Das in fünf Wochen stattfindende Radolfzeller Hausherrenfest beschäftigt auch die Verwaltung der Gemeinde Moos. Wie Bürgermeister Patrick Krauss dem Gemeinderat darstellte, soll die Mooser Wasserprozession einen neuen Anladungsplatz in Radolfzell erhalten. Statt wie bisher werden die Boote nicht mehr zwischen der Ostseite der Mole und dem Wäschbruckhafen an das Bodenseeufer ankommen, sondern werden an der Westseite der Mole, am Bogen, den der Uferbereich dort Richtung Herzen macht, anlanden.
Hafenkante ist schwer zu sichern
Für diese Änderung gäbe es mehrere Gründe, wie Krauss erläuterte. Dieser traditionelle Anlandeplatz weise sicherheitstechnische Probleme auf. Die Hafenkante sei nur schwer abzusichern. Die Gefahr, dass Prozessionsbesucher in das Hafenbecken fallen, sei durch die bisherigen Sicherungen nach wie vor nicht ausreichend gelöst. Es ist also auch eine Frage der Haftung für die Veranstalter. Wie bei anderen Sicherheitsfragen bezüglich des Hausherrenfestes, will die katholische Kirchengemeinde genauso wie das Kulturbüro das Thema Sicherheit stärker berücksichtigen.
Mehr Platz für die Zuschauer
Der neue Anlandeplatz habe aber noch weitere Vorteile, stellte Bürgermeister Krauss fest. Der Hafenbereich war so schmal, dass die geschmückten Boote in der Vergangenheit nicht zur vollen Geltung gekommen seien. Am neuen Standort sei genügend Platz für die Zuschauer und Prozessionsbesucher. „Die Anordnung der Boote ist so geplant, dass die Ruderboote eine gerade Strecke nach Radolfzell aufnehmen und kurz davor einen leichten Bogen in Richtung westlicher Mole fahren werden“, schilderte Krauss.
Zu diesem Zeitpunkt werden die Passagierschiffe in den Hafen an die bisherige Anlandestelle fahren, sodass dort die Passagiere aussteigen können und genügend Zeit haben, in Richtung Westen zu gehen und dort die Ankunft der Boote zu verfolgen. An dieser Stelle wird es einen Steg geben, damit die Mooser Prozessionsteilnehmer vom Prozessionsschiff „Johanna“ dort aussteigen können. Die anderen Ruderboote können entlang der Uferfläche anlegen und dort ihre Gäste an Land absetzen. Dort sei genügend Platz für den Ausstieg der Teilnehmer.
Podest für die Redner kommt
Und wenn man schon bei Veränderungen und Verbesserungen sei, will man noch einen Punkt positiver gestalten. Bisher hätte man bei den Ansprachen der Bürgermeister und Pfarrer die Redner kaum sehen können. Nun soll an der neuen Stelle auch ein Podest errichtet werden, sodass die Redner auch besser gesehen werden können. Alle Veränderungen seien in enger Absprache mit dem Radolfzeller Stadtpfarrer Heinz Vogel und dem Kulturbüro der Stadt Radolfzell geplant worden.
Hochwasser ist kein Problem
Auf die Frage, was man denn bei Hochwasser machen würde, entgegnete Bürgermeister Krauss: „Das ist kein Problem. Dann wird der Steg dem Wasserstand angepasst.“ Ob die steinerne Ratoldus-Statue, die den bisherigen Anlandungsplatz kennzeichnet, jetzt auch versetzt wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Pressesprecher Moritz Schade erklärte: „Die Stadtverwaltung möchte in diesem Jahr zunächst einmal beobachten und sich erst anschließend ein Urteil bilden.“ Ob und in welchem Umfang der neue Platz durch die Baumaßnahmen im Zuge der geplanten Mole-Gastronomie beeinträchtigt sein könne, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar, führte Schade ergänzend aus.
Die Tradition
Während der Koalitionskriege wurden die Bewohner auf der Höri von einer Plage heingesucht. Eine Rinderpest ließ innerhalb kürzester Zeit die gesamten Viehbestände verenden. In ihrer Not nahmen die Bauern Zuflucht zu Gebeten und Opfern. Sie gelobten alljährlich eine Prozession zu den Hausherren nach Radolfzell abzuhalten. Seit 1797 wurde dieses Gelübde von den Bürgern der Gemeinde Moos weitergepflegt. Nachdem die mit Blumenkränzen geschmückten Boote am Hausherren-Montag frühmorgens in Radolfzell angekommen und die Prozessionsteilnehmer von Hunderten Radolfzeller Bürgern empfangen worden sind, findet das Mooser Hausherrenamt im Münster statt. So ist die Mooser Wasserprozession untrennbar mit dem Hausherrenfest verbunden. Die drei Radolfzeller Hausherren, Theopont, Senesius und Zeno, sind die Namensgeber für die höchsten Feiertage der Stadt Radolfzell. Über die Vergangenheit bis heute hat sich dieses Fest von einem rein christlich geprägtem Gedenken zu Festtagen auch mit weltlichen Aspekten entwickelt, bei dem viele Radolfzeller Vereine gemeinsam mit dem Kulturbüro ein buntes Programm organisieren.