Kaum haben sich die letzten Fetzen nächtlicher Träume verzogen, erspäht man durch das Küchenfenster schon das nächste Grau. Der Nebel in Konstanz ist in diesen Tagen schwer zu übersehen. Zwar ist die Erzählung eines Nebellochs am Bodensees streitbar, die unklare Sicht zurzeit aber offenkundig.

Das liegt laut Andreas Walter vom Deutschen Wetterdienst am Wasser des Bodensees. Gerade in den frühen Herbststunden könne es dazu kommen, dass das Wasser wärmer ist als die Luft darüber. Der Wasserdampf des Sees kondensiert daraufhin zu Wassertröpfchen, die in der Atmosphäre einen Verdunstungsnebel bilden.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Lag der Stadtgarten um halb zehn Uhr morgens noch in dichtem Nebel, kann sich das aufgrund der steigenden Lufttemperaturen im Lauf des Tages schlagartig ändern. War die Imperia vor einer halben Stunde nur schwer zu erkennen, strahlt sie kurze Zeit später in vollem Glanz.

Die Imperia umringt von einer eher tristen Atmosphäre: Der Hafenturm im Hintergrund ist bei dieser Wetterlage nur mühsam auszumachen.
Die Imperia umringt von einer eher tristen Atmosphäre: Der Hafenturm im Hintergrund ist bei dieser Wetterlage nur mühsam auszumachen. | Bild: Julian Schlecht

Das wird während der kommenden Tage voraussichtlich so bleiben, da der Bodensee nicht in demselben Maß abkühlt wie die Luft über ihm. Begünstigt wird der Nebel laut Andreas Walter von einer „austausch-armen Wetterlage“, also fehlendem Wind, der den Nebel davontragen könnte.

Dass es bei so einem Zusammenspiel auch zu ungewöhnlichen Wetterphänomen wie am Dienstagmorgen, 15. Oktober, kommen kann, wundert den Wetterexperten kaum. Zu dieser Zeit legte sich ein dichtes Trüb über Konstanz, während in Friedrichshafen gemütlich die Sonne schien. Dazu erklärt er: „Das kann immer mal wieder vorkommen, gerade in Regionen, in denen es feucht ist.“

Aufgepasst im Straßenverkehr!

Dichter Nebel sorgt aber nicht nur für spannende Wetterereignisse, sondern oftmals auch für schwierige Verkehrslagen. Bei den Autofähren auf dem Bodensee hat der Nebel zur Folge, dass diese aus Sicherheitsgründen langsamer fahren, wie Christopher Pape von den Stadtwerken bestätigt. Auswirkungen auf den Fahrplan habe dies jedoch nicht, da die entstehenden Verzögerungen nur geringfügig seien.

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Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr sind da schon eher gefährdet. Das gelte besonders für Fußgänger und Radfahrende, die bei Nebel leichter von Autofahrenden übersehen werden, so Nicole Minge von der Pressestelle des Konstanzer Polizeipräsidiums. Ihnen sei deswegen geraten, gut sichtbare, helle und reflektierende Kleidung zu tragen.

Dabei sollten sie nicht an zusätzlicher Radausstattung sparen, dazu zählen unter anderem helle Leuchten mit Standlichtfunktion oder Reflexstreifen. Wer in schlechten Lichtverhältnissen gänzlich auf Scheinwerfer verzichtet, muss mit einem Bußgeld in Höhe von mindestens 20 Euro rechnen.

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„In der dunklen Jahreszeit sollten alle aber nicht nur auf passende Ausrüstung, sondern auch auf vorausschauendes Fahren achten“, sagt Polizeisprecherin Nicole Minge. Ein Blick in die Statistik zeigt: Autofahrenden sollte das genauso bewusst sein.

An den 198 nebelbedingten Unfällen der vergangenen 13 Jahre im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz (dazu zählen die Landkreise Konstanz, Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar) waren nur sieben Radfahrer beteiligt.