Seine Stimme ist rau, die Nacht war kurz: Jari Dochat feierte die Ausstrahlung der finalen Sendung von The Taste mit vielen weiteren Kandidaten bei Sternekoch Alexander Herrmann in Franken. „Der Fernseher hatte kaum eine Chance durchzudringen, wir haben so viel gequatscht und geblödelt“, erzählt der 35-Jährige am Tag danach. „Es war wie ein großes Klassentreffen.“

Viel Ruhe hat der Konstanzer Küchenchef auch nach dem Ausschlafen nicht. „Mein Handy explodiert seit gestern Nacht“, sagt Jari. „Hunderte Menschen melden sich, das ist der Wahnsinn!“ Sein Bekanntheitsgrad wuchs aber schon während der vergangenen Wochen. „Je mehr Sendungen ausgestrahlt wurden, desto mehr Leute fragten in unserem Restaurant Anglerstuben nach mir und wollten ein Foto machen“, erzählt der Koch.

Hier arbeitet Jari Dochat, wenn er nicht auf dem Bildschirm zu sehen ist: Im Konstanzer Restaurant Anglerstuben.
Hier arbeitet Jari Dochat, wenn er nicht auf dem Bildschirm zu sehen ist: Im Konstanzer Restaurant Anglerstuben. | Bild: Kirsten Astor

Jari Dochat: „Es prasselt viel auf mich ein“

In der Finalsendung orakelte Coach Alex Kumptner dann: „Die Entscheidung über den Sieger wird ein Leben maßgeblich verändern.“ Tatsächlich? „Bislang ist das nicht der Fall“, sagt Jari Dochat. „Es prasselt zwar unglaublich viel auf mich ein, aber ich habe immer noch dieselbe wunderschöne Ehefrau und trage immer noch dieselben alten Schuhe.“

Jetzt genießt Jari erstmal seinen Erfolg. Dabei sah es im Finale zunächst nicht so aus, als könnte er den Sieg locker nach Hause bringen. Zwar bezeichneten die anderen Teilnehmer ihn als Favoriten, doch in der ersten von drei Kochrunden war sein abgelieferter Löffel nicht unter den drei stärksten.

Es geht ums Ganze: Jari Dochat richtet mit Hilfe des ausgeschiedenen Finalisten Tobi seinen allerletzten Löffel an.
Es geht ums Ganze: Jari Dochat richtet mit Hilfe des ausgeschiedenen Finalisten Tobi seinen allerletzten Löffel an. | Bild: Sat.1/Jens Hartmann

In dieser Runde sollten deutsche Klassiker wie Maultasche, Schnitzel oder Kartoffelsalat mit japanischer Handwerkskunst kombiniert werden. Jaris ausgeloste Aufgabe war es, einen Königsberger Klops auf ein neues kulinarisches Niveau heben.

In der zweiten Runde, einem Duell zwischen je zwei Finalisten, kochte Jari seinen Kontrahenten Philipp mit einer Jakobsmuschel mit Blumenkohl und aufgeschlagener Butter aus dem Rennen. „Das ist ein absoluter Toplöffel, ich bin gerührt“, urteilte sein Coach Tim Raue bei der Blindverkostung.

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In der dritten und entscheidenden Runde mussten die verbliebenen drei Kandidaten nochmal alles geben. Jari erntete für seinen gebratenen Rehrücken mit Pfifferling und Kirsche viel überschwängliche Kritik. Sternekoch Frank Rosin schwärmte: „Das ist ein Weltklasse-Final-Löffel!“ Sein Kollege Alex Kumptner wähnte sich bei der Verkostung gar bei einem Waldspaziergang.

So kochte sich Jari Dochat mit einer Mischung aus Kreativität und Handwerkskunst an die Spitze der Jubiläumsstaffel. Das Arbeiten gegen die begrenzte Zeit von 60 Minuten war dabei die größte Herausforderung. „Manchmal habe ich erstmal mit irgendwas angefangen, die restlichen Ideen entwickelten sich beim Kochen“, erzählt er.

Mentor Tim Raue ist stolz auf Jari Dochat

Viel Unterstützung erhielt er dabei von Zwei-Sterne-Koch Tim Raue. Die beiden verbindet nicht nur die Sendung, sondern auch der Bodensee: Tim Raue betreibt eines seiner Restaurants in Konstanz. Wie stolz ist denn der Mentor auf seinen Zögling?

Tim Raue sagt auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Jari und ich fanden schnell zueinander und es gab ein wunderbares Miteinander, das von Vertrauen und handwerklichem Können geprägt war. Er musste das eine oder andere Tal durchschreiten, hatte aber mit zunehmender Dauer das nötige Selbstvertrauen, das ihm einen Haufen goldene Sterne einbrachte. Er hat am Ende souverän und verdient gewonnen.“

So sehen Sieger aus: Die drei Finalisten Jari, Robin und Victoria (von links mit Schürzen) sowie ihre Coaches Frank Rosin, Alex ...
So sehen Sieger aus: Die drei Finalisten Jari, Robin und Victoria (von links mit Schürzen) sowie ihre Coaches Frank Rosin, Alex Kumptner, Tim Raue und Alexander Herrmann (von links). | Bild: Sat.1/Jens Hartmann

Als Prämie erhält der 35-Jährige gleich mehrere Geschenke: 50.000 Euro, ein neues Auto, mehrere Küchengeräte und vor allem: Ein eigenes Kochbuch. „Das ist mega, der Traum eines jeden Kochs“, schwärmt Jari. „Ich bin dankbar, dass ich so viel selbst schreiben durfte, das Buch ist richtig schön geworden.“ Über Nacht wurde es sogar zum Bestseller in der Sparte TV-Köche und Kochshows. „Signierte Bücher sind in den Konstanzer Anglerstuben erhältlich“, sagt Jari.

Und was kommt jetzt? „Ich plane erstmal keine Veränderung, wir fühlen uns sehr wohl in Konstanz“, sagt Jari Dochat. Er kann sich sogar einen Auftritt in einer Promi-Sendung vorstellen. „Das Dschungelcamp fände ich schon witzig“, sagt er und schiebt lachend hinterher: „Ich esse schließlich alles.“