Zu Beginn des Jahres hat der Allensbacher Patrick Konopka landesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der FDP-Gemeinderat vom Gnadenseeufer forderte Jokertage an allen Schulen in Baden-Württemberg – also ein Recht für Eltern, ihr Kind ohne nähere Begründung an zwei Schultagen pro Schuljahr nicht in die Schule zu schicken. Dadurch könnten „voraussehbare Fehlzeiten, zum Beispiel aufgrund einer früheren Abreise in den Urlaub“, unbürokratisch und eigenverantwortlich vermieden werden.
Dass Konopka keine Scheu davor hat, sich öffentlich zu positionieren, hat er auch bei der Allensbacher Bürgermeisterwahl im Frühjahr 2023 gezeigt. Während alle anderen Fraktionen die erste Amtszeit von Rathauschef Stefan Friedrich nicht bewerten wollten, bezog der Gymnasiallehrer Stellung und kritisierte, dass dieser gern auf die Zuständigkeit höherer Behörden verweise, anstatt die Belange der Bürger deutlich wahrnehmbar zu vertreten.
In diesen Politikfeldern will Konopka punkten
Konflikt kann Konopka also. Doch woher kommt die Motivation, sich am Freitag, 4. April, im Konstanzer Bücklepark zum FDP-Kandidaten im Wahlkreis Konstanz für die Landtagswahl im nächsten Jahr küren zu lassen? Weil der dreifache Familienvater, der am Suso-Gymnasium Konstanz Deutsch und Geschichte unterrichtet, eine starke Stimme für seine Heimat in Stuttgart sein will.
Natürlich ist die Bildungspolitik sein Steckenpferd und da treibt es ihn um, dass Deutschland in den Bildungsrankings immer mehr abstürzt. Wie gegensteuern? Aus Konopka sprudelt es heraus: Weg mit dem Numerus Clausus beim Lehramtsstudium, höheres Einstiegsgehalt bei Grundschullehrern, bessere Aufstiegschancen von Lehrern und die Grundschulempfehlung für Gymnasien gehöre auch wieder weg – denn entweder müsse es eine Grundschulempfehlung für alle Schularten geben oder gar keine.

Das zweite Politikfeld, in dem sich Konopka zu Hause fühlt, ist der Verkehr. Die Taktverdichtung des Seehas‘ ist ihm ebenso ein Anliegen wie die Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn. Außerdem dürfe die Gäubahn nicht abgehängt werden und eine stündliche Zugverbindung mit Basel stehe ebenso in seinem Lastenheft, wie Konopka, der nach eigener Aussage außer bei Schnee und Eisglätte täglich mit dem Rad zwischen Wohnort und Arbeitsstelle pendelt, betont.
Zwei urliberale Forderungen bringt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER auch noch vor: die Verringerung der Wahlkreise in Baden-Württemberg, um so einen XXL-Landtag zu verhindern, und die Reduzierung von Landesförderprogrammen zugunsten von Direktzahlungen an die Kommunen – weil letztere so zielgerichteter arbeiten könnten und weniger Bürokratie anfiele.
Der Gemeinderat ist bei Konopkas Familiensache
Patrick Konopka sitzt seit sechs Jahren für die Liberalen im Allensbacher Gemeinderat, zunächst als Einzelkämpfer, heute mit seiner Frau an der Seite. Dass er in der Gemeinde ein gutes Ansehen hat, spiegelt sein Ergebnis des letztjährigen Urnengangs. Konopka holte 1982 Stimmen, nur vier Kandidatinnen beziehungsweise Kandidaten brachten mehr Bürger hinter sich.