Es ist eher ein ungewöhnlicher Anblick. Nur ein Bruchteil der 288 Stellplätze im Parkhaus Dammgasse an der Konstanzer Marktstätte sind belegt – und das an einem Adventssamstag. „Normalerweise sind wir freitags, samstags und sonntags in der Vorweihnachtszeit voll“, sagt Alexander Ostendorf. Er ist der Geschäftsführer der Hausverwaltung Ostendorf, die das Parkhaus in der Konstanzer Innenstadt betreibt.
Allerdings sind diese rosigen Zeiten vorbei. Zumindest momentan. Seit die Baustelle am Bahnhofplatz die Zufahrt zum Parkhaus erschwert, kommen deutlich weniger Autofahrer in die Garage. „Wir haben Einbußen zwischen 50 und 80 Prozent. An den Adventswochenenden sind es immerhin nur etwa 20 bis 30 Prozent“, sagt Alexander Ostendorf. Deswegen sei man schon im Austausch mit der Stadt.
Seit September ist die Zufahrt zum Parkhaus Dammgasse erschwert. Autofahrer, die von der alten Rheinbrücke kommen, müssen folgende Umleitungsstrecke fahren: Laube, Bodanstraße, Bahnhofplatz und dann in die Dammgasse. Dann haben sie ihr Ziel erreicht. Die Ausfahrt ist mittlerweile wieder über die Konzilstraße möglich – zuvor wurden die Fahrer über die Sigismundstraße gelotst.

„Für die Einrichtung und den Ablauf der Baustelle am Bahnhofplatz gab es keine Alternative – dies wurde so auch von Anfang an seitens der Stadt mitgeteilt“, sagt Elena Oliveira, aus dem Pressereferat der Stadt Konstanz.
Umleitung bleibt mindestens bis zum Sommer 2025
Alexander Ostendorf ist ziemlich unglücklich über die Verkehrssituation. „Die Stadt hat uns kommuniziert, dass die Baustelle mindestens bis Juli 2025 bleibt, vielleicht auch bis Oktober. Das ist der Worstcase. Davon gehen wir gerade aus“, sagt er. Auch die Stadt bestätigt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass frühestens ab Juli die Umleitung wegfallen wird. Aber ob das Parkhaus überhaupt so lange geöffnet bleibt, weiß Ostendorf nicht.
„Die schlechtesten Monate sind traditionell immer Januar und Februar. Da werden wir mal schauen, wie es läuft“, sagt der Geschäftsführer. Schlimmstenfalls sind die Verluste so groß, dass sich ein weiterer Betrieb nicht lohnt und er das Parkhaus schließen wird. „Wir müssen ja weiterhin eine Pachtgebühr und unsere Mitarbeiter bezahlen“, sagt er.
Könnte man das Parkhaus nicht anderweitig nutzen – zum Beispiel die Stellplätze an Fahrradfahrer vermieten? Diese Idee gab es schon einmal im Konstanzer Gemeinderat. „Ja, es gab Gespräche mit der Stadt“, bestätigt Ostendorf. Damals war die Überlegung, dass die Stadt eine Etage mietet und für Radler zur Verfügung stellt. Diese Gespräche seien aber versandet.
Hätte die Idee jetzt wieder eine Chance? Eher nicht, denkt Ostendorf. „Es ist schwierig, weil es bei einer Hybridlösung immer Konflikte bei den Verkehrswegen zwischen Auto und Fahrrad geben wird“, erklärt der Geschäftsführer. Und das Parkhaus nur für Fahrräder hergeben? Auch das sei eher unwahrscheinlich. „Vielleicht dann, wenn sich das mit dem Auto gar nicht mehr entwickelt“, so Ostendorf.