Gerald Jarausch

Am Sonntag, 6. Oktober, findet in der Gemeinde Moos das traditionelle Büllefest statt. In diesem Jahr wird der Teilort Weiler Austragungsort sein. Bei gutem Wetter werden mehrere tausend Besucher aus der Region bei dem Herbstfest erwartet. Die Vorbereitungen laufen längst auf vollen Touren. Zahlreiche Vereine und einzelne Erzeuger bieten auf dem Büllefest alles um die rote und weißfleischige Zwiebel an, die auf der Höri Bülle genannt wird.

Büllezopfen hat Tradition

Seit dem Jahr 1976 zeigen und verkaufen die Einwohner der Gemeinde Moos kunstvoll geflochtene Zöpfe und Kränze mit der roten Bülle und gelben Zwiebeln, oder die Knollen werden bemalt, verziert und in kunstvolle Gebilde eingearbeitet. Daneben gibt es auch viele andere landwirtschaftliche Erzeugnisse rund um die Zwiebel, nicht zuletzt wunderbare Trockenblumensträuße. Ebenfalls auf dem Fest vertreten sind einige Handwerksberufe wie Korbmacher und Seiler, die bei ihrer Arbeit beobachtet werden können.

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Vor allem das Flechten der Büllezöpfe hat in Moos und seinen Teilorten eine lange Tradition, die gelernt sein will. Denn das Anfertigen des Zopfes ist gar nicht so leicht. Nachdem die Bülle in der Regel Mitte August auf den Feldern geerntet wird, kann sie verarbeitet werden. Dann sind die Blätter oder Schloten, wie sie auf der Höri genannt werden, vertrocknet. Diese Blattreste auf der Oberseite der Zwiebel sind für das Flechten des Zopfes unverzichtbar. Nicht zuletzt aus diesem Grund kann man mit den Zwiebeln, die man auf dem Markt oder im Lebensmittelgeschäft erwirbt, keinen Büllezopf anfertigen.

Landwirte fertigen Büllezöpfe an

Aktuell laufen die Vorbereitungen für das Büllefest, dass traditionell am ersten Sonntag im Oktober stattfindet, bei den Standbetreibern und Vereinen auf vollen Touren. Seit Wochen fertigen Landwirte und ihre Mitarbeiter die beliebten Büllezöpfe an. Die aufwendigsten Arbeitsschritte sind dabei die Ernte und vor allem das Vorbereiten der einzelnen Bülleknollen für die Zöpfe. Denn die äußerste Schale und die Wurzeln der Zwiebeln müssen per Hand entfernt werden. Erst wenn das erledigt ist, kann das eigentliche Zopfen beginnen.

Dabei gibt es unterschiedliche Techniken, wie die Bülle kunstvoll zu einem gleichmäßig verlaufenen Zopf angeordnet werden. In den Familien der vorderen Höri haben sich über die Jahre und Generationen jeweils eigene Vorlieben und Techniken herauskristallisiert. Manche Zopfen sitzend auf den Beinen, andere hängen das Konstrukt auf, um nach und nach die Zwiebeln aneinanderzufügen. Je nach Länge des Zopfes – die gängige und beliebteste Größe setzt sich aus sechs bis acht Reihen zusammen – benötigen Geübte rund zehn Minuten dafür.

Für Büllezöpfe nur die „echte“ Höri-Bülle

Eine dieser Familien sind die Duventäster-Maiers aus Moos. Der Gemüsebaubetrieb ist nicht nur Produzent der mittlerweile markenrechtlich geschützten Höri-Bülle, sondern auch seit Langem eine der Familien, die die Büllezöpfe herstellt. Die meisten davon fertigt mittlerweile Lothar Maier, der die Technik von seiner Schwiegergroßmutter vor rund 35 Jahren gelernt hat. Nach dem Vorrichten der Zwiebelknollen legt er sich zunächst passende Größen zurecht. Dann werden diese an einen Weidenstock mithilfe eines Bastfadens gebunden. Am Ende krönt ein kleiner Trockenblumenstrauß am oberen Ende den fertigen Zopf.

Seit der Zertifizierung verwendet die Familie Duventäster-Maier ausschließlich die „echte“ Höri-Bülle, obwohl rot-weiße Kombinationen bei den Kunden ebenfalls gerne gesehen werden. Rund 150 Stück zopft Lothar Maier in den Jahren, in denen der Betrieb auf dem Büllefest selbst einen Stand betreibt. Auch wenn sie in diesem Jahr nicht dort vertreten sind, fertigt er Zöpfe an, die dann im Hofladen verkauft werden.