
Es braucht nur wenige Klicks, und schon hat man ihn: Den Termin für einen Antigen-Schnelltest im Club Berry‘s im Konstanzer Industriegebiet, der seit dieser Woche ein Testzentrum ist. Nach der Anmeldung über das Online-Portal des Zentrums kommt eine Terminbestätigung per E-Mail.
Noch sind alle Corona-Tests im Berry‘s kostenpflichtig. Doch das soll sich bald ändern, wie Club-Betriebsleiter Osman Cöl am Donnerstag betont: „Wir haben dafür heute Morgen die Zusage vom Gesundheitsamt gekriegt.“ Ab wann die kostenlosen Schnelltests angeboten werden können, sei aber noch nicht klar.

Als wir diese Woche am Eröffnungstag des Zentrums im Berry‘s vorbeischauen, sind die Tests jedenfalls noch kostenpflichtig. Vor dem Club weist ein großes Plakat auf das Testzentrum hin. Pfeile am Boden führen über Treppen in die obere Etage.
Und schon stehen wir vor dem Club-Eingang. Auf den weit geöffneten Türen ermahnen Plakate die Besucher, Schutzmasken zu tragen und den vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten.
Neben all den Masken-Symbolen geht ein kleines Plakat auf der Tür fast unter: „Emotionen erleben!“ steht da, und darunter sind Fotos feiernder Menschen zu sehen. Es erinnert an die Zeit, als im Berry‘s noch getanzt und nicht getestet wurde. Über ein Jahr ist das nun schon her.
Doch etwas Club-Atmosphäre kommt beim Betreten der Räume dann doch auf. Bereits beim Empfang ist im Hintergrund Musik zu hören. „Die Leute sollen sehen und hören, dass wir noch immer ein Club sind“, erklärt Osman Cöl. Und vielleicht helfe die Musik auch dabei, „Test-Hemmungen“ abzubauen, so der Betriebsleiter.
Hinter dem Empfangstresen des Berry‘s sitzt Tizian Bergmann im Schutzanzug. Testwillige müssen ihm nur ihren Namen nennen und einen Ausweis vorzeigen. Schon erhalten sie ein „Covid-19 Test-Blatt“ mit einem QR-Code, über den später mit dem Handy die Testergebnisse abgerufen werden können.
Tizian Bergmann ist eigentlich Eventmanager und einer der wenigen Mitarbeiter des Berry‘s, die im Testzentrum tätig sind. Jedoch nicht bei den Tests. Dafür hätten sie extra medizinisches Personal rekrutiert, erklärt Betriebsleiter Cöl.
Nach der Anmeldung bei Bergmann geht es weiter, den Pfeilen am Boden folgend, um eine Ecke herum. Dort wartet bereits Benjamin Hoch in der Teststation. Er ist Rettungssanitäter und arbeitet nebenberuflich im Testzentrum mit. Genauso wie die neun anderen Personen aus dem medizinischen Bereich, die das Berry‘s bisher rekrutiert hat. „Wir sind aber nach wie vor auf der Suche nach weiterem Personal“, so Osman Cöl.
Und jetzt ist es soweit: Benjamin Hoch führt ein langes Watte-Stäbchen in die Nase des Testwilligen ein, der dies zum ersten Mal macht. Es geht immer weiter nach hinten. Auch wenn Benjamin Hoch für den Schnelltest nicht so weit vordringen muss wie bei einem PCR-Test, fühlt es sich dennoch extrem unangenehm an. „Mit jedem Mal ist es weniger schlimm“, beruhigt Benjamin Hoch, der sich als Rettungssanitäter täglich auf Corona testen lassen muss.
Nach rund 15 Sekunden ist es überstanden. Für den Getesteten geht es wieder hinaus, vorbei an einer weiteren der insgesamt drei Teststationen. In Betrieb ist derzeit aber nur eine. „Bisher haben wir noch nicht so viele Anmeldungen“, bedauert Osman Cöl. Zurzeit gebe es Testungen im Halb-Stundentakt, sagt er am Donnerstag. „Dabei könnten wir bis zu 800 Leute am Tag durchschleusen. Pro Station dauert es maximal zwei Minuten, bis jemand neues getestet werden kann.“
Derweil tröpfelt Benjamin Hoch mittels einer Testlösung drei bis vier Tropfen des entnommenen Nasensekrets auf ein kleines Schnelltest-Kit und stellt einen Wecker. Rund 15 Minuten dauere es, bis das Resultat da sei, so der Rettungssanitäter.
Die Spannung steigt – und dann zeigt der Schnelltest nur einen Strich an. Bedeutet: Der Getestete ist nicht mit Corona infiziert. Benjamin Hoch scannt nun den QR-Code des Testblatts mit seinem Handy und gibt online das Testergebnis ein.
15 bis 20 Minuten nach der Stäbchen-Prozedur kann der Getestete seinerseits den QR-Code mit dem Handy scannen und sieht auf dem Bildschirm das Testergebnis. Im Club tanzen gehen kann er damit zwar immer noch nicht, aber immerhin fährt er mit etwas leichteren Schultern zurück in die SÜDKURIER-Redaktion.