Manch einen Autofahrer ereilt dieser Tage ein Schock: Ihr Führerschein ist nicht mehr gültig. Denn alle Führerscheinbesitzer der Jahrgänge 1965 bis 1970, die bis 1998 ihre Fahrprüfung abgelegt haben, sollten bis zum 19. Januar eigentlich ihre alten Lappen umgetauscht haben. Die Jahrgänge 1971 und später haben noch ein Jahr länger Zeit.

Doch leider ist das oft gar nicht so einfach – denn freie Termine bei der zuständigen Zulassungsstelle sind auf Wochen ausgebucht. „Momentan werden sehr viele Termine für den Führerscheinumtausch gebucht, was zu langen Wartezeiten bei der Terminvergabe führt. Durch Absagen werden jedoch auch immer wieder kurzfristig Termine frei, sodass eine allgemeine Aussage zu den Terminwartezeiten nicht möglich ist“, sagt Katja Ebel, Pressesprecherin des Landratsamtes.

Wer online einen Termin bei der Zulassungsstelle im Landkreis Konstanz vereinbaren will, wird enttäuscht. Termine gibt es nur wenige.
Wer online einen Termin bei der Zulassungsstelle im Landkreis Konstanz vereinbaren will, wird enttäuscht. Termine gibt es nur wenige. | Bild: Wagner, Claudia

Ralf Walther aus Allensbach kennt das Problem. Er ist an einem nebligen Morgen zur Zulassungsstelle nach Konstanz in die Max-Stromeyer-Straße gekommen. Einen Termin hat er nicht. „Ich bin einfach so gekommen“, sagt er. Aber er hat einen Plan. In seinem Rucksack befindet sich ein Antrag. Ein Antrag zum Führerscheintausch.

Dazu eine Kopie des alten Lappens seiner Frau und des Personalausweises. Denn ihr Führerschein ist es, der bald abläuft. Eine kleine Schonfrist hat er noch. Der Führerschein seiner Frau ist noch ein Jahr gültig. „Hilfe beim Antrag ausstellen, brauche ich nicht“, sagt er und fügt an: „Ich hoffe, dass ich bald eine Nachricht bekommen werde, dass ich den neuen Führerschein abholen kann.“

Ralf Walther macht es gewitzt: Er bringt einen Antrag zum Führerschein-Tausch zur Zulassungsstelle. „Ich habe keinen Termin, aber ...
Ralf Walther macht es gewitzt: Er bringt einen Antrag zum Führerschein-Tausch zur Zulassungsstelle. „Ich habe keinen Termin, aber einen ausgefüllten Antrag. Ich hoffe, dass ich bald einen Nachricht bekommen, dass ich den neuen Führerschein abholen kann“, sagt er. | Bild: Steinert, Kerstin

Für den Umtausch braucht es keinen Termin

Tatsächlich macht er alles richtig, wie Katja Ebel sagt. „Wer seinen abgelaufenen Führerschein gegen einen neuen umtauschen muss, braucht dafür keinen Termin bei der Zulassungsstelle. Grundsätzlich können alle Führerscheinanträge ohne einen persönlichen Termin erfolgen“, erklärt sie. Ohnehin führe eine persönliche Antragstellung nicht zu einer schnelleren Bearbeitung. Auch für die Abholung müsse man nicht extra einen Termin vereinbaren.

Das sind gute Nachrichten für alle Führerscheinbesitzer. Es reiche vollkommen aus, den vollständig ausgefüllten Antrag per Post bei der Zulassungsstelle einzureichen. „Wer nicht direkt in Konstanz wohnt, kann den Antrag alternativ auch bei der jeweiligen Stadt- beziehungsweise Gemeindeverwaltung seines Wohnortes abgeben“, erklärt Ebel weiter.

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Und was ist, wenn man es bisher versäumt hat, seinen Führerschein zu tauschen? Erst einmal die schlechte Nachricht. „Wer bei einer Verkehrskontrolle keinen gültigen Führerschein vorweisen kann, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss in der Regel ein Verwarnungsgeld von zehn Euro bezahlen. Im Ausland können gegebenenfalls andere Sanktionen erfolgen“, sagt Ebel.

Auch Polizeisprecherin Katrin Rosenthal bestätigt: Wer ohne gültige Fahrerlaubnis erwischt wird, muss zahlen. Könnte die Polizei vielleicht aber doch das ein oder andere Auge zurückdrücken und Kulanz walten lasen? „Es gibt grundsätzlich keine ‚Kulanz‘, denn wir sind an den Tatbestandskatalog gebunden“, erklärt sie.

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Nun die gute Nachricht: „Ein Fahren ohne Fahrerlaubnis liegt in diesem Fall allerdings nicht vor, da ein ungültiges Führerscheindokument sich nicht auf die Gültigkeit der Fahrerlaubnis auswirkt“, erklärt die Pressesprecherin weiter.

Über 13.000 haben den alten Lappen schon abgegeben

Ob alle betroffenen Führerscheinbesitzer im Landkreis Konstanz schon ihren alten Lappen getauscht haben, kann das Landratsamt nicht sagen. „Grund hierfür ist, dass die alten Papierführerscheine nicht in einem zentralen Register geführt werden. Diese sind nur bei der Fahrerlaubnisbehörde gelistet, die den Führerschein ausgestellt hat; Umzüge an einen anderen Wohnort müssen der Führerscheinstelle auch nicht gemeldet werden“, erläutert die Pressesprecherin. Aber: Im Jahr 2023 haben im Landkreis 6950 Personen den Führerscheinaustausch beantragt, in 2022 waren es 6650.