Es ist der Aufreger unter Bürgern. Seit Juli 2021 müssen Autofahrer, die zum Strandbad Horn wollen, Umwege über Staad in Kauf nehmen. Die beliebte Freizeiteinrichtung, aber auch die Gaststätten dort, sind durch provisorische Einbahnregelungen für Autofahrer nur mehr von der Seite Hermann-von-Vicari-Straße und Jakobstraße zu erreichen, nicht mehr über die Eichhornstraße.

Über die Eichhornstraße ist das Strandbad Horn derzeit nur mit dem Rad zu erreichen.
Über die Eichhornstraße ist das Strandbad Horn derzeit nur mit dem Rad zu erreichen. | Bild: Claudia Rindt

Stattdessen wurde eine Spur der Eichhornstraße für Radfahrer in beide Richtungen frei gegeben. Bisher durften sie sich auf diesem Teilstück nicht auf der Straße aufhalten, und wurden auf einen Pfad im Lorettowald verwiesen.

  • Das sagen die Bürger: Mehr als 2000 hatten allein online gegen die Einbahnregelungen unterschrieben. Die Umwege, aber auch die schlechte Erreichbarkeit der Gastronomiebetriebe zogen Kritik nach sich. Anwohner der Hermann-von-Vicari-Straße befürchteten auch mehr Verkehr. Der Arbeitskreis Fuß- und Radverkehr kam nach einer Mitteilung der Stadt Konstanz zur Auffassung, die Verkehrsführung habe sich aus ihrer Sicht gegenüber dem Ausgangszustand deutlich verbessert.
  • Die Ergebnisse aus der Testphase: Sie sind eher mager, weil es wegen der schlechten Wetterlage ab Juli kaum Tage gab, an denen das Strandbad gestürmt wurde.
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  • Der Kompromiss: Die Stadtverwaltung hatte eine Lösung vorgelegt, nach der das Strandbad und die Gaststätten wieder von beiden Seiten mit dem Auto zu erreichen wären. Der motorisierte Verkehr von der Eichhornstraße sollte demnach über den zur Einbahnstraße ausgewiesenen Hermann-Hesse-Weg und der Straße Zur Torkel zu den Gaststätten und dem Strandbad führen. Mittelfristig solle der Durchgangverkehr aus dem Musikerviertel gehalten werden, und auf der Achse Eichhorn- und Jakobstraße eine Radstraße entstehen. Abschnittsweise seien dann Verbreiterungen an den Fahrbahnen notwendig.
  • Das sagen die Fraktionen: Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich nicht überzeugt von der vorgelegten Idee. Sie wollten keine Entscheidung treffen. Sie forderten zeitnah einen Ortstermin. „Wir können so nicht mitgehen“, stellte selbst Gisela Kusche (FGL) fest. „Das wird Chaos aus unserer Sicht.“ An der Christianiwiese solle auch gebaut werden. Auch die Radstraße überzeuge sie an dieser Stelle nicht. Wenn der Autofahrer überhole, werde es immer eng für den Radfahrer. Vielleicht gebe es doch auch noch andere Wege für Radler, das Strandbad zu erreichen. Heinrich Fuchs (CDU) schloss sich an: „Eine schnelle Lösung aus dem Handgelenk, das wird nichts.“. Holger Reile (Linke Liste) forderte, den Ortstermin auch für Bürger zu öffnen.
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Poller für die Radstraße in Petershausen

An ihr rüttelte kein Stadtrat mehr: der Radstraße in Petershausen. Mit nur zwei Enthaltungen haben die Mitglieder des Ausschusses beschlossen, auf Dauer den Durchgangsverkehr zwischen Ebertplatz und Zähringerplatz zu unterbinden und den Autoverkehr dort weiter einzudämmen. „Wer mit dem Auto kommt, muss Umwege in Kauf nehmen“, stellte Georg Gaffga fest, der Beauftragte für Radverkehr in der Stadt Konstanz.

  • Die Pollersperre: Quer aufgestellte Poller an der Kreuzung Jahn-, Moltke- und Gustav-Schwab-Straße sollen den Durchgangverkehr mit dem Auto unmöglich machen. Radfahrer kommen immer durch, nicht aber Autofahrer. Die Einbahnstraße in der Jahnstraße soll aufgehoben werden. Das Konzept ist nach Angaben der Stadtverwaltung mit der Feuerwehr abgestimmt. Mittelinseln sollen zudem Fußgängern die Querung der Straße erleichtern. Das bedeutet unter dem Strich, dass nur noch ganz wenige Autofahrer den Bahnübergang queren.
Bild 2: „Wer mit dem Auto kommt, muss Umwege in Kauf nehmen“: Zukünftig sichern Poller die Fahrradstraße in Petershausen
Bild: Schönlein, Ute | SÜDKURIER-Grafik
  • Das ist Autofahrern erlaubt oder verboten: Wer vom Ebertplatz auf der Petershauser Straße kommt, kann nur bis zur Kreuzung Von Emmich-Straße fahren. Auch wer aus Richtung Zähringerplatz auf der Jahnstraße unterwegs ist, kann nicht mehr geradeaus über den Bahnübergang fahren. Weiterhin möglich ist es, von der Jahnstraße in die Moltkestraße einzubiegen und von der Gutav-Schwab-Straße über die Gleise in die Petershauser Straße zu fahren. Eine komplette Sperrung des Bahnübergangs für den Autoverkehr würde wegen des Eisenbahnrechts hohe Umbaukosten nach sich ziehen, teilte die Stadtverwaltung mit.
  • Der Autoverkehr auf der Radstraße: Laut Zählungen durch die Stadt ist der Autoverkehr in der Peterhauser Radstraße nach dem Ende der Baustelle am Sternenplatz um rund 40 Prozent gesunken. Seit Längerem schon gilt: Von der Allmannsdorfer Straße gibt es keine Weiterfahrt in die Radstraße. Das soll so bleiben.
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  • Das sagen die Fraktionen: „Die Zukunft liegt beim Rad, nicht beim Auto“, sagte Anne Mühlhäußer, FGL-Stadträtin, im Ausschuss. Damit Radfahrer sicher und bequem unterwegs sein können, sei es notwendig, den Autoverkehr weiter einzudämmen. Doch es gab auch kritische Stimmen. „Das ist noch nicht das Gelbe vom Ei“, zu diesem Schluss kam CDU-Stadtrat Daniel Groß, der sich im Ausschuss der Stimme enthielt. Auch Johannes Hartwich (FDP) zeigte sich noch wenig begeistert. Der Hauptverkehr mit dem Rad komme von der Universität. Für ihn sei die Schlüsselfrage, wie Radfahrer über den Zähringerplatz sicher in die Radstraße von Petershausen kommen. Die Stadtverwaltung sei gerade dabei, Lösungen für den Zähringerplatz zu prüfen, eine Studienarbeit habe dazu viele Ideen geliefert, informierte Georg Gaffga in der Sitzung des Ausschusses.