Die Athletikclub-Vorsitzende Cosima Cornelius (30) macht sich nicht nur für ihren Verein, sondern sich auch für andere Individualsportler stark. Und mehr noch: Die jungen Aktivisten lehnen sich nicht zurück und stellen Forderungen, sondern sind kreativ und präsentieren realisierbare Visionen – wie die vom „Haus des Sports“.
Die Idee vom „Haus des Sports“, in welchem mehrere Vereine ein Zuhause bekommen, stößt auf äußerst positive Resonanz im Sportausschuss. Zumal die jungen Dynamiker im Schulterschluss mit dem Stadtsportverband agieren. Harald Schuster vom Referat Hallensport des Stadtsportverbands freut sich über den Vorstoß seitens des jungen Vereins, denn: „Die Idee vom Haus des Sports hatte ich schon vor zehn Jahren.“
Athletik-Club wusste nicht mehr weiter
Vor drei Wochen sah die Zukunft des Athletik-Clubs düster aus. Aufgrund der Corona-bedingten Insolvenz ihres bisherigen Vermieters, stand der Club mit seinen rund 70 Mitgliedern, davon 40 Kindern und Jugendlichen, ohne Trainingsmöglichkeit da.
Das Amt für Bildung und Sport (ASB) unterstützte den Club, der letztlich im Bodensee-Stadion trainieren konnte. Dann die von einem Hausmeister überbrachte Hiobsbotschaft: Sie könnten ihr teures und schweres Equipment nicht mehr beim Stadion lagern, was das Aus für den Trainingsbetrieb bedeutet hätte.
Das ASB zeigte sich umgehend gesprächsbereit und fand rasch doch noch Lagerkapazitäten im Stadion. Cosima Cornelius und ihre dynamische Gruppe war erleichtert, aber: Gewichtheben ist eine Indoor-Sportart, denn die teuren Gewichte und Langhanteln würden bei Feuchtigkeit und Regen Schaden nehmen.
Vor der Sitzung des Sportausschusses übergab Cosima Cornelius gemeinsam mit ihren Clubmitgliedern eine Petition an Bürgermeister Andreas Osner, mit der Bitte, die Sportler nicht im Regen stehen zu lassen.

Während der Ausschusssitzung erhielt Cosima Cornelius Rederecht, denn es ging um ihren Antrag auf Aufnahme in die Sportförderung, der vom Ausschuss einstimmig bewilligt wurde. Offensichtlich vermochte sie mit ihrer Begeisterung die Ausschussmitglieder zu überzeugen. „Unser Ziel ist, mehr Menschen für Bewegung zu begeistern, das ist das Ziel von uns allen“, so Cornelius über das Ansinnen aller Sportvereine. „Wir sind eine junge, dynamische und motivierte Truppe, die etwas leisten will.“
Mehrere Sportarten unter einem Dach
Ob beim Landesturnfest, der integrativen Sportwoche, Bodenseewoche oder im Rahmen von Schulkooperationen – der Athletikclub bringe sich aktiv ein. Zudem hatte der Athletikclub „Vereins Force“ als Zusammenschluss mehrerer Sportvereine mitinitiiert.
Cornelius präsentierte dann ihre Vision vom „Haus des Sports“, eine Variante, die mehrere Sportarten unter einem Dach vereint, was bereits in anderen Städten erfolgreich umgesetzt wurde. Schließlich gebe es einige Vereine in Konstanz, die Raumprobleme haben. Führe man diese in einem Gebäude zusammen, könnten gewisse Infrastrukturen gemeinsam genutzt und damit Kosten reduziert werden.

Harald Schuster unterstützt die Umsetzung dieser Vision tatkräftig. „Es haben sich schon zwei Lagerhallen aufgetan“, eröffnete er dem Ausschuss. Gemeinsam mit weiteren Vereinen, darunter „Kegler, die seit Jahren nichts haben“, so Schuster, sei schon eine grobe Raumaufteilung skizziert worden.
Dass Bedarf bestehe, untermauerte Harald Schuster, denn auch eine Tanzpädagogin habe darüber hinaus Interesse signalisiert und es könnten auch künstlerische Angebote integriert werden. „Wir müssen groß denken“, appellierte Schuster.
Das Gute an den beiden vakanten Lagerhallen: Auf dem Privatgelände im Industriegebiet befänden sich bereits zwei Sportangebote. Aktuell seien die Beteiligten daran, eine Bedarfsanalyse, Raumkonzept und Kostenkalkulation zu erstellen und Zuschuss-Möglichkeiten zu eruieren.
Allerdings dränge die Zeit, stellte Harald Schuster fest, denn der Immobilienbesitzer wolle die Hallen alsbald vergeben. Rasches Handeln sei angesagt, „dann könnten wir zum 1. Januar 2022 rein“, so Schuster.