Es wird gehämmert, gebohrt und geschraubt. Es kracht, kreischt und poltert. Auf der Baustelle an der Universität Konstanz wird täglich gearbeitet. Bis zum Jahr 2030 wird auf dem Gelände mindestens gebaut. Bis 2060 ist ein Flächenbedarf von 55.000 Quadratmetern ermittelt worden. Wie wird sich der Campus auf dem Gießberg in den kommenden Jahren nach und nach verändern?
Was aktuell auf der Baustelle gemacht wird
„Man sieht, es geht was voran“, sagt Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz, beim Wirtschaftsausschuss. Sie spricht davon, wie gerade die Zufahrt zur Hochschule aussieht. Wo früher einmal die roten Busse zur Universität ihre Runde drehten, ist jetzt eine große Baustelle. Seit April wird der zentrale Zufahrtsbereich aufgerissen. Die Zufahrt und der Platz vor dem Haupteingang werden komplett umgestaltet.
Laut dem Bebauungsplan der Universität wird der Bus wie gewohnt von Westen zur Hochschule fahren, dann aber nicht auf dem gleichen Weg zurückgeführt. Stattdessen wird die neue Strecke nach Norden auf die Eggerhalderstraße geleitet. „Der Bus wird eine größere Schleife fahren“, sagt Holzinger. Aktuell fahren die Busse nur die Ersatzhaltestelle am Parkplatz Nord an. Diese gibt es noch bis Januar 2024.
Gleichzeitig werden auf der aktuellen Baustelle schon die neuen Häuser X/XV vorbereitet. Sie werden im Süden des Areals entstehen und darin neue Hörsäle, Seminarräume und Büros eingerichtet. Bis 2025 sollen die Gebäude stehen. Zwischen den Gebäude W, R und X wird die neue repräsentative Campusmitte entstehen.
Aber es wird nicht nur neu gebaut. Auch das Gebäude A, in dem zum Beispiel das Audimax untergebracht ist, soll teilsaniert werden. „Das ist unser zentrales Hörsaalgebäude. Und das war sanierungsbedürftig. Es geht um Brandschutz und technische Ausstattung“, erklärt Holzinger. Auch andere ältere Gebäudeteile werden nach und nach saniert.

Was folgt in den kommenden Jahren?
Eine Pause wird auf der Baustelle auf dem Gießberg nicht geben. Ab 2028 entsteht nördlich auf dem Gelände das Gebäude WA. Es soll etwas ganz Besonderes werden. In dem riesigen Haus wird das Forum Konstanz untergebracht. Es soll das neue „Tor zur Stadt sein“, erklärt Holzinger.
Zum einem, weil es sich unmittelbar neben der neuen Campusmitte befindet. Besucher, die aus dem Bus aussteigen, kommen dort direkt vorbei. Zum anderen soll es ein zentraler Begegnungsort werden. Dort wird es nach Auskunft von Holzinger Ausstellungen geben. Veranstaltungsräume sollen das Programm abrunden. Die Bürger der Stadt sollen hier Forschung erleben können und zum Ideenaustausch mit den Wissenschaftlern angeregt werden, erklärt Jürgen Graf, Pressesprecher der Universität.
Bereits jetzt gibt es schon einen Begegnungsort. „Ein Segment des Forum Konstanz ist zum Beispiel das bereits errichtete FabLab“, erläutert Graf. Das FabLab, das seit 2022 fertig ist, ist eine offene Werkstatt für Prototypenentwicklung, die auch für Konstanzer frei zugänglich ist.
Auf dem Gießberg wird es noch weiteren Zuzug geben. Die Max-Planck-Gesellschaft bekommt direkt auf dem Uni-Gelände einen Neubau. Bisher hatte das Institut für Verhaltensbiologie kein Gebäude auf dem Areal. Das wird sich 2028 ändern. Es wird im Nordosten etwas abseits einen Platz finden.

Bis 2060 soll sich der Campus immer weiter entwickeln
Das Max-Planck-Gebäude wird 2030 noch einen Nachbarn bekommen. Dort soll nämlich ein neues Forschungsgebäude für naturwissenschaftliche Forschung entstehen. „Aber genau wissen wir noch nicht, was wir da reinmachen“, sagt Holzinger. Damit der große Campus richtig lebendig wird, werden viele Radwege gebaut, die das große Gelände erschließen sollen. Zusätzlich werden einige Fahrradständer errichtet.
Die Baustelle auf dem Campus wird länger als ein paar Studentengenerationen existieren. Genauer gesagt könnte sogar bis 2060 soll gebaut werden. Denn momentan hat die Universität eine Nutzfläche von 120.000 Quadratmetern, bis 2060 könnte sich das um 55.000 Quadratmetern vergrößern.
Das heißt: Die Hochschule könnte sich von der Fläche her verdoppeln. Für den dritten Bauabschnitt ist das Areal des Parkhauses Süd vorgesehen. Und es gibt noch weiteres Entwicklungspotenzial: Die Überlegung ist ein Heizwerk zu bauen.