Vermögen und Bau auf Anfrage des SÜDKURIER – dazu könne man jedoch keine Angaben machen. Wegen der Kündigung musste eine neue Firma engagiert werden, die Zeitpläne verschoben sich – doch die zusätzlichen Kosten lassen sich laut der Behörde noch nicht abschließend beziffern.

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Student Dominik Shrestha trifft in seiner Rede kritische Töne. „Das A-Gebäude war ein Symbol der Zusammenkunft und unser Marktplatz“, sagt der Vorsitzende der Studierendenvertretung. Hier konnte sich die Uni vernetzen und austauschen – das habe die letzten Jahre gefehlt und geschmerzt.

„Es hat sich gelohnt: Sehen sie sich unser Foyer an, optisch hat sich so gut wie nichts verändert“, sagt Shrestha ironisch mit Blick auf den Denkmalschutz. Er hofft, dass nun bald die Stände und Sitzgruppen in das Foyer zurückkehren – bisher sei das aus Brandschutzgründen nicht möglich. Zwischen den Reden spielt die Big Band der Hochschule auf, Jazz-Klänge schallen durch das Foyer.

„Das ist großes Kino“: Den Studenten Samuel Kopecek (links), Theresia Löber und Richard Neureuther gefällt das renovierte Gebäude.
„Das ist großes Kino“: Den Studenten Samuel Kopecek (links), Theresia Löber und Richard Neureuther gefällt das renovierte Gebäude. | Bild: Alban Löffler

Zum Schluss folgt das Unitheater mit einer kleinen Einlage, dann wird auch das obligatorische rote Band von Dominik Shrestha und Katharina Holzinger durchgeschnitten: Das A-Gebäude gehört jetzt wieder offiziell zur Universität. Ganz abgeschlossen ist die Baustelle aber noch nicht: In den nächsten Jahren folgen Arbeiten an Technik, Belüftung und der Studiobühne im A-Gebäude.

Die Gesamtkosten liegen bei 32,85 Millionen Euro, laut dem Amt für Vermögen und Bau sollen die Arbeiten bis 2029 andauern. Doch davon werden die Studierenden wenig spüren: Ihr „Herzstück“ schlägt jetzt ohne Bauzäune, das Foyer ist wieder Teil ihres Lebens.