Die Corona-Impfungen in Konstanz kamen in den vergangenen Wochen nur schleppend voran. Zu groß ist die Nachfrage nach den Vakzinen gegen Covid-19 – angesichts immer höherer Infektionszahlen im Südwesten. Nun rüsten die Stadt, und auch die niedergelassenen Ärzte, auf, um den Bedarf abzudecken.
Die Stadtverwaltung teilt am Donnerstag auf SÜDKURIER-Nachfrage mit, dass sie ab Montag, 29. November, gemeinsam mit den Maltesern wieder Impfungen gegen das Coronavirus anbietet. „Die Impfungen finden montags, mittwochs und freitags von 17 bis 21 Uhr, im Bürgersaal, St. Stephansplatz 17, statt“, so die Verwaltung. Die Pläne zu den Bürgerimpfungen gibt es bereits seit Längerem, nächste Woche sollen sie nun also beginnen.
Termine sind über das Internet buchbar
Wichtig sei, dass die Impfungen nur mit Termin möglich sind. Die Termine könnten ab sofort online über die Internetseite der Stadt Konstanz vereinbart werden. Im Bürgersaal werden die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna verimpft. „Personen unter 30 Jahren erhalten auf jeden Fall Biontech, darüber hinaus besteht jedoch keine Wahlfreiheit bezüglich der Impfstoffe“, so die Verwaltung.
Die Impfwilligen sollten auch mit Termin ausreichend Zeit einplanen. Darüber hinaus wird darum gebeten, maximal fünf Minuten vor dem vereinbarten Termin vor Ort einzutreffen. Am vergangenen Samstag zog sich die Schlange der Wartenden durch die halbe Altstadt, wie der SÜDKURIER berichtete.
Auch Auffrischungs- und Booster-Impfungen seien möglich, sofern die Zweitimpfung mindestens fünf Monate zurückliegen. Die einzige Voraussetzung dafür sei ein Wohnsitz in Deutschland und eine deutsche Krankenversicherung. Impfwillige sollten Ausweis, Krankenversicherungskarte und dem Impfpass bereithalten. Wie die Stadtverwaltung außerdem mitteilt, seien weitere kurzfristige Impftermine in Planung.
Eine Liste der Praxen, die die Impfung im Landkreis Konstanz außerdem anbieten, finden Impfwillige auf der Internetseite des Landratsamtes Konstanz.
Bratwurst und Kinderpunsch für Impfwillige gratis
Ein großer Teil der Nachfrage wird derweil über die niedergelassenen Ärzte abgedeckt, wie durch Robert Hayes. Er geht einmal mehr seine eigenen Wege, um die Menschen zur Corona-Schutzimpfung zu motivieren – und legt den Pragmatismus seines Heimatlandes Amerika an den Tag. „Am Samstag gibt es für jeden Geimpften ab ungefähr 11 Uhr Grillwurst im Brötchen und Kinderpunsch“, sagt der Allgemeinmediziner. „Zwei Freunde haben sich sofort bereit erklärt, am Grill zu stehen und den heißen Punsch auszuschenken.“
Die Hilfsbereitschaft der Mitmenschen zuletzt hat ihn tief bewegt. „Es ist phänomenal, wie viele Personen uns freiwillig unterstützen möchten. Das ist ein gutes Zeichen, dass wir langsam die nötige Impfquote erreichen. Es wird Zeit.“ Dazu gibt es für die Impfwilligen die Plakette „Gemeinsam stark“. Auf Wunsch führt er auch die Grippe-Impfung durch.
Zusammen mit Kollegen, Fachangestellten und Pflegern impft er in seinem eigens seit Frühling dafür angemieteten Impfzentrum, dem Vereinsheim des Musikvereins Eintracht Petershausen in der Friedrichstraße. Wer sich dort impfen lassen möchte, kann sich auf der Homepage des Arztes dafür registrieren und erhält einen Termin zu einer festen Uhrzeit. Hier können Impfstoff sowie Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung gewählt werden.
„Wir schaffen sieben Impfungen pro Viertelstunde“, sagt der Mediziner. In dieser Woche impft er mit seinem Team seit Donnerstag, kommende Woche von Mittwoch bis Samstag und eine Woche später die gesamte Woche – jeweils vormittags. Robert Hayes sagt außerdem: „Als zweite Aktion werden wir am 30. November in die Regenbogen Schule gehen. Dort werden Kinder mit Behinderung und auf Wunsch auch deren Eltern sowie Lehrer geimpft mit der Option einer zusätzlichen Grippe-Impfung.“
Orthopädie Moll will 500 Dosen verimpfen
Die Orthopädie Moll bietet derweil kommende Woche ebenfalls Impftermine an. Das gesamte Team will nun beim Impfen Gas geben. Am Dienstag soll das Vakzin von Biontech/Pfizer verimpft werden, am Donnerstag der Impfstoff von Moderna. Marita Burger aus dem Team Praxis Moll sagt: „Da kriegen wir am Tag 200 bis 250 Menschen durch.“ Auch am Samstag, 4. Dezember, wolle man voraussichtlich Impftermine anbieten. Immer vorausgesetzt, man bekomme den Impfstoff in ausreichenden Mengen am Donnerstag geliefert.
Die Anmeldung zur Impfung sei dabei nur online über die Internetseite der Praxis möglich und die vorgefertigten Formulare seien mitzubringen. Die Praxis macht darauf aufmerksam, dass ein spontaner Termin nicht möglich sei, auch anrufen sollten Impfwillige deshalb nicht.
„Wir haben tiefsten Respekt vor jeder Hausarztpraxis“, sagt Marita Burger außerdem. „Die sind derzeit am Limit“, meint sie. Was die Politik den Praxen aufbürde, sei eine Herausforderung. Die Praxis Moll könne dazu lediglich einen kleinen Beitrag leisten.
In der Praxis seien die weiteren, wöchentlichen Impftermine bis Weihnachten jeweils bereits vergeben. Dabei sei das größte Problem, dass jeder Praxis nun nur noch 36 Dosen wöchentlich zur Verfügung stehen. Zu wenig, wie die Verantwortlichen finden.