Viele ländliche Gemeinden klagen immer wieder über Ärztemangel. In Zukunft, wenn einige Ärzte in Ruhestand gehen, könnte das Problem noch größer werden. Nun nimmt die Gemeinde Moos daher die Sicherung der künftigen medizinischen Versorgung in die eigene Hand. Denn wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt wurde, wird die Gemeinde voraussichtlich die Räumlichkeiten des einzig verbliebenden Hausarztes Wolfgang Schöller kaufen, um den Fortbestand der ärztlichen Versorgung zu gewährleisten.
Der Gemeinderat sprach sich in der Sitzung einstimmig dafür aus, insgesamt 407.000 Euro zu investieren, um den Miteigentumsanteil in der Dorfstraße 1 zu kaufen. Dort unterhält der Arzt Wolfgang Schöller seit 2016 eine Zweigstelle seiner Praxis in Radolfzell. Zuvor war in den gleichen Räumlichkeiten sein Vorgänger Burkhard Günzel tätig, der damals in den Ruhestand ging.

Die Investition will man in Moos ausdrücklich nicht als Subventionierung des Arztes verstanden wissen, wie die Ratsmitglieder mehrfach betonten. „Wir fördern nicht den einen Arzt, sondern sichern uns nur die Räumlichkeiten“, stellte Bürgermeister Patrick Krauss dazu fest.
Der Vorschlag zum Kauf fand den Rückhalt in allen vertretenen Fraktionen. „Wir haben jetzt die Möglichkeit zum Kauf und dürfen nicht nur wirtschaftlich denken“, befand Karl-Heinz Bölli (UWV). „Wir sind nicht die erste Kommune, die so etwas macht. Ich finde es wichtig, dass wir einen Arzt in unserer Gemeinde haben“, sagte Irmhild Kalkowski (FGL). Und Helmut Granser (CDU) ergänzte: „Selbst wenn wir schlechtestenfalls keinen Nachfolger finden, können wir die Räume auch anders nutzen.“
Arzt bietet Perspektive für zehn Jahre
Davon ist zunächst jedoch erst einmal nicht auszugehen. Denn Wolfgang Schöller hat gegenüber der Gemeinde schon einmal signalisiert, dass er bereit sei, in den kommenden zehn Jahren seine Dienste vor Ort anzubieten und die Sprechstunden sogar noch auszubauen.
Bei dem Objekt handelt es sich um eine Anlage, die sich auf etliche Eigentümer verteilt. Der Investor des Gesamtobjektes war nun bereit, die bestehenden Praxisräume in der Größe von knapp 100 Quadratmetern zu veräußern. Zu der kleinen Gewerbeeinheit gehören zwei Stellplätze.
Was ändert sich für Patienten durch den Kauf?
Für die Mooser Bürger und Patienten ändert sich durch den Eigentumswechsel in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht viel. Zudem haben sie den Vorteil, dass sich die Praxis in bester zentraler Lage mit direkter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr befindet. Auch das war ein Grund für den Gemeinderat, sich für den Kauf zu entscheiden. „Die zentrale Lage ist für alle gut zu erreichen. Wenn wir uns das jetzt durch die Lappen gehen lassen, machen wir einen Fehler“, befand Klaus Mayer (UWV).
Glücklicherweise stellt der Kauf der Immobilie die Gemeinde nicht vor eine unlösbare Aufgabe. Kämmerer Sven Leibing gab von seiner Seite grünes Licht, da die Gemeinde nach seiner Einschätzung das finanzielle Polster für eine derartige Investition besitzt. Gleichwohl liegt man mit dem Erwerb um rund 205.000 Euro über den im Haushalt für solche Maßnahmen vorgesehenen Kosten. Ein Nachtragshaushalt ist dennoch nicht nötig.